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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und Adressen der Ricks’ und von Joe Drapers Wohnung im Barbican.
    Während Bel duschte, setzte ich mich ans Telefon. Die Ermittlungen waren inzwischen wohl so weit gediehen, dass ich realistischerweise mit »Anschlussfragen« kommen konnte. Ich brauchte lediglich ein bisschen Grips und jede Menge Glück. Chuck würde nicht zur Polizei gehen, dazu war er nicht der Typ. Aber ich wusste, dass es immer gefährlicher werden würde, je mehr wir uns ins Umfeld der tatsächlichen polizeilichen Ermittlungen hineinwagten, und deswegen ließ ich mir keine Zeit nachzudenken. Hätte ich darüber nachgedacht, dann würde ich möglicherweise nicht angerufen haben.
    So stolperte ich gleich an der ersten Hürde. Als ich die Nummer der Ricks’ wählte, meldete sich die Vermittlung und teilte mir mit, alle Anrufe würden zurzeit umgeleitet werden. Bevor ich die Möglichkeit hatte, Einwände zu erheben, hörte ich wieder das Rufzeichen, und dann meldete sich eine Sekretärin.
    »Crispin, Darnforth, Jessup«, sagte sie, als wäre damit alles gesagt.
    »Ich bin gerade von der Vermittlung weitergeleitet worden«, sagte ich. »Ich wollte eigentlich -«
    »Einen Moment, bitte«, unterbrach sie mich und verband mich mit einer weiteren Sekretärin.
    »Mr. Johns’ Büro, wie kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Ich wollte eigentlich Mr. Frederick Ricks sprechen.«
    »Ja, alle Anrufe für Mr. Ricks werden derzeit von diesem Büro entgegengenommen. Sie müssen wissen, dass seine Frau vor kurzem getötet wurde.« Sie lieferte mir diese Information mit hörbarem Vergnügen. »Und als der Anwalt der Familie hat Mr. Johns die Aufgabe übernommen, alle Anfragen zu beantworten.«
    »Ich verstehe. Also, hier spricht Detective Inspector West. Ich bin gerade dem ermittelnden Team zugeteilt worden und würde mich gern ein wenig mit Mr. Ricks unterhalten.«
    »Mr. Ricks und sein Sohn sind für ein paar Tage verreist. Es wird sich unter Ihren Kollegen doch mit Sicherheit jemand finden lassen, der Sie ins Bild setzen kann...?«
    Sie boxte mich in die Ecke. Ich konnte entweder das Handtuch werfen oder mich wieder herausboxen.
    »Wäre es wohl möglich, mit Mr. Johns zu sprechen?«
    »Das lässt sich bestimmt einrichten.«
    »Ich meinte, jetzt.«
    Sie ging nicht darauf ein. »Heute fünfzehn Uhr dreißig, in Ordnung?« Dann nannte sie mir die Adresse.
    Ich legte auf und spielte, nicht zum ersten Mal, mit dem Gedanken, aus London zu verschwinden und den ganzen Schlamassel hinter mir zu lassen. Es war Irrsinn, so weiterzumachen. Aber was hatte ich andererseits für eine Alternative? Solange ich nicht wusste, warum man mir diese Falle gestellt hatte und wer hinter der Sache steckte, konnte ich unmöglich einen neuen Job annehmen. Ich ging zu Bels Zimmer, und sie ließ mich hinein. Sie war angezogen, hatte aber ein Handtuch wie einen Turban um den Kopf gewickelt.
    »Und, was steht heute Nachmittag an?«, fragte sie.
    »Wir ziehen vor Eleanor Ricks’ Anwalt unsere Polizistennummer ab.«
    Sie nahm das Handtuch vom Kopf und ließ es auf den Fußboden fallen. Sie war schon zu einem erfahrenen Hotelgast geworden. Als Nächstes würde sie mehr Shampoo und Teebeutel anfordern.
    »Das Ganze macht mir Spaß«, sagte sie. Ich sah sie überrascht an. »Ehrlich. Kein Vergleich damit, den ganzen Tag lang Schafe und Feldsteinmauern anzustarren.«
    »Ich dachte, du guckst den ganzen Tag fern.«
    » Das ist auch kein Vergleich damit.« Sie setzte sich aufs Bett, nahm meine Hand und zog mich neben sich. Sie ließ meine Hand auch dann nicht los.
    »Wann hast du zuletzt Max angerufen?«, fragte ich.
    »Das war ein Tiefschlag.«
    Ich zuckte die Achseln. »Das ist der einzige Schlag, den ich bei Frauen habe.«
    »Gut.« Sie drückte mir die Lippen auf den Mund. Ich reagierte zu langsam, also öffnete sie die Augen. »Stimmt was nicht?«
    Ich rückte von ihr ab, aber langsam und nur ein kleines Stückchen. »Wir kommen irgendwie einfach nicht weiter. Es sind alles Sackgassen.«
    »Nein, Michael«, sagte sie. »Es sind nicht alles Sackgassen.« Unser nächster Kuss dauerte eine ganze Weile länger. Als er endete, waren ihre Haare schon praktisch trocken, und diesmal war sie es, die schließlich den Kopf zurückzog.
    »Darf ich was sagen, Michael?«
    »Was?«
    »In diesem Fitnessstudio...«
    »Ja?«
    »Da hast du die MP5 ganz falsch gehalten.«
    »Wirklich?« Sie nickte. »Erzähl mir jetzt nicht, dass du schon mal mit einer MP5 geschossen hast!«
    Sie sah mich überrascht an. »Doch,

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