Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie
Rammstein-Begeisterte deswegen verärgert waren, zeigte sich, wie treu die Anhängerschaft trotzdem war, als „Reise, Reise“ endlich am 27. September 2004 erschien: Sofort setzte sich das Album in Deutschland, Österreich, der Schweiz, in Finnland, Estland, Island und Mexiko an die Chartspitze. Auch in den USA lief es recht gut, dort kam „Reise, Reise“ auf den 61. Rang und in Großbritannien auf Platz 37. Laut US-Musikzeitschrift
Billboard
wurde Rammstein damit die international erfolgreichste deutschsprachige Band überhaupt, mit allein in den USA 1,5 Millionen verkauften Alben.
Weitere Top-Ten-Einstiege des Longplayers gab es in ganz Europa: In den Niederlanden und Schweden erreichte die Band jeweils Platz 2, in Dänemark, Frankreich und Tschechien jeweils den dritten Rang und in Norwegen, Polen, Slowenien kamen sie auf den vierten Rang. Das Album schoss weltweit in 19 Ländern in die Top Ten.
Die Singles verkauften sich ähnlich gut. „Mein Teil“ erschien am 26. 07. 2004 und erklomm sofort Platz 2 in Deutschland, Platz 6 in Österreich sowie die Position 11 in der Schweiz und war auch sonst gut in Europa vertreten. „Amerika“, das am 13. 11. ausgekoppelt wurde, war noch erfolgreicher. Es kam in neun Ländern in die Charts. Dabei stieg es in Deutschland auf den zweiten, in Österreich auf den dritten, in der Schweiz auf den fünften Rang und in Finnland auf die Nummer 10. Bei „Ohne Dich“, das am 22. 11. 2004 herauskam, liefen die Verkäufe, wie es oft mit Post-Album-Auskopplungen geschieht, nicht mehr ganz so gut. Der Titel erreichte nur noch Platz 12 in Deutschland, die Nummer 38 in Österreich, den 42. Rang in der Schweiz und immerhinPlatz 13 in Finnland. „Keine Lust“, veröffentlicht am 28. 02. 2005, sackte noch weiter ab: in Deutschland auf Platz 16, in Österreich auf die Nummer 25, und in der Schweiz schaffte der Titel lediglich den 30. Rang. Nur die Finnen kauften ihn auf Platz 14. Im Rest Europas dümpelte der Song in den unteren Rängen vor sich hin.
Neben den Charterfolgen regnete es ein weiteres Mal Auszeichnungen: Wieder räumte die Band beim „Echo“ ab. Sie bekam den Preis für das beste Album im Bereich „New Rock/Metal/Alternative“ und als „Bester Live-Act national“. Für das Video zu „Ohne Dich“ waren sie in der Kategorie „Bestes Video national“ nominiert. Für den Clip zu „Keine Lust“, in dem Rammstein – bis auf Flake – unsäglich dick und fettleibig dargestellt werden, bekamen sie den „Comet 2005“ für das beste Video. Der Titel „Mein Teil“ war sogar für den Grammy in der Kategorie „Best Metal Performance“ nominiert.
Wie die Band mit diesem Erfolg umging, berichteten sie in einem Interview vom 10. 08. 2004 für das Musikmagazin des Labels „Motor Music“ auf www.motor.de . Richard sagte: „Wenn man auf eine Verleihung wie z. B. zum ‚Echo‘ geht und sich die Kameras nicht für uns interessieren und wegschwenken, wenn man kommt, hat man schon mal ein komisches Gefühl. Das muss ich hier wirklich mal zugeben. Das Schöne ist, wir können in die Länder fahren, in denen es anders ist. Russland oder Mexiko. Da können wir dieses Spiel – und etwas anderes ist das ja nicht – haben, wenn wir wollen.“ Und Schneider fügte hinzu: „Das liegt natürlich auch an uns. Als unsere Karriere losging, waren wir 28. Da macht man solche Sachen, die einen in diese Zeitungen bringen natürlich nicht mehr so häufig. Da bleibt man schon ein bisschen mehr auf dem Boden als ein 16-Jähriger.“ Ein Erfolg, der Rammstein aber nur indirekt betraf, stellte sich aus einer ganz anderen Richtung ein, kurz bevor „Reise, Reise“ erschien. Am 10. 11. wurde ein „Klassik-Echo“ in der Kategorie „Beste Welt-Ersteinspielung“ für „Mein Herz brennt“ an die Dresdner Sinfoniker unter der Leitung von Sven Helbig vergeben. Sie hatten den gleichnamigen Liederzyklus von Thorsten Rasch eingespielt, der die Texte und die Musik von Rammstein-Songs neu bearbeitet und daraus ein symfonisches Werk komponiert hatte. Acht Stücke und eine Ouvertüre waren entstanden, die in Musikkritiken als spätromantisch und an Gustav Mahler und Franz Schubert angelehnt bezeichnet wurden. Auch live wurde das Werk aufgeführt: im Kulturpalast Dresden am 20. 11. 2003 und einen Tag später in der Arena Treptow in Berlin. Dabei rezitierte die bekannte Schauspielerin Katharina Thalbach die Texte und Bassbariton René Pape sang – mit rollendem „R“ – Till Lindemanns
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