Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
Vom Netzwerk:
einen Menschen … der ein Teil von dir ist. Ich habe mich dort oben auch einsam gefühlt, Domino, und ich habe diese Frau in den Arm genommen, und plötzlich hatte ich das Bedürfnis, dass auch mich jemand umarmt und liebt. Plötzlich hat es mir nicht mehr gereicht, dass ich mir gesagt habe, Gott liebt dich ja. Ich bin über diese Krise wieder hinweggekommen, sicher. Aber es hat die ganze Zeit ein bisschen an mir genagt. Und dann hat Emma sich wieder bei mir gemeldet. Sie machte sich solche Sorgen wegen ihrer Mutter, und ich wollte ihr helfen, und … nun ja, offensichtlich habe ich ihr überhaupt nicht geholfen, nicht wahr? Und sie war so enttäuscht von mir! Für mich selbst war es eine Offenbarung, aber kaum war es vorbei, wurde mir klar, dass Emma schon viel schönere Erlebnisse gehabt hatte. Ich kam mir vor wie ein Versager. Ich hatte mich bei dem Akt, mit dem ich alles weggeworfen hatte, was mir früher so sehr am Herzen lag, absolut dämlich angestellt.«
    Dominique hatte ihren Bruder kein einziges Mal unterbrochen. Jetzt gab sie ihm ein Papiertaschentuch, und er putzte sich die Nase.
    »Als ich erfuhr, dass sie schwanger war, bin ich fast gestorben«, fuhr er fort. »Ich dachte zuerst, es wäre mein Kind. Aber dann sagte sie: ›N ein, es ist nicht deines. ‹ Und da wurde mir klar, dass es schon wieder ein Zeichen meiner Vermessenheit war, mir so etwas einzubilden. Und dass ich völlig verdrängt hatte, dass sie ja noch ein anderes Leben hatte. Ich war nicht nur ein sündhafter, nichtsnutziger Priester, obendrein wollte mich die Frau, mit der ich gesündigt hatte, gar nicht haben.«
    »Ach, Gabriel …«
    »Sie hatte natürlich recht. Sie hatte nur wissen wollen, wie es mit mir im Bett ist, und ich habe sie enttäuscht. Also ging sie wieder fort.«
    »Hättest du wegen ihr das Priesteramt aufgegeben?«, fragte Dominique. »Wenn sie das von dir verlangt hätte?«
    »Ich wusste damals schon, dass ich es aufgeben werde«, antwortete Gabriel. »Ich liebte sie nicht, aber ich wollte wieder mit ihr schlafen. Und gleichzeitig hätte ich ihr als Priester beistehen sollen, während der schlimmen Krankheit ihrer Mutter. Ich war völlig durcheinander. Und dann bin ich wohl zur Vernunft gekommen, schätze ich. Aber als ich sie wieder traf und sah, dass sie schwanger war …« Er seufzte. »Sie hat mich ebenfalls nicht geliebt, Domino. Sie hatte nur mit mir schlafen wollen.«
    »Emma hat es nie verwunden, dass du kein Interesse an ihr gezeigt hattest«, sagte Dominique. »Du warst eine Herausforderung für sie. Aber sie hat durchaus etwas für dich empfunden, Gabriel, ich weiß das. Deshalb habe ich mir ja auch die ganze Zeit solche Sorgen um euch beide gemacht.«
    »Liebt sie Greg?«
    Dominique trank einen Schluck Kaffee und stellte dann die Tasse bedächtig auf den Unterteller zurück. »Greg ist ein guter Kerl. Er ist sehr fürsorglich und liebevoll. Vielleicht hat sie damals gedacht, dass sie genau diese Eigenschaften bei einem Mann braucht. Ich weiß, dass auch er verzweifelt jemand gesucht hat, der ihn liebt. Vielleicht wollen wir das ja alle. Wirst du jemanden finden, Gabriel?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Eines Tages, vielleicht. Ich tauge derzeit wohl noch nicht für emotionale Bindungen. Aber irgendwann wird es schon so weit sein.«
    »Das hoffe ich«, sagte Dominique zärtlich. »Du verdienst es.«
    »Wenigstens hast du jemanden.«
    »Wie bitte?«
    »Brendan liebt dich wirklich. Er hat es in Panama immer wieder gesagt. Er meint es ehrlich.«
    »Komische Art, es zu zeigen.« Dominique seufzte.
    »Er war völlig verloren«, erzählte Gabriel. »Er wusste nicht mehr, an wen er sich wenden sollte.«
    »Er hätte sich an mich wenden sollen.«
    »Er hatte Angst, dich zu enttäuschen.«
    »Das hatte er doch sowieso schon getan.«
    »Verzeihst du ihm, Domino?«
    »Willst du, dass ich ihm verzeihe?«
    »Es ist wichtig«, sagte Gabriel.
    »Oh, ich weiß.«
    »Du hast dich bis jetzt ganz großartig verhalten.«
    »Das finde ich auch.«
    »Aber er ist besorgt, was die Zukunft angeht.«
    »Das bin ich auch.«
    »Er braucht dich.«
    »Tatsächlich?«
    »Ihr beide werdet euch schon wieder zusammenraufen«, meinte Gabriel.
    »Möglich«, erwiderte Dominique lapidar.
    Nach dem Cafébesuch machte Dominique ihren Spaziergang. Sie ging am Ufer entlang und setzte sich nach einer Weile auf eine Bank und schaute aufs Meer hinaus. Für Gabriel soll alles immer ganz einfach aussehen, dachte sie. Richtig oder falsch. Schwarz oder

Weitere Kostenlose Bücher