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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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sein Erscheinen überhaupt mitbekamen. Evelyn jedoch war genauso wild entschlossen, Dominiques Freund kennenzulernen, wie diese, es zu verhindern. Und als es klingelte und Dominique – sie hatte schon in der Diele gewartet – schnell die Haustür aufmachte, stand Evelyn auch schon hinter ihr und bat Brendan hereinzukommen und versicherte ihm, wie sehr sie sich freue, ihn endlich kennenzulernen.
    »Wir haben keine Zeit«, sagte Dominique schroff, aber Brendan lächelte nur und meinte, das sei kein Problem, es wäre nett, Hallo zu sagen.
    Sie biss die Zähne zusammen, als Evelyn ihren Freund in das Wohnzimmer führte – der Raum, der nur zu besonderen Anlässen genutzt wurde und mit jeder Menge Fotos von Gabriel dekoriert war, der inmitten der Sammlung von Evelyns Nippesfigürchen nachdenklich und überaus priesterlich dreinschaute.
    »Unser Sohn«, erklärte Evelyn, als Brendan etwas verlegen auf dem Sofa Platz nahm, neben der Anrichte mit dem großen Porträtfoto von Gabriel. »Er ist ein wunderbarer Junge. Derzeit ist er in Valladolid, um zu studieren.«
    Aus ihrem Mund klang »Valladolid« wie das Wort »Himmel«.
    »Bestimmt sind Sie sehr stolz auf ihn«, bemerkte Brendan höflich.
    »Selbstverständlich sind wir das«, erwiderte Evelyn. »Nun, darf ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?«
    »Wir haben keine Zeit«, warf Dominique rasch ein. »Wir müssen um acht Uhr bei der Party sein.«
    »Natürlich habt ihr Zeit für eine Tasse Tee«, entgegnete Evelyn. »Komm mit, Dominique, du kannst mir ein bisschen zur Hand gehen.«
    Dominique warf Brendan rasch einen resignierten Blick zu, den er mit einem Augenzwinkern erwiderte, und folgte ihrer Mutter in die Küche. Seamus saß am Tisch, in seinen Evening Herald vertieft, doch als seine Frau und seine Tochter hereinkamen, legte er seine Zeitung beiseite und stand auf.
    »Er ist ein bisschen alt«, informierte Evelyn ihren Mann. »Aber schau ihn dir lieber selbst an.«
    »Mam, Dad. Du lieber Himmel!«, zischte Dominique. »Er ist nicht hergekommen, um sich von euch begutachten zu lassen. Und er ist nicht alt. Er ist erst achtundzwanzig.«
    »Er ist dein Freund«, sagte Evelyn. »Und achtundzwanzig Jahre bedeutet, dass er viel reifer ist als du.«
    »Es spielt keine Rolle, wie alt er ist«, erwiderte Dominique patzig. »Wir wollen nur zusammen ausgehen. Völlig unnötig, so einen Wirbel darum zu machen.« Sie wandte sich an ihren Vater. »Ihr gebt ihm ja richtig das Gefühl, dass er durchleuchtet wird.«
    »Ich will nur Hallo zu ihm sagen«, erklärte Seamus. »Von Mann zu Mann.«
    Dominique seufzte. Ihre Beziehung zu Brendan war die beste, die sie bisher gehabt hatte. (Nun ja, korrigierte sie sich, die einzige, die sie bisher gehabt hatte. Die zwei Kinobesuche im Carlton zählten wohl nicht, mit John McNulty, der hinter der Theke des American Burger gearbeitet hatte, aber kurz darauf nach Neuseeland gegangen war; und auch nicht der öde Theaterabend mit Tom Fitzpatrick, der Schauspieler werden wollte und im Burger jobbte und auf seinen großen Durchbruch wartete.) Und jetzt waren ihre Eltern im Begriff, ihre Hoffnungen auf Glück zu zerstören. Brendan würde darauf kommen, dass sie aus einer Familie religiöser Spinner stammte, und folgern, dass sie ebenfalls so war.
    »Wir wollen eigentlich keinen Tee«, sagte Dominique, als Evelyn den Wasserkessel füllte.
    »Unsinn.« Evelyn legte ein paar Vanillekekse auf einen Teller. »Er ist unser Gast.«
    »Er ist nur hergekommen, um mich abzuholen.« Dominique klang verzweifelt. »Mam …«
    »Wir wollen schließlich nicht unhöflich sein«, sagte Evelyn resolut. Sie stellte den Teller auf ihr großes, mit Goldrand verziertes Tablett, nebst vier Tassen und Untertassen, einem Milchkännchen und einer Zuckerdose, und trug es ins Wohnzimmer. Dominique blieb in der Küche und sann über ihre zerstörte Beziehung nach.
    Das Wasser fing an zu kochen, und Dominique goss den Tee auf. Es war zwecklos zu versuchen, ihre Eltern zu überlisten. Sie machten einfach, was sie wollten. Sobald ihre Tochter etwas sagte, schalteten sie auf Durchzug.
    Nichts deutete darauf hin, dass Evelyn in die Küche zurückkommen würde, also trug Dominique die blaue Keramikkanne mit dem Tee (sie passte zu den Tassen; Evelyn hatte das gute Teegeschirr gewählt) ins Wohnzimmer.
    Als sie eintrat, meinte sie, Erleichterung in Brendans Augen zu lesen. Zweifellos erhielt er gerade eine Kurzfassung von Gabriels bisherigem Werdegang und der priesterlichen Berufung.

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