Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Reden bringen!«
    Edmond schüttelte die ganze Zeit den Kopf.
    »Sie haben recht, wir können Druck auf ihn ausüben, aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Harry kennt die Spielregeln. Wenn er nicht reden will, dann wird er auch nicht reden.«
    »Herrgott.« Hoffer lehnte sich zurück. »Das glaube ich alles nicht. Okay, wo ist er?«
    »Wer?«
    »Perry Mason. Scheiße, was glauben Sie wohl, wen ich meine? Capaldi!«
    »Inzwischen dürfte er auf dem Weg nach Hause sein.«
    »Wo wohnt er?«
    Edmond machte ein Gesicht wie ein Kricketspieler, der sich plötzlich auf einem Baseballplatz wiederfindet. »Moment mal«, sagte er.
    »Verdammte Scheiße, Sie sagen mir jetzt, wo er wohnt!« Hoffer griff nach hinten, um sich den Rücken zu kratzen.
    »Er wohnt in London Nord«, sagte Edmond. Dann gab er dem Amerikaner die Adresse.
     
    Tottenham schien eine ganz schön verschlafene Gegend zu sein. Trotz des warmen Sommerabends waren nicht viele Leute auf der Straße. Die paar, die Hoffer sah, waren schwarz, was ihn nicht im Geringsten störte. Er war kein gottverdammter Rassist. Er konnte jedem die Fresse polieren.
    Er bekam allmählich einen hübschen Haufen Taxispesen für Walkins zusammen. Er schwatzte auch diesmal seinem Fahrer ein paar Blankoquittungen ab und gab ihm dafür ein saftiges Trinkgeld. Das Haus, in dem Harry Capaldi wohnte, war ein schmalbrüstiges dreigeschossiges Gebäude, dessen drittes Geschoss nicht mehr als eine Mansarde war. Der Anzahl der Klingeln nach zu urteilen, hatte man daraus drei Wohnungen gemacht. Hoffer klingelte bei Capaldi. Nichts passierte. Er sah sich um. Die Straße war menschenleer und düster. Als hätten die den Saft runtergedreht; die Straßenlaternen warfen nur einen matten Schein, der jetzt auch von schwärmenden Insekten verfinstert wurde.
    Hoffer warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Er zielte tief, so dass seine Masse gegen das Schloss knallte. Die Tür gab ein wenig nach, hielt aber stand. Beim zweiten Versuch flog sie auf. Hoffer stieg schnell zum ersten Stock hinauf. Es hatte keinen Sinn, bei Capaldi anzuklopfen. Der Typ war entweder da und machte nicht auf, oder er war nicht da, und die einzige Möglichkeit, diese Frage zu klären, bestand darin, den einmal eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Diesmal waren schon vier ernsthafte Versuche erforderlich, ehe die Tür nachgab. Als sie es schließlich tat, stolperte Hoffer in einen Flur, in dem es nach Bratfett und schalem Bier roch.
    »Ich will nur reden«, rief er und stieß die Tür wieder zu. »Ich bin kein Bulle, ich bin bloß ein Typ. Mr. Capaldi? Hallo, niemand zu Haus?«
    Im Zimmer am Ende des Flurs brannte Licht, und ein Fernseher oder sonst was lief. Aber Capaldi konnte ihn auch angelassen haben, als die Polizei ihn abgeholt und in die Vine Street verfrachtet hatte. Oder vielleicht ließ er das Ding auch immer an, damit keiner auf die Idee kam, es wäre niemand in der Wohnung. Hoffer zog den Smith & Wesson aus der Tasche und fühlte sich gleich ein bisschen besser.
    »Mr. Capaldi?«, wiederholte er. Dann drückte er die Tür am Ende des Ganges auf. Der Raum wirkte überfüllt, was vor allem an der ganzen Fotoausrüstung lag, die da herumstand. Edmond hatte davon gesprochen. Die Apparatur diente dazu, kleinformatige Sofortbilder zu machen und sie direkt auf Ausweiskarten oder Ähnliches zu drucken. Wie Edmond gesagt hatte, konnte die Polizei nichts unternehmen; Capaldi hatte die Kamera völlig legal erworben. Und er war klug genug, nichts anderes herumliegen zu lassen, keine gefälschten Ausweise oder sonst etwas, das ihn belastet hätte.
    Am Fenster stand ein alter Esstisch, bei dem sich die Beine ein- und die Platte nach unten zusammenklappen lassen, so dass er wenig Platz wegnimmt. Darunter waren Geräusche zu hören, wie von einer Katze oder einem Hund. Hoffer bückte sich und sah nach, ging dann ein paar Schritte näher heran und warf noch einmal einen Blick darunter. Er hockte sich wieder hin und steckte den Revolver ein.
    »Ich glaube«, sagte er, »wir könnten uns gemütlicher unterhalten, wenn sie da rauskommen würden, Mr. Capaldi.«
    Capaldi kroch steifbeinig unter dem Tisch hervor. Er zitterte, und Hoffer musste ihm in einen Sessel helfen.
    »Wer sind Sie?«, fragte Capaldi. Aber Hoffer war damit beschäftigt, irischen Whisky in ein benutztes Glas einzuschenken. Er reichte es Capaldi.
    »Trinken Sie das. Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe.« Er sah hinüber zum Tisch. »Würde man gar nicht glauben,

Weitere Kostenlose Bücher