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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Hamburger und Pizza, aber richtige Küche gäb es keine. Aber ich schwör’s Ihnen, verglichen mit dem Fraß, den ich in London gegessen habe, ist ein Poor-Boy-Sandwich aus irgendeiner mückenwimmelnden Bruchbude in den Everglades die reinste getrüffelte Gänseleberpastete.«
    Er starrte Barney an. Barney starrte zurück.
    »Sie stehen also nicht so drauf?«
    Hoffer starrte noch immer. »Sagten Sie Yorkshire?«
    »Bitte?«
    »Zwei von diesen Typen wohnen in Yorkshire?«
    »Ja, Yorkshire... oder Lancashire, da in der Gegend.«
    »Das ist jetzt wichtig, Barney. Yorkshire? Denken Sie nach.«
    »Ich weiß nicht... ich glaub schon, ja.«
    »Welche sind’s?«
    Barney merkte, dass Hoffer wirklich viel daran lag. Er schüttelte den Kopf wie ein Musterschüler, der seinen Lehrer enttäuschen muss. »Ich weiß es nicht. Nein, Moment mal, Harrison sitzt in Yorkshire.«
    Hoffer konsultierte die Liste. »Max Harrison?«, fragte er.
    »Ja, er wohnt in Yorkshire, aber ich glaube, er hat sich zur Ruhe gesetzt. Er hat Krebs oder so. Hat ihm das ganze Gesicht zerfressen.«
    »Wahnsinn. Trotzdem hätte ich gern seine Adresse.« Hoffer sprach langsam und deutlich.
    »Kann ich rauskriegen.«
    »Dann tun Sie’s. Es ist sehr wichtig.«
    »Warum gerade Yorkshire?«
    »Weil der Demolition Man einige Zeit da verbracht und einiges Geld dort ausgegeben hat.« Hoffer nahm sich wieder die Liste vor und stocherte sich währenddessen mit einer Zinke der Gabel zwischen den Zähnen herum. Bei keinem der Namen klingelte es. »Ich muss so bald wie möglich Näheres über die Dealer aus Yorkshire erfahren, capisce? « Barney sah ihn verständnislos an. »Kapiert?« Jetzt nickte Barney. »Braver Junge. Wie bald?«
    »Heute im Lauf des Tages, vielleicht aber auch erst morgen.«
    Was im Klartext bedeutete, dass Barney die Informationen nicht vor morgen bekommen würde, es aber nicht so explizit zugeben wollte.
    »Ich meine«, fuhr er fort, »ich hab auch meinen eigentlichen Job, wissen Sie. Ich kann nicht plötzlich losspritzen und was anderes machen - nicht ohne triftigen Grund.«
    »Ist mein Geld nicht Grund genug?«
    »Na ja, ich will nicht behaupten, dass es nicht willkommen wäre.«
    »Ein Hunderter, wenn ich die Sachen noch heute kriege, sonst sind’s noch mal vierzig.«
    Barney spielte mit dem Gedanken zu feilschen. Er war in London geboren und aufgewachsen, und Londoner waren berühmt für ihre Cleverness, ihre Geschäftstüchtigkeit. Aber ein Blick auf den New Yorker reichte, und Barney wusste, dass er den Kürzeren gezogen hätte.
    »Ich werd tun, was ich kann«, sagte er und stand auf.
    »Und, Barney, getippt diesmal, ja? Schmieren Sie wenn nötig eine Sekretärin. Lassen Sie Ihren Charme spielen.«
    »Okay, Mr. Hoffer.« Barney schien froh zu sein, gehen zu können. Er suchte nach einem passenden Abschiedsgruß und wedelte dazu mit dem Arm. »Dann guten Appetit noch.«
    »Danke, Barney«, sagte Hoffer mit einem starren Lächeln. »Den werde ich in der Tat brauchen.«
    Er hielt sich an den Kaffee und den Toast. Schließlich war das Frühstück im Zimmerpreis inbegriffen. Der Toast leistete der Vorstellung, sich verzehren zu lassen, einigen Widerstand, aber der Kaffee schien eine erfreulich korrosive Wirkung zu besitzen. So sehr war Hoffer in den Kampf vertieft, dass er nicht bemerkte, wie das Karloff-Bette-Davis-Retortenbaby aufstand und sich durch den Speiseraum auf den Weg zur Tür ins eigentliche Hotel machte. Wohl aber entging ihm nicht, dass der Mann an seinem Tisch stehenblieb und ihm von oben herab zulächelte.
    »Was bin ich, eine Zirkusnummer?«, fragte Hoffer und sprühte dabei Krümel von zerkautem Toast auf das burgunderrote Jackett des Mannes. Es war eines von diesen »englischen« Jacketts, die Engländer eher selten trugen, bei Amerikanern aber um so beliebter waren.
    »Ich konnte nicht vermeiden mitzuhören, wie Sie... äh, die Aufmerksamkeit der Kellnerin zu erregen versuchten«, sagte der Unbekannte. »Ich bin ebenfalls Amerikaner.«
    » Well «, sagte Hoffer leutselig, »dann setzen Sie sich doch, pardner . Es ist immer schön, einen anderen patriotischen Amerikaner zu treffen.«
    Der Mann war im Begriff sich zu setzen.
    »Hey«, bellte Hoffer, »das war ironisch gemeint.«
    Aber der Mann nahm trotzdem Platz. Er hatte ein von breiten, fleischlosen Lippen produziertes dünnes hartnäckiges Lächeln. Sein Gesicht war mit Sommersprossen übersät, sein Haar kurz und gebleicht. Aber seine halb unter schweren Lidern

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