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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ab. Wir können später zurückkommen, und in der Zwischenzeit versuchen wir, etwas Nützliches zu tun, wie zum Beispiel die Disciples of Love unter die Lupe zu nehmen.«
    »Du nimmst mir die Worte aus dem Mund«, sagte ich. »Und auf dem Weg nach Norden kann ich dich bei Max absetzen.«
    »Was?« Sie setzte sich auf. »Wie meinst du das?«
    »Bel, ich brauchte dich hier als eine Art Tarnung. In Schottland brauche ich das nicht.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es eben. Da oben durchkämmen sie nicht die Straßen nach einem Killer.«
    »Aber da ist noch dieser Hoffer. Wenn er’s geschafft hat, sich die Sache bis hierher zusammenzureimen, wer sollte ihn dann davon abhalten, ebenfalls nach Schottland zu fahren?«
    »Und was, wenn er’s tut? Würdest du mich vor ihm beschützen?«
    Ich lächelte, während ich das sagte, sie aber nicht. Mit zusammengebissenen Zähnen fing sie an, auf meine Arme zu boxen. »Du lässt mich nicht zurück, Weston!«
    »Bel, sei doch vernünftig, ja?«
    »Nein, bin ich nicht.« Sie boxte mich immer noch. »Ich komme mit!«
    Ich stand vom Bett auf und rieb mir die Arme. Bel schlug eine Hand vor den Mund.
    »O mein Gott«, sagte sie, »ich hab nicht dran gedacht! Michael, ist alles in Ordnung?«
    »Keine Angst. Wird vielleicht ein paar blaue Flecken geben, aber das ist alles.«
    »Herrje, es tut mir leid. Ich hatte es völlig vergessen...« Sie stand ebenfalls auf und umarmte mich.
    »Hey, nicht zu fest«, sagte ich. Ich lachte dabei, aber als ich Bel ansah, hatte sie Tränen in den Augen. »Ist schon gut«, sagte ich. »Ich bin Bluter, keine aufgeblasene Papiertüte. Ich werd schon nicht platzen.«
    »Ich komme mit«, erklärte sie. Ich küsste sie auf beide Augen, schmeckte Salz an ihren Wimpern.
    »Wir werden mit Max reden«, sagte ich.

13
    »Kommen Sie bitte herein, Mr.... äh...«
    »Hoffer.«
    »Natürlich. Nehmen Sie doch Platz.«
    Geoffrey Johns’ Büro war der Inbegriff all dessen, was Hoffer an England verabscheute und liebte. Es war altmodisch, ein bisschen verstaubt und verströmte den Mief der Jahrhunderte - von Geschichte, Familie und Tradition. Es strahlte etwas Rechtschaffenes, Feierliches und Diskretes aus. Es wäre unmöglich gewesen, sich Johns mit roten Hosenträgern und à la Gekko angeklatschten Haaren dabei vorzustellen, wie er übers Telefon Milliardendeals abwickelte. Er schien mehr Beichtvater als Anwalt zu sein, und obwohl er noch nicht so alt war, schaffte er es ganz ausgezeichnet, den Eindruck von Weisheit, Güte und reizender Schusseligkeit zu vermitteln. Wie zum Beispiel indem er Hoffer dazu zwang, sich vorzustellen, obwohl er verdammt genau wusste, wer er war. Hoffer hätte dem Mann am liebsten die Halbbrille von der Nase gerissen und in den Papierkorb geworfen und ihm ein paar Schläge auf den Kopf verpasst, damit er endlich aufwachte. Das zwanzigste Jahrhundert neigte sich dem Ende zu, und Geoffrey Johns lebte noch immer in der Dickens-Zeit.
    »Also dann, Mr.... äh... Hoffer.« Er schob irgendwelche Papiere auf dem Schreibtisch herum. Sie waren nicht viel mehr als Requisiten, also fasste sich Hoffer vorläufig in Geduld, setzte sich, verschränkte die Arme und lächelte. »Tee vielleicht? Oder Kaffee? Ich glaube, Amerikaner ziehen Kaffee vor.«
    »Wir ziehen es vor, Mr. Johns, den ganzen einleitenden Scheiß zu überspringen und gleich zum Thema zu kommen.«
    Johns musterte Hoffer nicht durch die Brille, sondern darüber hinweg. »Es gilt, die Gebote der Höflichkeit zu beachten, Mr. Hoffer. Mrs. Ricks’ Familie ist nach wie vor in Trauer. Ich selbst stehe noch immer wie unter Schock.«
    »Sie war eine gute Mandantin, was?«
    Johns verstand die Andeutung sofort. »Ich betrachtete sie als eine Freundin , als eine langjährige Freundin.«
    Hoffer hatte das Bakelittelefon bemerkt. Er musste darüber lächeln. Der Anwalt zog einen falschen Schluss.
    »Gütiger Gott, Mann, was gibt es da zu lächeln?«
    »Ihr Telefon«, erwiderte Hoffer. »Das ist doch unecht oder? Ich meine, eine Fälschung.«
    »Ich glaube, es ist ein Replikat.«
    »Gibt jede Menge Fälschungen auf dem Markt heutzutage, Mr. Johns. Ich nehme Tee, bitte, Milch und zwei Stück Zucker.«
    Johns starrte ihn an, und überlegte wohl, ob er dem unverschämten Amerikaner überhaupt Tee bringen lassen sollte. Seine guten Manieren gewannen die Oberhand. Johns summte seine Sekretärin an und bat um eine Kanne Tee.
    »Ich würde mal annehmen«, sagte Hoffer, »dass die Interessen Ihrer

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