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Bis euch der Pfähler holt!

Bis euch der Pfähler holt!

Titel: Bis euch der Pfähler holt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Petrila schon. Wir müssen nach Cirkova fahren.«
    »Wie lange dauert das?«
    »Der Ort liegt im Nachbartal. Eine Stunde brauchen wir bestimmt.«
    »Du willst mit?« fragte ich Marek.
    »Sicher.«
    »Und dein Kopf?«
    Marek grinste nur. Dann hob er seine Flasche an. »Wenn es zu schlimm wird, tupfe ich mir noch einige Tropfen auf die Wunde. Das Zeug betäubt und heilt zugleich, glaubt mir.«
    »Sagt auch keiner was.« Ich winkte mit beiden Händen ab. »Dann können wir jetzt praktisch fahren.«
    »Ja.«
    »Die Leiche habe ich abgedeckt und in den Schuppen gelegt«, erklärte Suko. »Das ist kein Problem mehr.«
    »Aber ich habe eines«, sagte Marek.
    »Was denn?«
    »Mein Käfer ist zerstört. Horak hat mir einen Streich gespielt.«
    Ich hatte für einen Moment den Eindruck, als hätte mir jemand eine Faust in den Magen gerammt. Verdammt, diese alte Mühle war unsere ganze Hoffnung gewesen, und jetzt hingen wir wirklich durch. Ich ärgerte mich, doch es hatte keinen Sinn, weiter darüber zu grübeln. Wir mußten praktisch denken und durften uns nicht in Selbstmitleid ergehen.
    »Wo kriegen wir einen neuen Wagen her?«
    »Sieht schlecht aus hier in Petrila.«
    »Klar, daß hier nicht Hertz oder Avis eine Filiale haben, aber es muß doch jemanden geben, der uns einen Wagen leiht. Für entsprechende Devisen natürlich.«
    Marek stemmte sich hoch. »Ich werde mal einige Schritte durch den Ort gehen. Es gibt da jemanden, der hat sogar mehrere Fahrzeuge. Ihr dürft nur nicht fragen, wo sie herkommen.«
    »Kennen wir den Knaben?«
    »Er lebt erst seit zwei Monaten hier. Gewissermaßen als Übergang. Ich mag ihn zwar nicht, aber in diesem Fall sollten wir uns mit dem Teufel verbünden, um den Satan zur Hölle zu schicken.«
    »Reichen fünfzig Pfund?«
    »Bestimmt.«
    »Und gib acht, daß der Wagen auch winterfest ist.«
    »Darauf kannst du dich verlassen, John. Wichtig ist, daß ihr hier im Haus bleibt. Wenn ich euch mit anschleppe, wird der Typ mißtrauisch. Er mag keine Fremden.«
    »Kann ich bei seinem Job verstehen«, sagte Suko.
    Marek stand auf. Er ging einige Schritte, biß die Zähne zusammen und grinste uns an, als er unsere besorgten Blicke sah. »Keine Bange, Freunde, ich bin wie der Pflock. Aus bester Eiche geschaffen. Ich packe es, darauf könnt ihr euch verlassen.«
    »Das müssen wir auch.«
    »Dann bis später.« Er war schon an der Tür und winkte uns von dort noch einmal zu. Danach waren wir allein.
    Unsere Gesichter zeigten keine reine Freude, eher das Gegenteil davon.
    »Da hat sich Marek was ans Bein gehängt«, sagte Suko und schüttelte den Kopf. »Mein lieber Mann, wenn das mal gutgeht.«
    »Jetzt sind wir wenigstens bei ihm.«
    »Gibt dir das Hoffnung?«
    »Klar doch. Außerdem bin ich auf die Familie Ravenstein gespannt. Hört sich ja gut an.« Ich lachte. »Die Ravensteins haben den richtigen Namen. Über sie könnte man sogar eine Fernsehserie drehen.«
    Ich konnte über Sukos Humor kaum grinsen. Die Zukunft sah ziemlich grau aus.
    Ich ging nach draußen.
    Ein klarer Himmel lag wie ein straff gespanntes Tuch über dem Tal. Er schimmerte in einer dunkelblauen Farbe. Die Berge darunter hoben sich wie die Buckel mächtiger Ungeheuer ab, und die Gestirne sahen so klar aus, als wären sie geputzt worden. Es war sehr kalt geworden. Frost hatte den Schnee auf der Oberfläche hart werden lassen. Der Wind biß gegen meine Ohren. Er war zum Glück nicht zu stark geworden.
    Eine halbe Stunde war noch nicht vergangen, als das Geräusch eines Automotors die Stille unterbrach. Ich schaute nach links. Zwei Scheinwerferaugen schaukelten durch die Dunkelheit. Da sie ziemlich hochlagen, konnte ich mir vorstellen, daß sie zu einem Geländewagen gehörten. Ich behielt recht, es war ein Geländewagen, der auf das Haus zurollte und neben mir stoppte. Marek stieg aus dem Suzuki. »Na, habe ich das gut gemacht?«
    »Sehr gut sogar.«
    »Das Geld reichte.«
    Suko kam aus dem Haus. Auch er war angetan. Ich wollte wissen, ob Marek noch mal zurückkam.
    »Nein, John, wir können einsteigen und fahren.«
    Das ließen wir uns nicht zweimal sagen, denn die Ravensteins warteten.
    Wahrscheinlich rechneten sie mit der Rückkehr ihrer Tochter Dorina in Begleitung ihres Helfers Horak. Sie würden sich wundern…
    Wir waren froh, daß Marek mit uns im Fahrzeug saß, denn er kannte auch gewisse Schleichwege. Wir hatten den kleinen Ort Cirkova umfahren, der ebenfalls in einem Tal lag, das jedoch ziemlich eng war.
    Schon sehr bald

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