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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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dass ein ausgewachsener Mann da drunterpasst, was?« Dann wandte er sich wieder zu Capaldi und grinste. »Sie müssen sich ja richtig vor Angst in die Hose geschissen haben. Was glaubten Sie eigentlich, wer bei Ihnen klingelte - Aliens? Dachten Sie, ich wollte Ihnen das Herz aussaugen? Quatsch, ich will mich lediglich ein bisschen mit Ihnen unterhalten... Herrgott, was ist bloß mit Ihrem Kopf los? Ist ja das reinste Schneegestöber.«
    »Wer sind Sie?«, wiederholte Capaldi. Er fand seine Kappe und setzte sie sich fest auf den Kopf.
    »Spielt keine Rolle, wer ich bin, Mr. Capaldi. Was zählt, ist, dass Sie mir was über Mark Wesley erzählen sollen.«
    »Das habe ich der Polizei schon gesagt, ich hab den Typ bloß -«
    »Ich weiß, in einer Bar kennengelernt. Aber ganz unter uns - Ihnen, mir und den Bullen: Das ist ein einziger Haufen Scheiße. So, die können nicht viel mehr tun, als ein bisschen die Stirn runzeln und Sie mit einer Verwarnung nach Hause schicken. Ich kann was Besseres tun.« Er zog wieder die Waffe heraus. »Ich kann Sie erschießen.« Capaldi sah so aus, als hätte ihn jemand mit Sekundenkleber am Sessel festgepappt: Kopf, Arme, Beine, alles. »Ich will Sie nicht erschießen. Ich weiß nichts über Sie, vielleicht sind Sie ja ein total netter Mensch, wahnsinnig großzügig, freundlich zu Ihren Nachbarn, das ganze Pipapo. Offen gesagt, das ist mir völlig schnurz. Gut möglich, dass ich Sie trotzdem erschießen muss, wenn Sie nicht gleich anfangen, mir zu erzählen, was Sie der Polizei nicht erzählen wollten.«
    Hoffer beugte sich vor und nahm Capaldi das Glas Whisky aus der schlaffen Hand. Er drehte das Glas herum, um sich die saubere Seite an die Lippen zu setzen, und leerte es in einem Zug. Jetzt ruhiger, bemerkte er den hämmernden Bass, der von oben herabdröhnte und Decke und Wände zum Zittern brachte.
    »Zehn Sekunden«, sagte er ruhig. »Und ich werde sie nicht laut abzählen.«
    Er hielt grundsätzlich viel davon, Leuten genug Zeit zu lassen, sich ihren nächsten Schachzug zu überlegen - ganz besonders, wenn sie außer sich vor Angst waren. Er hatte früher selbst schon ein-, zweimal richtig Angst gehabt: Da setzte wirklich der Verstand aus. Man konnte essen, schmeckte aber nichts. Man roch nichts außer vielleicht den eigenen Schweiß. Der Tastsinn registrierte nur noch die kühler werdende Nässe der eigenen Hosenbeine oder die Mündung der Pistole an der Schläfe. Klarsehen konnte man mit Sicherheit nicht, ebensowenig auf vernünftige Argumente hören.
    Es war gut, wenn man ein bisschen Zeit hatte, wieder zu sich zu kommen.
    »Neun, zehn«, sagte Hoffer. »Schade, dass es so enden musste, Mr. Capaldi.« Er drückte die Mündung an den Kopf des Fälschers.
    Capaldi fing an zu reden, oder jedenfalls Laute von sich zu geben. Er brauchte allein fünf bis sechs Versuche, um das Wort »Gott« auszusprechen, und noch ein paar weitere, bevor er »Erschießen Sie mich nicht!« herausbrachte.
    »Warum nicht?«
    »Was?«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht... weil ich... Herrgott, ich hab doch bloß...« Damit blieb er stecken.
    »Sie haben bloß was? Ihm einen neuen Ausweis gemacht? Was? « Dann verstummte auch Hoffer, mit offenem Mund. »Du Hurensohn«, sagte er endlich. »Du hast ihn gesehen, stimmt’s? Ich meine, in den letzten ein, zwei Tagen?« Er warf einen Blick auf die Kamera, die mit sämtlichem Zubehör, Blitzleuchte und Stuhl für das Modell da stand.
    »Er ist noch immer in der Stadt, stimmt’s?« Hoffer konnte es kaum glauben. »Warum ist er noch hier? Nein, Moment.« Er wusste, dass es noch vorher zu stellende Fragen gab, so viele Fragen, dass er sie erst in die richtige Reihenfolge bringen musste. Capaldi starrte an Hoffers Schulter vorbei. Als Hoffer sich umdrehte, wusste er, warum. Im Flur standen zwei breitschultrige Schwarze und betrachteten die Szene. Ihr Mund stand offen, die Unterlippe war geschürzt.
    »Alles in Ordnung, Jungs«, rief Hoffer ihnen zu.
    Aber natürlich war einiges nicht in Ordnung. Sie hatten wahrscheinlich die aufgesprengte Haustür gesehen und dann Capaldis Tür in dem gleichen Zustand. Und für wen sie Hoffer auch halten mochten - für einen Polizisten ganz bestimmt nicht. Nicht mal in Tottenham liefen Bullen mit einer S&W 459 durch die Gegend.
    Sie rannten zur Tür und brüllten dabei irgendeinen Namen. Er hörte, wie sie die Treppe zum zweiten Stock hinaufliefen. Hoffer wandte sich wieder zu Capaldi in Erwartung einer Erklärung.
    »Die dealen ein

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