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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wie sie sie nannte, abgeschlossen gewesen wären, noch einmal zu einem viel längeren Aufenthalt dorthin zu fahren. Nur dass man ihr nicht erlaubt hatte, diese Recherchen abzuschließen.
    Die Finanzierung der Sekte schien der Schlüssel zu sein. Solange sie niemand offenlegte, war jede Vermutung möglich: Drogen, Prostitution, Erpressung, Nötigung. Das Dossier enthielt Zeitungsausschnitte mit Artikeln über weitere Sekten, nicht bloß die texanischen Davidianer, sondern auch die Children of God in Argentinien und ein paar Splittergruppen der Southern Baptists in Louisiana und Alabama. Soweit ich feststellen konnte, leisteten Sekten im Allgemeinen einen wertvollen Dienst: Sie sorgten dafür, dass Waffenhändler weiter Geschäfte machen konnten. Koreshs Gruppe in Waco hatte ein Waffenarsenal gehabt, das für Armageddon und mehr gereicht hätte. Ich war schon in Texas gewesen. Um eine Schusswaffe - jede beliebige Schusswaffe - zu kaufen, brauchte man da lediglich einen texanischen Führerschein und eine Unterschrift auf der vorgedruckten Erklärung, dass man noch nie in einer Irrenanstalt gewesen und nicht drogenabhängig war. In Texas kommen auf jeden Mann, jede Frau und jedes Kind rund vier Schusswaffen. Und das sind nur die legal erworbenen. Aber ich wusste, dass es jede Menge Waffenhändler gab, die von ihren Kunden keinerlei Ausweis verlangten - ein Packen Geldscheine reichte vollauf. Ich hatte einmal ein Nachtsichtgerät von einem Mann mit Militärhaarschnitt gekauft, mit dem ich in einer Bar in Lubbock ins Gespräch gekommen war. Ich zahlte nur die Hälfte des Listenpreises. Das war das einzig Gute, was mir in Lubbock passierte, bis ich Spike kennenlernte. Spike war, sieht man von Max und Bel ab, der einzige Freund - oder das, was dem am nächsten kam -, den ich auf der ganzen übervölkerten Welt hatte.
    Und Spike war ein Irrer, ein Waffennarr.
    Bel gab das verabredete Klopfzeichen und kam herein. Als sie sich neben mich aufs Bett plumpsen ließ, hatte sie ganz rote Wangen.
    »Ich muss kilometerweit marschiert sein«, sagte sie. »Wie ist es gelaufen?«
    »Ich glaube nicht, dass wir noch länger bleiben können.«
    »Na, das macht ja die Sache einfach.«
    »Wie meinst du das?«
    Sie drehte sich auf die Seite und stützte den Kopf in eine Hand. »Ich hab eine Stunde lang in einem Café gesessen und das Dossier gelesen.« Sie nickte in Richtung meines Exemplars. »Und wie ich die Sache sehe, sind die Disciples of Love die Hauptverdächtigen.«
    »Wie hätten sie wissen können, was sie an dem Tag tragen würde?«
    »Sie müssen jemanden gehabt haben, der sie beobachtete, anders hätten sie die ganzen Informationen, die sie dir geschickt haben, gar nicht zusammenstellen können. Vielleicht ist der betreffenden Person aufgefallen, dass sie immer ähnliche Sachen trug - oder zumindest immer dann, wenn sie Interviews machte.«
    Ja, daran hatte ich auch schon gedacht. »Kann sein«, sagte ich.
    »Schau«, fuhr Bel fort, »wir haben den eifersüchtigen Ehemann, den unverstandenen halbwüchsigen Sohn, den Produzenten, der am liebsten mit ihr ins Bett gehüpft wäre, den Anwalt, der vielleicht das Gleiche wollte.«
    Es stimmte schon, dass der Anwalt, Geoffrey Johns, bei unserem Gespräch ein mehr als nur berufliches Interesse an Eleanor Ricks gezeigt hatte.
    »Wir haben also eine Menge möglicher Auftraggeber«, sagte ich.
    »Zugegeben, aber keiner kommt dafür besser infrage als die Liebesjünger. Schau dir doch an, was sie über sie sagen wollte. Ich meine, nach diesen Ausschnitten aus amerikanischen Zeitungen zu urteilen, sind das Leute, mit denen man sich besser nicht anlegt.«
    Auch da hatte Bel recht. Die Disciples of Love hatten in den USA Ärger mit der Justiz bekommen, nachdem ein Journalist zusammengeschlagen worden war und man einem anderen seine Kamera um die Ohren gehauen hatte.
    »Wir wissen nicht, ob sie auch bis zu einem Auftragsmord gehen würden.«
    »Wir wissen aber auch nicht, dass sie das nicht tun würden. Außerdem kommt jetzt mein letztes Argument.«
    Ich lächelte. Bislang hatte sich alles so sehr mit meinen eigenen Überlegungen gedeckt, dass ich wusste, was sie sagen würde.
    »Die Notwendigkeit, aus London zu verschwinden«, erwiderte ich. Bel pflichtete mir mit einem Kopfnicken bei.
    »Uns stehen zwei Möglichkeiten offen«, sagte sie. »Entweder wir warten hier, bis Shattuck auftaucht, weil er der Einzige ist, der uns mit Sicherheit sagen kann, wer dir den Auftrag gegeben hat. Oder wir hauen

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