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Bis dass der Tod uns scheidet

Bis dass der Tod uns scheidet

Titel: Bis dass der Tod uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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McGill.«
    »Den Dank kannst du dir sparen, Mädchen. Du weißt, das tue ich nur wegen Dimitri.«
    »Ich weiß. Sie sind ein guter Mensch.«
    »Ich bin ein Trottel.«
     
    Eric Pardon war ein alter Freund. Einer der wenigen, die ich aus meiner Zeit auf der schiefen Bahn noch hatte. Er war Franzose, arbeitete aber eine Weile für die amerikanische Regierung. Er setzte mich mehr als nur einmal ein, um falsche Informationen zur Bedrohung der amerikanischen Sicherheit zu platzieren. Als er aufflog, half ich ihm dabei, die Beweise zu fälschen, deshalb wurde er nur des Landes verwiesen, statt erschossen und in einem namenlosen Grab versenkt zu werden.
     
    Ich hinterließ Eric eine Nachricht auf Band und vertraute darauf, dass er sich revanchieren würde.
     
    Das Gespräch mit Dimitri und die Chance, ihm helfen zu können, machte mir das Herz ein wenig leichter. Er steckte zu tief in der Sache mit Tatyana, aber daran konnte ich nichts ändern. Verdammt, ich konnte ja nicht mal meine eigenen Frauenprobleme lösen.
    Bei diesem letzten Gedanken musste ich lachen. Gleichzeitig klingelte es an meiner Bürotür. Etwas an der Gleichzeitigkeit von Kichern und Klingeln machte mich argwöhnisch. Ich wartete, bis es erneut klingelte, dann öffnete ich die Schublade in meinem Schreibtisch mit den Monitoren zu den verschiedenen Kameras, die in meinem Büro und darum herum angebracht waren.
    Blass wie immer und noch kleiner als ich, stand da Lieutenant Carson Kitteridge und sah in die eine Kamera hinauf, von der er wusste, dass sie ihn beobachtete.
    Wieder drückte er auf den Klingelknopf.
    Ich erhob mich von meinem Schreibtisch und ging bis zum Empfang, bevor er sich die Mühe machte, ein viertes Mal zu klingeln.
    Ich öffnete die Tür und sagte: »Hallo, Lieutenant.«
    »LT.«
    »Kommen Sie herein, oder werde ich verhaftet?«
    »Jemand hat was gehört«, erklärte er. »Vielleicht einen Schuss.«
    »Ja«, meinte ich rein spekulativ, »vor einer Stunde etwa habe ich auch so etwas gehört.«
    »Kann ich hereinkommen?«
    »Wozu? Ich habe doch bereits erklärt, dass ich keinerlei Erkenntnisse aus erster Hand habe, dass eine Waffe abgefeuert worden ist.«
    »Geschäftlich.«
    Ich zuckte mit den Schultern und trat beiseite.
    Kit kam herein, und wir machten uns auf den langen, vertrauten Weg.
     
    »Hier riecht’s ein wenig nach Schießpulver«, sagte er, nachdem er sich auf den Stuhl neben dem gesetzt hatte, den Ira Lamont benutzt hatte.
    »Ich rieche nichts.«
    Der gute Polizist sah sich auf dem Boden um, zweifellos nach Blutspritzern. Dann hob er den Blick.
    »Ist das Bild neu?«
    »Mardi hat gesagt, ich soll es aufhängen. Sie meinte, mein Büro wirke zu streng oder so.«
    Lieutenant Kitteridge konnte eine Lüge noch schneller riechen als eine abgefeuerte Waffe, aber er hatte etwas anderes zu tun – zu meinem Glück.
    Er lehnte sich zurück und schlug das rechte graue Bein über das linke.
    »Im Komposthaufen im People’s Garden hinter der St. Matthew’s Church ist eine Leiche gefunden worden.«
    »East Village?«
    »Alphabet City.«
    »Und?«
    »Es handelt sich um Shawna Chambers-Campbell«, erklärte er, »die Schwägerin von Cyril Tyler, dem Mann, der Ihnen die Polizei wegen räuberischer Erpressung auf den Hals gehetzt hat.«
    »Was ist aus der Untersuchung geworden?«
    »Ich bin die Untersuchung.«
    Grundsätzlich gebe ich der Polizei keine Informationen. Cops haben den unbeirrbaren Hang, alles, was man sagt, gegen einen zu verwenden. Schweigen ist die beste Verteidigung. Kit war ein guter Cop, also mein Feind, ganz gleich, wie viel Freude wir aneinander hatten. Ganz gleich, wie sehr ich ihm half, ganz gleich, was er mir vielleicht schuldete, Carson Kitteridge wollte mich unter allen Umständen ins Gefängnis bringen.
    Davon mal abgesehen hatte ich einen Fall zu lösen und glaubte nicht, das allein zu schaffen.
    »Haben Sie ein Foto der Verstorbenen?«, fragte ich.
    Er zog ein Bild aus dem Leichenschauhaus aus der Tasche und reichte es mir über den Tisch.
    Wieder fiel mir auf, um wie vieles natürlicher sie im Tod wirkte.
    »Eine Frau, die dieser Frau sehr ähnlich sieht, ist vor ein paar Tagen in mein Büro gekommen und hat gesagt, sie sei Chrystal Chambers-Tyler. Sie wollte mich engagieren.«
    »Wofür?«
    »Sie sagte, ihr Gatte wolle sie umbringen und habe wohl auch seine vorherigen Frauen getötet.«
    »Hatte sie Beweise dafür?«
    »Nein.«
    »Wie kam sie auf die Idee, dass er sie … oder ihre Schwester … umbringen

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