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Bis das Glück mich findet

Bis das Glück mich findet

Titel: Bis das Glück mich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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so etwas wissen«, entgegnete June. »Es bringt ihr nichts, wenn sie glaubt, das Ganze wäre ein Honigschlecken.«
    »Aber das glaube ich doch gar nicht«, wagte Dominique einzuwerfen.
    »Ich hab das vorher schon geglaubt.« Die Bitterkeit in Junes Stimme war nicht zu überhören. »Die ersten drei Monate waren wunderbar, null Probleme, auch wenn alle sagen, dass einem in dieser Zeit dauernd übel ist. Aber dann ging’s los, und seitdem geht’s mir einfach nur schlecht.«
    »Du hast es ja fast geschafft, Liebes«, sagte Lily tröstend. »Und wenn dann alles vorbei ist, wirst du ein wunderschönes Baby im Arm halten können.«
    »Ha.« June schien durch Lilys Worte keineswegs milde gestimmt. »Ich hoffe nur, es weiß zu schätzen, was ich seinetwegen durchgemacht habe.«
    »Kein Kind auf der Welt ist dankbar«, erwiderte Lily. »Jetzt kommt alle, gehen wir ins Esszimmer. – Roy!«, rief sie nach oben. »Sieh zu, dass du endlich runterkommst.«
    Der Kontrast zwischen den Bradys und den Delahayes hätte deutlicher nicht sein können, fand Dominique. Maurice, Lily und ihre Kinder redeten während des ganzen Essens, debattierten und fielen einander ständig ins Wort. Außerdem hatten sie zu Messer und Gabel gegriffen, ohne vorher ein Tischgebet zu sprechen, was Dominique ziemlich schockiert hatte, auch wenn sie wusste, dass ihre Reaktion unangebracht war. Schließlich sprach im American Burger auch keiner der Gäste je ein Tischgebet, ehe er sich über seinen Burger mit Pommes hermachte. Doch von zu Hause war Dominique daran gewöhnt, dass man betete, wenn man sich um den Esstisch versammelte. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, ohne vorheriges Beten zu essen anzufangen. Deshalb zögerte sie für den Bruchteil einer Sekunde, während alle anderen zum Besteck griffen, ratterte stumm ihr Tischgebet herunter und nahm sich dann erst ihre Portion Gemüse aus der großen Schüssel in der Mitte des Tisches.
    Das Essen schmeckte wirklich köstlich, und Dominique konnte nicht begreifen, wieso die Delahayes dabei ununterbrochen redeten. Sie lauschte eher den Gesprächen der anderen, als sich allzu rege daran zu beteiligen, während Brendan und Maurice sich darüber unterhielten, wie geschäftig es neuerdings in der nahe gelegenen Hafenstadt Ringaskiddy zuging (Maurice arbeitete seit den Siebzigerjahren im dortigen Fährhafen), und Lily und June über die Einrichtung des neuen Kinderzimmers in Junes Haus in der Nähe von Cork redeten. Dann entspann sich eine hitzige Diskussion zwischen Roy, Brendan, Maurice und Barry über die Chancen des Teams aus Cork, bei der irischen Meisterschaft im Hurling erneut als Sieger hervorzugehen, in die sich Greg gelegentlich einschaltete, um die Gemüter zu besänftigen.
    »Du bist sehr still, Schatz«, wandte sich Lily an Dominique, als es vorübergehend etwas ruhiger wurde am Tisch. »Geht es dir gut? Möchtest du noch einen Nachschlag?«
    »O nein, vielen Dank, Mrs Delahaye«, sagte Dominique. »Wenn ich noch mehr esse, platze ich.«
    »Das ist aber schade. Es gibt nämlich gleich noch Apfelkuchen. Und du musst unbedingt Du zu mir sagen.«
    »Ja, natürlich. Lily.« Dominique hatte Hemmungen, die Frau zu duzen. »Und für mich bitte nur ein winziges Stück Apfelkuchen. Ich bin sicher, er ist fantastisch, aber ich bin wirklich schon satt.«
    Lily nickte, auch wenn sich herausstellte, dass ihre Vorstellung von einem winzigen Stück Apfelkuchen sich deutlich von Dominiques unterschied. Aber er schmeckte genauso köstlich wie der Rinderbraten vorher.
    Nach dem Essen setzte man sich gemütlich zusammen und plauderte weiter, während im Hintergrund der Fernseher lief. Wie Lily erklärte, freuten sich alle in der Familie auf die Hochzeit und auf die Gelegenheit, Seamus und Evelyn kennenzulernen. Dominique lächelte verkniffen. Ihre Eltern würden ebenfalls darauf brennen, Brendans Familie kennenzulernen, erwiderte sie artig, fügte aber dann hinzu, aus einem Gefühl heraus, dass sie den Delahayes Aufrichtigkeit schuldete: »Meine Eltern sind ganz und gar nicht glücklich wegen mir und Brendan.«
    Brendan, der neben ihr saß, runzelte die Stirn. »Ich dachte, sie hätten sich inzwischen damit abgefunden«, sagte er. »Ich dachte, wenn wir heiraten, ist alles bestens.«
    »In gewisser Weise schon«, pflichtete Dominique ihm bei. »Aber meine Mam findet, dass wir Unrecht getan haben, als wir … du weißt schon. Und es fällt ihr schwer, mir zu verzeihen.«
    »Ach, wenn das Baby erst mal da ist,

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