Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
Vom Netzwerk:
«, sagte ich, und mein Sandwich war pl ö tzlich vergessen. » Wer war er? «
    » Also, erstens war er Lehrer.«
    » Dann waren seine Fingerabdr ü cke von der Hintergrundrecherche in den Akten? Verdammt. Der Gedanke, dass ein Lehrer umgebracht wurde, nur weil er sich ausgefallen kleidet, gef ä llt mir nicht.«
    » Er hatte noch einen Satz Fingerabdr ü cke in den Akten. Der Typ war auch p ä dophil, Bill. Meine Recherche hat ergeben, dass er eine Kriminalakte wegen sexueller Bel ä stigung und schwerer K ö rperverletzung hat.«
    Ich sa ß kerzengerade auf meinem Stuhl. » G ü tiger Himmel «, sagte ich. » Ich dachte, das w ä re unm ö glich. Ich dachte, bei diesen Hintergrundrecherchen und der Ü berpr ü fung der Fingerabdr ü cke ginge es darum auszuschlie ß en, dass solche Leute mit Kindern arbeiten d ü rfen.«
    » Das ist auch so «, sagte er, » und das war auch so. Irgendwie. Das System hat funktioniert, innerhalb seiner Grenzen. Der Typ war zuerst Lehrer und ist dann als P ä dophiler auff ä llig geworden. Wenigstens ist das die Reihenfolge, in der ihm die Fingerabdr ü cke abgenommen wurden. In Wirklichkeit ist er wahrscheinlich Lehrer geworden, um leichter Zugang zu Kindern zu haben. Aber zu dem Zeitpunkt, als er eingestellt wurde, war er noch nicht erwischt worden.«
    » Wie viele Informationen hast du bekommen? «
    » Genug, um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen und mich daranzumachen, die Einzelheiten in Erfahrung zu bringen. Der Typ hie ß Craig Willis; einunddrei ß ig Jahre alt. Er hat sich vor drei Jahren um einen Job als Lehrer beworben – ü brigens in Knoxville, nicht in Chattanooga. Wurde nicht weit von dir, ein St ü ck die Middlebrook Pike runter, an der Bearden Middle School eingestellt.« Mir wurde innerlich ganz kalt. Das war die Schule, auf die mein Sohn gegangen war. Jeff war vor drei ß ig Jahren dort gewesen – um die Zeit, als Craig Willis geboren worden war, war Jeff Sch ü ler auf der Bearden Middle gewesen –, doch dieser Zufall machte die Gefahr nur umso realer. » Er hat zwei Jahre lang Englisch und Sozialkunde unterrichtet «, fuhr Art fort. » Im letzten Sommer wurde er dann verhaftet, weil er in einem Ferienlager, wo er Betreuer war, einen zehnj ä hrigen Jungen bel ä stigt hatte.«
    » Wie schrecklich «, sagte ich. » Wie kommt es, dass ich mich nicht daran erinnere, es in der Zeitung gelesen zu haben? «
    » Es war nicht in der Zeitung «, sagte Art. » Sein Anwalt – rate mal, wer? – schaffte es, das alles sehr bedeckt zu halten.«
    » Der Fiese? «
    » Kein anderer. Er erwirkte eine gerichtliche Verf ü gung, dass die Medien nicht ü ber die Verhaftung berichten durften, indem er behauptete, sein Mandant w ü rde einen nicht wiedergutzumachenden Schaden erleiden, wenn die Verhaftung bekannt w ü rde, und dann kriegte er es irgendwie hin, dass der Fall wegen einer Formalit ä t abgewiesen wurde – anscheinend war der Beamte, der ihn verhaftet hat, so au ß er sich, dass er Craig ein wenig grob rannahm und verga ß , ihm seine Rechte vorzulesen. Doch der Richter hat sich geweigert, die Kriminalakte zu l ö schen, und das Schulsystem hat ihn fallen lassen wie eine hei ß e Kartoffel. Und im Herbst ist er dann nach Chattanooga gezogen.«
    Ich wagte kaum, die n ä chste Frage zu stellen. » Und was hat er in Chattanooga gemacht? «
    Ich h ö rte, wie Art tief ein- und langsam mit einem w ü tenden Zischen wieder ausatmete. » Er hatte gerade eine Karateschule er ö ffnet. Eine Schule, nur f ü r seine Zwecke noch besser geeignet – und bei so was werden keine Hintergrundrecherchen gemacht. In den Kursen sind haupts ä chlich Jungen.«
    Ich dachte sofort an meine Enkel, die f ü nf und sieben waren – und die beide in West Knoxville Karatestunden nahmen. » Gott steh uns bei «, sagte ich.
    » Vielleicht hat er das ja «, meinte Art. » Es hei ß t ja, Gottes Wege sind unergr ü ndlich. Vielleicht war es das Gebet einer Mutter, das unserem guten Craig einen Schwulenhasser mit einem Hang zur Gewaltt ä tigkeit ü ber den Weg laufen lie ß , als er aufgedonnert war wie eine Nutte.«
    » Also, das kaufe ich dir nicht ab «, sagte ich. » Ich denke, die Verantwortung liegt letzten Endes hier bei uns auf der Erde; Gut und B ö se erwachsen aus den Entscheidungen, die wir treffen, und aus den Dingen, die wir tun. Ich tue nicht so, als w ü rde ich verstehen, warum manche Leute unbedingt Wunderbares tun wollen, w ä hrend andere dem Drang folgen, Entsetzliches

Weitere Kostenlose Bücher