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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nicht geflirtet hätten. Es lag nicht einmal daran, dass ich Angst gehabt hätte, Max würde mich auf einem seiner ummauerten Moorfelder verscharren. Es lag hauptsächlich daran, dass ich, wie die Amerikaner sagen, keinen Sex mehr »machte«. Sex passte nicht so recht zu meiner Lebensweise. Die Frauen, mit denen ich in Berührung kam, sah ich nur selten und immer nur kurz. Wenn ich sie näher kennenlernen wollte, musste ich mir zwangsläufig ein ganzes Gebäude von Lügen und Halbwahrheiten zurechtlegen. Auf den Kontaktseiten fand man nicht allzu viele Inserate von Frauen, die einen »Killer, vorzeigbar, 30 bis 35 J., interessiert an Ballistik, Haute Cuisine und Reisen« suchten. Also hatte ich mir Frauen insgesamt abgeschminkt. Selbst mit Hotelhuren ging ich nicht oft ins Bett, spendierte ihnen allerdings gern Drinks und hörte mir ihre erfundenen Lebensgeschichten an.
    Was mich daran erinnerte, dass ich noch einen weiteren Anruf zu erledigen hatte. Ich war bis jetzt einfach noch nicht dazu gekommen. Ich nahm den Hörer ab und wählte die Nummer aus dem Gedächtnis. Ich habe ein gutes Zahlengedächtnis. Eine Frau meldete sich.
    »Allington-Hotel, was kann ich für Sie tun?«
    »Könnte ich bitte mit Mr. Leo Hoffer sprechen?«
    »Hoffer? Einen Moment, bitte.« Ein Klappern von Computertasten. »Tut mir leid, Sir, wie es aussieht, haben wir keinen Gast dieses Namens.«
    »Ich bin sicher, dass er bei Ihnen wohnt«, beharrte ich. »Er war heute bei Ihnen - oder reist er vielleicht erst morgen an?«
    »Einen Augenblick, bitte.« Sie legte die Hand auf die Sprechmuschel und fragte eine Kollegin. Die Kollegin nahm ihr den Hörer ab.
    »Hallo, Sir? Ich glaube, es liegt ein Missverständnis vor. Mr. Hoffer war heute tatsächlich hier im Hotel, aber er ist nicht unser Gast.«
    »Verdammt«, sagte ich. »Da muss ich was falsch verstanden haben. Sie wissen nicht zufällig, wo er wohnt?«
    »Tut mir leid, Sir. Aber wenigstens wissen Sie, dass Mr. Hoffer in der Stadt ist.«
    »Ja, das ist wahr. Wenigstens das weiß ich. Sie haben mir sehr geholfen.« Ich legte auf. Nach ein, zwei Minuten gestattete ich mir ein kleines Lächeln. Es war schön zu wissen, dass Leo da war. Wo er war, konnte der Zirkus nicht lange ausbleiben, womit ich den Medienzirkus meine, den er immer anzuziehen schien... und zwar mit großem Vergnügen. Ich wusste immer, wann Leo mir auf den Fersen war - und in welchem Abstand er mir hinterherhinkte.
    Ich brauchte bloß eine Zeitung aufzuschlagen, und der Interviewer erzählte mir alles.
    In den Staaten hatte ich Leo einmal im Fernsehen gesehen. Offen gesagt, war ich nicht geschmeichelt gewesen. Es heißt, es sei schön zu wissen, dass jemand hinter einem her ist - aber Leo sah wie derjenige aus, der eigentlich in den Bau gehörte.
    Es klopfte leise an der Tür. Zweimal kurz, einmal lang: unser vereinbartes Zeichen. Ich seufzte, stand vom Bett auf und schloss die Tür auf.
    »Hast du was gegen Magengrimmen?«, fragte Bel.
    »Okay«, sagte ich und ließ sie herein, »also proben wir für morgen.«
    Und das taten wir. Wir stellten uns nebeneinander vor den Spiegel, und ich brachte Bel bei, die Polizeibeamtin zu mimen - richtig zu stehen, richtig zu sprechen, das Richtige zu sagen. Anfangs lächelte sie zu viel, also arbeiteten wir noch daran. Und sie ließ ständig die Schultern hängen, was daher kam, wie sie erzählte, dass sie früher immer größer als ihre Freundinnen gewesen war und auf die Weise versucht hatte, auf deren Niveau hinabzusinken.
    Nach einer Stunde wurde es ihr langweilig, und sie fing an, wieder Fehler zu machen.
    »Hör zu«, sagte ich. »Wir werden nur ein, zwei Versuche haben. Mehr wäre zu riskant. Die Polizei kriegt mit Sicherheit schnell raus, dass Hochstapler unterwegs sind. Deswegen müssen wir dabei so viel wie möglich herausholen, kapiert?« Ich wartete, bis sie nickte. »Und denk dran, diese Ausweise waren nicht billig. Jetzt schau in den Spiegel, du machst schon wieder einen krummen Rücken.«
    Sie straffte die Schultern.
    »Besser.« Ich stand dicht hinter ihr. »Jetzt tu mir einen letzten Gefallen.« Sie drehte sich um.
    »Was?«
    »Geh deinen Vater anrufen.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Ja, Boss«, sagte sie.
    Ich schloss hinter ihr ab.

9
    Die schwierigste Aufgabe, die Hoffer bis dahin in London zu bewältigen gehabt hatte, war, einen Dealer zu finden, der ihn nicht für einen Undercoverbullen oder den schießfreudigen Vater eines minderjährigen Junkies hielt.
    Crack gab

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