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Birne sucht Helene

Birne sucht Helene

Titel: Birne sucht Helene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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direkt am See und vor Blicken geschützt. Paul warf ein paar Brotstücke ins Wasser und direkt flogen Enten herbei, dann schoben sich die Schwäne wie schwere Lastkähne heran.
    »Ach, ist das schön hier«, sagte Yu, zog die Socken aus und legte sich rücklings ins Gras.
    »Champagner?«
    Sie schoss empor. »Au, ja!« Sie sah Paul kritisch an. »Willst du mich etwa betrunken machen?«
    »Nur ein bisschen.«
    Yu lachte und nahm einen großen Schluck. »Mhm, der ist richtig gut. Duftet nach Brioche.«
    Das hatte Herr Thomassen von der Weinhandlung auf der Venloer Straße auch gesagt – und die Brause als »Ladykiller« bezeichnet.
    »Ich freu mich total, dass wir das mit dem Picknick wirklich machen«, sagte Paul. »So sollte man eigentlich jedes Jahr den Frühling begrüßen.«
    »Ist das etwa schon eine Einladung für den nächsten?« Sie sah ihn keck an. »Du weißt doch noch gar nicht, wie dir ein Picknick mit mir gefällt.«
    Oh, doch, das wusste Paul. Sehr, sehr gut.
    Und so war es dann auch. Yu liebte, was er gekocht hatte, und ihrewunderschön blassen Wangen wurden dank des Champagners peu à peu erdbeerrot. Irgendwann krempelte sie die Hosenbeine hoch und steckte die Zehen ins Wasser. Es war eiskalt, aber unglaublich erfrischend. Und Paul musste natürlich mitmachen.
    Yu fuhr sich an diesem lauen Nachmittag oft durch die lackschwarzen Haare, legte den Kopf beim Lachen in den Nacken, und ihre Zungenspitze tanzte ein ums andere Mal über ihre rosa Lippen. Und Paul bemerkte, dass er keinen einzigen Bissen gebraucht hätte, um diese Frau zu begehren. Deshalb hörte er irgendwann auch auf mit dem Schlemmen, sonst wäre er verrückt geworden. Yu erzählte lange von ihrem Job als PR -Beraterin und von Urlauben in Prag, für sie die schönste Stadt des Planeten. Sie klagte über die Kosten von guten Kontaktlinsen, und schwärmte von der Oper, besonders Verdi. Fast nur Themen, zu denen Paul nichts sagen konnte, doch heute interessierten sie ihn alle. Und hätte Yu nicht immer wieder von seinem Essen geschwärmt, wäre er sich unglaublich langweilig neben ihr vorgekommen.
    Als sie mit voller Wampe auf der Picknickdecke lagen, schmiegte sich Yu an ihn – und schlief ein. Ihr Mund lag genau an seinem Hals, und mit jedem Ausatmer kitzelte es ein wenig. Paul liebte es. Erst als sich Wolken vor die Sonne schoben und die Frühjahrskälte zurückkehrte, wachte Yu auf.
    »Bin ich etwa eingeschlafen? Aber ich hab hoffentlich nicht geschnarcht, oder?«
    »Du hast geklungen wie eine niedliche kleine Propellermaschine.«
    Sie knuffte ihn. »Sollen wir fahren? Gleich wird’s dunkel.«
    Paul fischte die Glückskekse aus dem Picknickkorb. »Welchen möchtest du?«
    »Den linken!«
    Sie brach ihn auf und las das Zettelchen: » Wage ein Abenteuer – du wirst es nicht bereuen! So einen Spruch hatte ich ja noch nie. Und was steht bei dir?«
    »Lass dich einfach mal gehen und deiner Sinnlichkeit freien Raum. «
    Yu schmunzelte. »Wo hast du diese Kekse denn gekauft?«
    »Wieso? Ganz normal im Asia-Laden.« Paul rollte die Decke ein und packte alles zurück in den Korb.
    Yu besah sich ihren Keks genauer. »Die sehen aber irgendwie selbstgebacken aus.«
    »Quatsch, ich kann überhaupt nicht backen. Die Sprüche hat das Schicksal für uns ausgewählt.«
    »Das Schicksal, so, so.« Sie hakte sich bei ihm unter. »Was meinst du, darf man sich gegen das Schicksal stellen?«
    Paul fasste all seinen Mut zusammen. »Ich würde es nicht riskieren.«
    Als sie vor seinem Haus hielten, fragte er, wie es die Tradition gebot, ob sie noch mit auf einen Kaffee hochkommen wolle. Und Yu sagte ja.
    An der Tür wurden sie von R 2 -D 2 begrüßt. Sprich: Der dicke Kater saß im Weg und ging keinen Schritt zur Seite. Er strahlte mal wieder die Freundlichkeit eines Todessterns aus.
    »Du hast aber eine … große Katze.«
    »Sie ist das Böse. In Hollywood drehen sie gerade einen Film über R 2 -D 2 mit dem Titel: Die Krallen des Grauens .«
    »In China hieße der wohl: Die Katze auf dem heißen Blech-Wok . Aber ich kenn da einen Trick«, sagte Yu und pfiff.
    R 2 -D 2 hob seinen feisten Kopf. Und es sah tatsächlich aus, als wolle er gekrault werden. Was Yu nun auch tat. Paul war verdutzt. Das Mistvieh reagierte tatsächlich auf Pfiffe. Er hatte das selbst noch nie probiert. Es klappte bei Schafen, klar, aber bei Vögeln und Hunden waren seine Versuche gescheitert. Sollte es etwa bei Katzen funktionieren? Na ja, probieren konnte er es. Vielleicht

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