Bis euch der Pfähler holt!
auch heute sein, aber Marek wollte ihr den Gefallen nicht tun.
Er hatte lange genug gewartet. Die Blutfrau war sehr nahe bei ihm, er nahm ihren allen, staubigen und modrigen Geruch wahr, und bevor sie noch in sein Haar greifen konnte, hob Marek den linken Arm und rammte die zur Faust geschlossenen Hand nach vorn. Er traf sie in der Mitte des Körpers. Donna schrie nicht, sie war von diesem Treffer nur überrascht worden und flog zurück. Taumelnd bewegte sie sich nach hinten, wobei sie noch mit den Armen ruderte, aber keinen Halt fand und gegen die Tür krachte. Da war Marek schon aufgestanden.
Und plötzlich hatte er die Hand erhoben. Der vorn zugespitzte Eichenpflock wies genau auf die Brust der Blutsaugerin. Er zielte bereits dorthin, wo bei einem normalen Menschen das Herz schlägt.
Der Pfähler stand neben dem Tisch, ungefähr dort, wo sich auch Dorina aufgehalten hatte. Er ging nicht weiter vor, das konnte er sich sparen, denn es war Dorina, die sich wieder gefangen hatte und von der Tür abstieß. Sie kam auf ihn zu. Geschehen war ihr nichts. Vampire spüren keine Schmenen wie Menschen, aber ihr Hunger nach Blut war nicht gestillt worden. Den Mund hielt sie offen, er war zu einem Maul geworden, ganz im Gegensatz zu den Lippen des Pfählers, die lagen dicht aufeinander, und Marek atmete nur durch die Nase.
Er sagte kein Wort. Nur in seinen Augen schimmerte das Funkeln eines Jägers.
Es war wieder soweit. Eine Untote stand vor ihm, ein Wesen, das vernichtet werden mußte, das praktisch seiner Vernichtung entgegenlief, denn Dorina Ravenstein kümmerte sich nicht um die Waffe, deren Spitze gegen sie zeigte. Wahrscheinlich verstand sie nicht, welches Schicksal der Mann für sie ausgesucht hatte.
Sie bewegte sich zwar unsicher, aber zielstrebig. Noch zwei Schritte, dann würde er zustoßen und auch ihre Brust treffen können, denn sie hatte ihre Arme nicht schützend vor ihren Körper gehoben. So lief man in sein Verderben.
Noch ein Schritt.
Marek nickte.
Er hob den rechten Arm noch weiter an und senkte die Spitze des Pflocks um eine Idee.
»Ich an deiner Stelle würde es nicht tun!« hörte er hinter sich eine bekannte Stimme und sofort danach ein hämisches Lachen.
Marek kriegte eine Gänsehaut.
Wer da gesprochen hatte, war kein anderer als Horak…
***
Wir hatten Glück gehabt, denn das Wetter hatte sich nicht verschlechtert, und den Helfern am Airport war es gelungen, die Start- und Landebahnen vom Eis zu befreien, so daß sich die Verspätung noch einigermaßen in Grenzen hielt.
Der Flug hatte zu den ruhigen gehört. Je weiter wir nach Südosten kamen, um so besser war das Wetter geworden. Da hatte sich der Himmel wolkenklar und frei gezeigt, und kein Wind schüttelte die Maschine mehr durch.
Es lief alles wie am Schnüreien, und wir beide waren eigentlich erst kurz vor der Landung wieder aufgewacht. Tief und fest hatten wir geschlafen.
Als ich Sukos Grinsen sah, wußte ich daß auch er sich ebenso erfrischt fühlte wie ich.
»Dann kann es ja losgehen.« sagte er.
»Wenn der Rest auch so glat verläuft, bin ich dafür.«
Es war Nachmittag, als wir auf der Piste ausrollten. Wir wurden anschließend mit einem Bus zu dem Gebäude gefahren und dort vcn zwei hohen Offizieren begrüßt. Man kannte uns, brauchte uns nicht erst auszurufen. Die Begrüßung war freundlich, denn unser Ruf hatte sich in diesem Land herumgesprochen.
Einer der Männer konnte Deutsch. So redeten wir in dieser Sprache.
»Der Flug war gut?«
»Sehr sogar.«
»Wir haben auch weiterhin Glück. Das Wetter hat sich gebessert. Kein Schnee mehr, auch kein Sturm. Das wird dem Hubschrauber guttun.«
»Steht er schon bereit?« fragte ich.
»Wir haben nur auf Sie gewartet.« Er lächelte uns breit an. »Ich hoffe, daß Sie beide unserem Land wieder einen Gefallen tun können. Es hat sich mittlerweile schon herumgesprochen, was Sie geleistet haben.«
»Ist es denn auch akzeptiert worden?« fragte ich.
»Jetzt schon.«
»Dann bin ich zufrieden«, gab ich lächelnd zurück.
Durch einen Seitenausgang verließen wir das Flughafen-Gebäude. Ein Wagen stand bereit, der uns zum Hubschrauber fahren würde. Es war ein Jeep aus Armeebeständen. Schlecht gefedert und zugig.
Der Pilot hatte uns bereits anfahren sehen und den Motor des Hubschraubers angestellt. Die Rotorblätter bewegten sich bereits und bildeten einen Kreis über dem Hubschrauber.
Ich mußte lächeln, als ich daran dachte, daß es nicht das erste Mal war, so zu einem
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