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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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tatsächlich.
    »Hey«, sagte Spike, »wenn ihr Müll wollt, dann kommt zu mir nach Hause. Das hier ist ideal für unseren Zweck.«
    »Und was ist unser Zweck?«, fragte ich.
    »Komm mit, und sieh selbst.«
    Er führte uns zurück zum Pick-up. Ich sah, dass über der Rückenlehne der Sitzbank eine, allerdings leere, Gewehrhalterung montiert war. Spike öffnete die Tür, so dass wir hineinsehen konnten. Ein schöner Anblick war das nicht. Der Aschenbecher quoll über, und der Fußraum war mit ausgetretenen Zigarettenstummeln sowie Salatblättern und Tomatenachteln für eine ganze Familie übersät. Ich vermutete, dass Spike sich während der ganzen Fahrt von Tankstellenfraß ernährt hatte. Überall lagen leere Getränkedosen, schmutzige Socken und ein verdrecktes T-Shirt, Straßenkarten und Musikkassetten herum.
    »Nett«, sagte ich, »wir nehmen’s.«
    Spike lächelte und wischte alles von der Sitzbank herunter.
    »Da bloß’n Teppich drüber, und es sieht alles picobello aus.«
    Er lächelte noch immer, als er zwei Verriegelungen unter der Sitzbank löste. Dann zog er an der Bank, so dass die eigentliche Sitzfläche nach vorn glitt. Schließlich zog er das ganze Ding heraus und stellte es aufrecht an den Pick-up.
    »Schön, schön«, sagte ich.
    Unter dem Sitz gab es jede Menge Stauraum. Spike hatte ihn mit einem mörderischen Waffenarsenal gefüllt.
    »Ich glaube, ich hab an alles gedacht«, erklärte er.
    Bel steckte eine Hand hinein und zog einen Patronengurt heraus. Er war voll von sehr langen Messingpatronen. Sie hielt den Gurt in die Höhe, als wäre er eine Python, die sich ihr um das Handgelenk geschlungen hatte.
    »Schwere Artillerie«, sagte ich.
    »Die Zeit, Gänseblümchen zu Kränzen zu winden, ist lange vorbei«, meinte Spike und holte etwas heraus, das wie eine Ingram, vielleicht auch eine Cobray aussah. Darunter konnte ich ein paar M16 erkennen. Mir wurde ganz schwummerig bei der Vorstellung, was er da noch alles drin haben mochte. »Kein Dynamit«, sagte er bedauernd. »Sonst hätte ich es auch nicht riskiert, dieses Arschloch zu rammen. Aber ich hätte da ein bisschen Plastiksprengstoff , falls dir danach sein sollte.« Er hielt sein Gesicht dicht vor meines. Es war ein gut aussehendes Gesicht, typisch amerikanisch in seiner Mischung aus Gutgenährtheit und unvermindertem Hunger. Er trug eines seiner ärmellosen schwarzen T-Shirts und dazu schwarze Jeans. »Schießeisenparadies, Wild West, das reine Schießeisenparadies.«
    Ich zögerte geschlagene fünf Sekunden lang.
    »Packen wir’s an.«
     
    Wir verschliefen den Rest des Tages. Als ich wieder auftauchte, fand ich Spike in der Küche vor, wie er, lediglich in frischem T-Shirt und Shorts, Zwiebeln hackte. Er hatte im Hauptschlafzimmer eine Hanfpflanze gefunden und ein paar Blätter abgezwickt. Die Düfte, die die Küche erfüllten, stammten nicht bloß von Gewürzkräutern. Er hielt mir das Hackmesser zur Begutachtung hin. Es war ein Kampfmesser mit Gummigriff und einer dicken 23-Zentimeter-Klinge, deren vorderes Drittel eine Sägezähnung aufwies.
    »Eins-a-Gemüsemesser, Wild West.«
    »Wenn du’s sagst...« Ich schaute in den Kühlschrank und holte einen Karton Orangensaft heraus. Inzwischen hatte ich erheblich weniger Probleme mit dem Haus. Der zum Tod Verurteilte legt in der Regel weniger Wert auf die Beschaffenheit seiner Zelle. Ich schüttelte den Karton und führte ihn an die Lippen.
    »O Mann, Würmer!«, beschwerte sich Spike. »Gläser sind im Schrank über der Spüle.«
    Also nahm ich mir ein Glas und füllte es bis zum Rand mit dem Rest des Saftes. Ich hatte das Glas zur Hälfte ausgetrunken, als Bel hereinkam, angetan mit einem langen Trucker-T-Shirt und, soweit ich sehen konnte, nicht viel mehr. Sie hatte das T-Shirt in einem Tankstellenshop gekauft. Vorne drauf prangte ein Truck, der aus seinem verchromten Kühlergrill Dampfwolken ausstieß wie ein Cartoonstier aus seiner Nase. Den Hintergrund bildete eine Konföderiertenflagge mit der Aufschrift »Kein Weichei!«
    Spike bemühte sich, ihr nicht auf die Beine zu starren, als sie vor dem offenen Kühlschrank stand und, vornüber gebeugt, dessen Inhalt inspizierte.
    »Kein Saft da?«
    »Hier.« Ich reichte ihr mein Glas. »Wir bilden eine Würmerzugewinngemeinschaft«, erklärte ich Spike.
    »Schnuckelig«, sagte er, noch immer am Hacken. Dann kippte er die Zwiebel in einen Topf und gab Öl dazu. Bel stellte sich interessiert daneben. »Onkel Spikes Texas-Style-Chili«,

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