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Bis euch der Pfähler holt!

Bis euch der Pfähler holt!

Titel: Bis euch der Pfähler holt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ziel zu fliegen. Auch früher hatten sich die Rumänen sehr hilfsbereit gezeigt, natürlich alles nur im Bereich ihrer Möglichkeiten.
    Der Pilot war noch jung. Er hatte ein schmales Gesicht mit lebhaften Augen.
    Ich wollte wissen, wie lange wir ungefähr fliegen würden.
    »Eine Stunde etwa«, lautete die Antwort, die er mir in meiner Heimatsprache gab.
    »Dann wird es dunkel sein«, bemerkte Suko. »Leider.«
    Wir stiegen ein, nachdem wir uns von den beiden Begleitern verabschiedet hatten. Die Offiziere traten zurück und beobachteten unseren Start. Mit einem Ruck hob die Maschine ab. Beide Männer winkten noch, wir grüßten zurück.
    Es war nicht viel Platz in dieser Maschine. Mir gelang es nicht, die Beine auszustrecken, und ich hörte Sukos Stimme, die in mein Ohr hineinrief.
    Er mußte so laut rufen, weil es sehr laut im Innern war. »Wie hieß diese Familie noch?«
    »Ravenstein.«
    »Hört sich deutsch an.«
    Ich hob die Schultern. »Denk nur daran, wie viele Deutsche nach Rumänien ausgewandert sind. Auch sie konnten zu irgendwelchen Vampiren degenerieren.«
    »Leider bleibt davon niemand verschont.«
    Wir stiegen noch immer. Der Flughafen blieb hinter uns zurück. Dann drehte der Pilot in Richtung Süden ab, wo wir die mächtigen Schatten der Berge in der klaren Luft sahen.
    Dort, genau dort würde das Grauen lauern…
    Ich hätte es mir denken können. Ich war nicht aufmerksam genug! Ich habe oben herumgesucht und mich dann nur auf die am Tisch sitzende Frau konzentriert und Horak vergessen, der sich in diesem Haus sehr gut hatte verstecken können. Neben dem Kamin hatte es einen toten Winkel gegeben, wo er lauern konnte.
    Wie Hammerschläge trafen Marek die Vorwürfe, aber er wußte auch, daß er nichts mehr ändern konnte. Geschehen war geschehen.
    Er würde zusehen müssen, daß er aus dieser Zwickmühle wieder herauskam.
    Nicht nur er hatte die rauhe, triumphierende und gleichzeitig haßerfüllte Männerstimme gehört, auch der weibliche Blutsauger hatte sie vernommen und war nicht mehr weitergegangen. Dorina wollte abwarten, was noch geschah, um anschließend um so effektiver eingreifen zu können.
    Nach den Worten waren einige Sekunden vergangen, und Mareks Anspannung löste sich durch einen tiefen Atemzug. Er hörte, wie sich Horak hinter ihm bewegte. Zumindest einen Schritt kam er näher an ihn heran, und er fing wieder an zu sprechen. »Es ist am besten, wenn du deinen verfluchten Killerpfahl zur Seite legst. Ich will nicht, daß du ihn noch weiter in der Hand hältst. Solltest du dich weigern, bist du verloren.«
    »Das bin ich doch sowieso.«
    Horak schoß.
    Marek zuckte zusammen, als er den Knall hörte, während die Blutsaugerin nicht reagierte. Der Pfähler sah, daß die Kugel dicht neben der Tür in die Wand schlug, wo noch Töpfe und Pfannen an mehreren Haken hingen. Da wurde ihm klar, daß auch Horak eine Sicherheit eingebaut hatte.
    »Leg ihn weg!«
    »Ist gut«, flüsterte Marek. »Ist schon gut.« Er wechselte den Pflock von der rechten in die linke Hand und drapierte ihn behutsam auf die Tischplatte.
    »Ja, das ist gut. So verstehen wir uns.« Horak hatte das Kommando übernommen und behielt es auch bei, denn Dorina war abgemeldet. Sie wußte genau, wem sie zu gehorchen hatte.
    Und der Mann kam noch näher an Marek heran. Er blieb für einen Moment in seiner Höhe stehen, bevor er einen kleinen Schritt nach rechts ging und den Pfähler im Auge behalten konnte. Auch Marek schielte zur Seite und sah die Waffe in der Hand des anderen. Es war ein kurzläufiger Revolver, dessen Mündung zwar auf ihn wies, aber dabei schräg in die Tiefe zeigte. Wenn Horak schoß, würde er Marek ins Bein treffen.
    In seinem kantigen Gesicht regte sich nichts. Der Mund blieb geschlossen, die Augen stanten Marek an, und auf der hohen Stirn zeigte sich keine einzige Falte. Er verkörperte das Böse in der Gestalt eines normalen Menschen, und den Hut hatte er weiter zurückgeschoben, so daß Marek ihn ganz erkennen konnte.
    Er blieb stumm.
    Im Gegensatz zu Frantisek. »Gut, du bist hier eingedrungen. Ich habe den Pfahl zur Seite gelegt. Was willst du noch?«
    Horak zeigte ein dünnes Lächeln. »Ich will nichts von dir. Dorina ist mit mir gekommen. Sie will dein Blut, verstehst du? Sie will dich aussaugen.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Und ich werde dabei zuschauen. Es könnte ja sein, daß du versuchst, mich noch einmal reinzulegen. Das wirst du nicht mehr schaffen, Marek. Einmal reicht, ein zweites Mal werde ich

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