Bis auf die Haut
ungern oben. Da fühle ich mich den Blicken meines Freundes so ausgesetzt und bin dann wie erstarrt. Mein Freund ist frustriert, weil er meint, ihm bleibt immer die ganze Arbeit.
Liebe Erstarrte, ich habe den Verdacht, Sie sind nicht ganz zufrieden mit Ihrem Körper – das geht uns doch allen so, oder nicht? Und genau das ist der springende Punkt beim Sex oben: dass wir uns wohl mit unserem Körper fühlen. Versuchen Sie doch mal dabei sein Hemd zu tragen – Männer lieben das. Am besten aber freunden Sie sich alle beide mit Ihren nackten Körpern an.
Liebe Frau Dr. Theo, ich glaube, meine Vagina ist zu groß. Mein Exmann konnte nur schwer zum Orgasmus kommen und ich mache mir Sorgen, dass ich nicht genug Reibung zustande bringe.
Liebe Sorgengeplagte, wissen Sie was, vielleicht wollte sich Ihr Ex einfach gern Zeit lassen. Haben Sie ihn das mal gefragt? Wir Frauen fragen eben nicht genug! Sie können’s auch mit ein paar Übungen probieren, die Ihre Beckenbodenmuskeln kräftigen. Damit Sie entdecken, wo diese Muskeln sind, halten Sie beim Pinkeln den Strahl an. Wenn Sie die Übungen regelmäßig machen, können Sie Ihre Männer richtig schön durchrubbeln!
Du hast Theos Kolumnen immer gelesen, weil sie es von dir erwartete, ohne ihre Ratschläge jemals in die Tat umzusetzen – du hast dich darüber amüsiert, weiter nichts. Deine Mutter dagegen hat sie gierig verschlungen. Dass eine Frau nach den Wechseljahren so viel Spaß daran hatte, kam dir immer leicht obszön vor. Deine Mutter war zutiefst geknickt, als du ihr erzählt hast, dass sich Theo die meisten Briefe selber ausdachte.
Aber dann kommt der Keulenschlag: Eine Frau hat einen Liebhaber, mit dem Sex einfach toll ist. Sie fragt, ob das Grund genug wäre, um ihren Mann und ihre beiden Kinder zu verlassen. Theos strenges, verdammendes Urteil:
Nein, das genügt nicht. Anständige Leute lassen unbefriedigende Beziehungen erst hinter sich, bevor sie neue eingehen. Nur schwache Menschen betrügen ihre Partner.
Was Theo da schreibt, versetzt dir einen Stich ins Herz. Du wirfst das Magazin in den Mülleimer. Wie kann sie es wagen, so etwas von sich zu geben! Wie kann sie sich in der Öffentlichkeit so blitzsauber darstellen, so ganz anders, als sie in Wirklichkeit ist! Und für wen schreibt sie diesen Quatsch eigentlich? Etwa für Cole? Oder für dich, damit du ja nicht auf den Geschmack kommst? Frauen beherrschen den Kampf mit subtilen, raffinierten, versteckten Waffen bis zur Vollendung, sie ziehen samtweiche Ziegenlederhandschuhe über ihre Verräterkrallen. Und in der Regel konkurrieren sie dabei mit anderen Frauen, nicht mit Männern.
49. Lektion Paraffin ist höchst entflammbar
Du rationierst deine Abende mit den anderen Besuchern auf einmal, höchstens zweimal die Woche; es scheint dir nicht angemessen, wenn eine verheiratete Frau jeden Abend ausgeht. Cole fand deine Erzählungen von euren Treffen amüsant; seiner Meinung nach hast du damit ein neues Hobby gefunden, eine Möglichkeit, dein Leben nach außen zu öffnen. Du hast bewusst betont, dass alle Männer in festen Händen sind und einen Freund, eine Freundin oder eine Frau haben.
Freitagabend. Ihr seid zu acht im Pub, kommt alle direkt aus der Bibliothek mit euren Laptops in Schultertaschen oder Rucksäcken. Und dann taucht noch ein Mann auf, ein großes Hallo in der Gruppe, ausgestreckte Arme.
Er wird rot, als er dich sieht, und die anderen betrachten dich mit neuem Interesse. Deine neue Persönlichkeit löst sich augenblicklich in nichts auf und du bist wieder ganz die Alte: Deine Oberlippe zittert beim Gruß.
Wir kennen uns, sagt Gabriel in die Runde und wirft dir einen forschenden Blick zu.
Wie geht’s denn so, deine Stimme ist rau, mehr als die paar Worte bringst du nicht hervor.
Er ist nur auf einen Drink vorbeigekommen, die anderen wollen wissen, wie es ihm geht und wo zum Teufel er gewesen ist und wann er sich endlich einen Computer zulegt und ins einundzwanzigste Jahrhundert eintritt wie alle anderen. Du stehst ein wenig abseits, als Zuschauerin. Wieder berührt dich seine außerordentliche Freundlichkeit, immer noch hat er diese Schüchternheit an sich. Er war in L.A. bei Castings für Pilotproduktionen, dort finden sich um diese Zeit alle englischen Schauspieler, dann folgten kurze Aufenthalte in Rom und anschließend in Barcelona, eine Familienhochzeit. Er gibt höflich und liebenswürdig Auskunft, würde aber lieber über ganz andere Dinge reden. Das merkst du ihm an; er
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