Bis euch der Pfähler holt!
als wollte er sich darin festbrennen und wenig später auch in seinem Magen.
Marek drückte sich mit dem Rücken gegen die Lehne, hielt den Kopf ebenfalls nach hinten gebogen und atmete hastig durch den offenen Mund. Er war fertig, er brauchte die Erholung, denn er mußte seinem Alter Tribut zollen.
Anders wäre es bei seinen Londoner Freunden gewesen. Die aber befanden sich noch auf dem Weg. Marek hoffte nur, daß sie bei einem dritten Angriff, sollte er hier erfolgen, auch in der Nähe waren. Ansonsten auf dem Schloß, denn da mußten sie hin, vorausgesetzt die Ravensteins schwärmten nicht zur Rachetour aus.
Frantisek nahm noch einen zweiten Schluck, bevor er die Flasche wieder zukorkte. Er wußte selbst, wieviel er vertragen konnte, denn betrunken durfte er nicht werden.
Es war mehrmals im Haus geschossen worden, aber ein neugieriger Nachbar zeigte sich nicht. Entweder hatte niemand etwas gehört, oder sie wurden von der Angst zurückgehalten, denn über Mareks Aufgabe war jeder hier im Ort informiert.
Wie lange er auf dem Stuhl gesessen hatte, konnte er nicht sagen. Er dachte auch nicht daran, sich auszuruhen, und so stemmte er sich wiederin die Höhe.
Dabei drehten sich seine Gedanken um Horak. Frantisek konnte noch immer nicht begreifen, wie er es geschafft hatte, ihn zu finden. Das wollte ihm nicht in den Kopf. Irgend etwas mußte da schiefgelaufen sein.
Er hatte einen Fehler begangen, cbch sosehr er sein Gehirn auch anstrengte, er konnte ihn nicht finden.
Das ärgerte ihn, wobei es gleichzeitig auch eine Hoffnung gab. Es war die Blutspur des Mannes, die er sicherlich auch draußen verfolgen konnte.
Bevor er sein Haus verließ, schaute er sich das Blut im Innern an. Die Tropfen lagen als klebriges Muster auf den Dielen und waren an den Seiten in zahlreiche kleinere Teile weggeplatzt.
Marek ging ihnen nach und stand schon sehr bald vor der Tür.
Durch die Anstrengung der letzten Zeit hatte er kaum mitbekommen, wie die Zeit vergangen war. Mittlerweile schoben sich die ersten Ausläufer der Dämmerung in das weite Tal hinein, während die Berge und der hochwachsende Wald noch vorn kalten Licht einer Wintersonne bestrahlt wurden. Da sah der Schnee aus, als hätte er einen goldenen Glanz bekommen, um sich in wertvolles Metall zu verwandeln.
Der Schnee auf dem Boden schimmerte auf der Oberfläche eisig. Wind wehte in das Tal hinein. Er trieb kleine Schneewirbel vor sich her, die er aus irgendwelchen Ecken gelöst hatte. Die Kristalle erwischten auch das Gesicht des Pfählers, der sich darum nicht störte und mit gesenktem Kopf weiterging, um der Blutspur zu folgen. Er ärgerte sich, daß er keine Flecken mehr entdeckte. Marek konnte sich nicht vorstellen, daß die Wunde des Mannes nicht mehr geblutet hatte. Wahrscheinlich hatte er sie durch ein fest dagegen gepreßtes Tuch stoppen können.
Auf dem glatten Schneeboden waren ebenfalls keine Fußabdrücke zu sehen, und Marek überlegte, ob er die Verfolgung nicht aufgeben und auf seine Londoner Freunde warten sollte.
Sein Ego sprach dagegen. Er war es nicht gewohnt, so leicht aufzugeben, das behielt er auch jetzt bei, als er vor dem Haus seine Kreise zog und dabei immer zu Boden schaute.
Die Dämmerung nahm unmerklich zu. Zum Dorf hin warfen die Häuser bereits dunkle Schatten in den Schnee. Und auch die Menschen wirkten wie Schatten, die über eine helle Fläche huschten. Marek stellte sich auch die Frage, wie Horak es geschafft hatte, nach Petrila zu kommen.
Mit seinem Lastwagen sicherlich nicht, der würde ohne fremde Hilfe nicht fahrtüchtig werden. Möglicherweise hatte er noch einen zweiten Wagen besessen, doch den hatte er zumindest nicht in der Nähe des Hauses abgestellt.
Der Pfähler entdeckte nichts, was ihm verdächtig vorgekommen wäre.
Aber mit der Ruhe konnte er sich ebenfalls nicht anfreunden. Horak war ein Mensch, der auch mit einer Verletzung nicht aufgab. Er gehörte zu den Typen, die bis zum letzten Augenblick kämpften. Da waren er und Marek sich gleich.
Es war noch nicht so dunkel, als daß er Licht gebraucht hätte, um den Boden abzusuchen. Blut sah er nicht mehr. Je mehr Zeit verstrich, um so größer wurde sein Ärger.
Marek drehte sich und schaute zurück zu seinem Haus. Die Tür stand offen, das Dach wirkte geduckt, als wollte es der Dunkelheit des Abends entkommen. Auf ihm schimmerte der Schnee wie blasser Teig, und durch die Kaminöffnung drang kein Rauch.
Wo konnte sich Horak versteckt haben? Ob er tiefer in den Ort
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