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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ich. Was meinst du, vier Tage?«
    »Sagen wir besser fünf. Was brauchst du: Reisepass, Führerschein, Sozialversicherungsnummer?«
    »Für den Anfang dürft’s reichen.«
    »Das wird einen Batzen kosten.«
    »Ich weiß. Ich lass dir zweihundert als Anzahlung da.«
    »So, jetzt nur an unverfängliche Sachen denken. Erbsenbrei, Schnaps, die Mittelfeldspieler der Spurs. Da, schau ihn dir an, das geborene Model!«
    Es blitzte, dann wechselte Harry zu seiner normalen Spiegelreflexkamera und schloss sie an die Blitzleuchte an. Er knipste noch ein paar Bilder und stellte mir währenddessen Fragen.
    »Welcher Name?«
    »Wie wär’s mit Michael Whitney?«
    »Geburtsdatum?«
    »Wie ich. Nein, sagen wir einen Monat früher. Geburtsort: London. Das Übrige kannst du dir nach Belieben ausdenken.«
    »Werd ich dann machen.«
    Als er das Papier von meiner Ausweiskarte abgezogen hatte und sie mir reichte, war das durchsichtige Kunststofflaminat noch warm. Durch das Laminat finsterte mich noch dasselbe Polizistengesicht an. Bel war mit ihrem Ausweis nicht zufrieden. Sie meinte, dass sie darauf wie ein verängstigtes Tier aussähe. Ich guckte mir das Foto aufmerksam an, musste ihr aber widersprechen.
    »Sieh’s doch positiv, Bel. Wenigstens haben die Bullen dann was zu lachen, wenn sie uns festnehmen. Harry, hast du zwei von den -«
    Aber er kam schon ins Zimmer zurück und schwenkte zwei kleine schwarzlederne Kartenetuis.
    »Tut sie hier rein«, sagte er. »In die übrigen Schlitze könnt ihr stecken, was ihr wollt.« Er knüllte eins davon in der Faust zusammen. »Aber bearbeitet sie vorher ein bisschen, sonst sehen sie wie frisch vom Werk aus.« Er lächelte mich an. »Sind im Preis inbegriffen.«
    Was das Stichwort für mich war, das Bare rüberwachsen zu lassen.
    An der Ecke von Harrys Straße gab’s eine Taxiagentur, und wir nahmen ein Minicab. Unser Fahrer wusste nicht mal, wo Marylebone war, und auch bei »Baker Street« und »Regent’s Park« klingelte bei ihm nichts. Also dirigierte ich ihn anfangs ein bisschen, und nachher noch ein bisschen, bis wir schließlich da waren. Dann funkte er seine Agentur an und fragte, was er uns berechnen solle. »Hängt davon ab, ob die abgefüllt aussehen«, sagte die knisternde Stimme. Der Fahrer schaute mich im Rückspiegel an, und ich schüttelte den Kopf. Ich gab ihm, was er verlangte, aber kein Trinkgeld dazu, da wir schneller da gewesen wären, wenn ich am Lenkrad und er im Fond gesessen hätte.
    Wir waren ein paar Straßen vom Hotel entfernt ausgestiegen. Wenn jemand Harry der Kappe auf die Spur gekommen wäre, hätte er vielleicht in der Taxiagentur ein paar Fragen gestellt, und die Taxiagentur würde eine Fahrt von Tottenham zur Marylebone Road bestimmt nicht vergessen. Ich wollte nicht, dass jemand näher an mich rankam. Und ja, ich dachte dabei durchaus an jemand Bestimmtes.
    »Moment noch«, sagte Bel, »ich will eine Pizza.« Also gingen wir in einen Pizzaservice und standen mit den Ausfahrern herum, während Bels »Marinara« in Arbeit war. Dann ging’s zurück zum Hotel. Ich begleitete sie zu ihrem Zimmer. Sie hielt mir die Pizzaschachtel unter die Nase.
    »Möchtest du mir dabei helfen?«
    Was, wie unschuldig auch immer vorgebracht, eine Einladung in ihr Schlafzimmer war, wo ich mich zum Essen auf ihr Bett würde setzen müssen.
    »Keinen Hunger, danke«, sagte ich. Aber ich hatte ein bisschen zu lange gezögert.
    »Ich verrat Daddy auch nichts.« Sie lächelte. »Müssten wir nicht sowieso noch reden? Den Plan für morgen besprechen?«
    Da war was dran. »Beim Frühstück«, sagte ich.
    »Kalte Pizza vielleicht?«
    »Sei nicht geschmacklos.«
    Ich ging in mein Zimmer und rief Max an. Er hatte neben dem Telefon gesessen.
    »Alles in Ordnung«, sagte ich. »Ich geb dir die Nummer vom Hotel, du kannst Bel jederzeit anrufen.«
    »Danke«, sagte er übellaunig. Dann holte er sich Stift und Papier. Ich gab ihm die Nummer der Rezeption und Bels Zimmernummer durch. »Sie ruft dich wahrscheinlich sowieso gleich selbst an«, sagte ich.
    »Falls sie mich nicht schon vergessen hat.«
    »Sei nicht dämlich, Max, sie redet ununterbrochen von dir.« Das war gelogen: Sie hatte ihren Vater den ganzen Tag lang nicht erwähnt - bis ich das Thema im Pub angeschnitten hatte. Ich verrat Daddy auch nichts. »Nacht, Max.« Ich legte auf.
    Ich kannte Bel seit ein paar Jahren, und natürlich war Sex nie... na ja, es war nicht so, dass sie mir nicht gefallen hätte. Es war nicht so, dass wir

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