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Bis ans Ende des Horizonts

Bis ans Ende des Horizonts

Titel: Bis ans Ende des Horizonts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Sayer
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Malaria.«
    »Es gibt noch immer den Gefreiten Styles und mich«, sagte Pearl. »Zu zweit wären wir sogar noch mobiler.«
    »Und gemeinsam mit dem Hund würden wir sogar ein Trio bilden«, verkündete Charlie strahlend.
    »Ich auch mitgehen«, warf Wanipe ein. Er zeigte auf die beiden anderen. »Ich dazugehören.«
    Die drei blickten flehentlich zwischen Thomas und Rudolph hin und her. Der Welpe bellte kurz.
    »Was meinen Sie, Sergeant?«, fragte Rudolph. »Ich denke, meine Jungs haben bewiesen, dass sie das Zeug dazu haben.«

19
    Das Markham Valley war von Bergen bis zu zweitausend Metern Höhe umgeben, aus denen sich Bäche und kleine Flüsse wie silberhelle Bänder durch Klüfte und über Hänge hinabschlängelten. Hier und da erstreckten sich in dem Tal grasbestandende Sumpfwiesen, wo Seerosen auf dem unbewegten braunen Wasserspiegel trieben. Pearl, Charlie und Wanipe trotteten hintereinander durch den Schlamm; als ob es den Weg kennen würde, lief das Hündchen mit der Nase am Boden schnürend immer vorneweg. Der erste Auftrag lautete, bis zu einem etwa dreißig Kilometer flussaufwärts stationierten, isolierten Posten vorzudringen. Dort sollten sie Medikamente und Verbandszeug abliefern und eine kleine Vorstellung geben. Pearl und Charlie hofften, die Strecke an einem Tag bewältigen zu können, aber wegen der vielen Windungen des Flusses kamen sie nur langsam voran.
    Was sie an Marschgepäck und Requisiten mitschleppen mussten, hatten sie auf das Notwendigste beschränkt: Jeder trug seinen Schlafsack, sein Moskitonetz und sein Gewehr und ein paar wenige Kostüme. Wanipe hatte die tragbare Orgel, Essensvorräte und ein kleines Set Bongotrommeln geschultert, die mit Schweinshaut bespannt waren. Über die Funkgeräte an den Außenposten sollten sie mit Rudolph Kontakt halten. Darüber sollten sie auch weitere Anweisungen erhalten, falls sich der Frontverlauf änderte. Bis zum Mittag hatte Pearl das Gefühl, ihre Stiefel würden immer schwerer, und ihre Schultern schmerzten vom Gewicht des Tornisters.
    Um den Weg abzukürzen und Zeit zu sparen, watete Wanipe ab und zu quer durch das Wasser und schnitt dadurch eine der zahllosen Flussschleifen ab. Die Orgel reckte er hoch über den Kopf. Pearl und Charlie glitten aber leicht auf den runden Kieseln aus und gerieten ins Stolpern.
    Nach dem Mittagessen setzte so starker Regen ein, dass die Berge aus dem Blickfeld verschwanden. Bei Sonnenuntergang hatten sie schätzungsweise erst zwölf Kilometer zurückgelegt. Ihre Uniformen waren über und über mit rötlichen Spritzern und Flecken bedeckt, welche von dem Vulkanschlamm stammten, der aus den Bergen herabgeschwemmt wurde. Die Haut juckte von den zahllosen Mückenstichen. Pearls Gaumen war ausgedörrt, sie war hungrig und vollkommen erschöpft.
    Wanipe begann, in einer Gruppe dicht beieinanderstehender Sagopalmen und Feigenbäume ein Nachtlager aufzuschlagen, nachdem er verkündet hatte: »Hier bleiben. Hier sicher.« Er hatte seine Lasten abgesetzt und sammelte Äste und Lianen. Irgendwo weiter rechts in den Hügeln explodierte in einiger Entfernung eine Granate. Pearl und Charlie ließen ihr Gepäck ebenfalls auf den Boden fallen und halfen Wanipe.
    Es dauerte keine zehn Minuten, bis sie sich einen zeltartigen Unterschlupf zusammengebaut hatten, den sie mit Lianen bedeckten, sodass er im dichten Gewirr des Regenwaldes kaum zu erkennen war. Pearl hockte sich in der Nähe auf den Boden und brachte ein Feuer in Gang. Unterdessen verschwand Wanipe im Unterholz, kehrte aber bald mit einer Handvoll wildwachsender Süßkartoffeln zurück und zeigte ihnen, wie man sie in Pearls umgedrehtem Helm kochte; sie bildeten die Beilage zum Büchsenfleisch. Nach dieser Abendmahlzeit saßen sie um das Feuer herum, rauchten und überarbeiteten die Auftritte in der Show. Sie sollte zu einer einstündigen Vorstellung abgekürzt werden, einer Kombination aus Musik, Gesangs- und Tanznummern, vermischt mit Gag-Einlagen und Parodien. Charlie musste nun die tragbare Orgel spielen.
    Anschließend saß Charlie im Schneidersitz und mit einer Bauchrednerpuppe in der Hand vor dem Feuer, die zwei Tage zuvor mit einem Versorgungsflugzeug in Markham Valley eingetroffen war. Er übte, nach Bauchrednerart zu sprechen, ohne seine Lippen zu bewegen, erzählte Witze, machte alle möglichen Anspielungen. Dann rollte er selbst die Augen zurück, genau wie man es bei der Puppe auch machen konnte.
    »Hast du dir schon überlegt, wie du deinen Bauchredepartner

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