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Bis euch der Pfähler holt!

Bis euch der Pfähler holt!

Titel: Bis euch der Pfähler holt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stiegen die Hänge der Berge an, und genau dorthin führte uns auch unser Weg. Der Suzuki war gut in Schuß. Er hatte knapp zehntausend Kilometer gefahren, als er gestohlen wurde. Darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken, für uns war es wichtig, daß wir gut vorankamen.
    Suko saß vorn und fuhr. Marek hatte neben ihm seinen Platz gefunden, während ich im Fond hockte. Hin und wieder schaute ich aus dem Fenster. Es war eine stille Gegend, in der sich kaum etwas bewegte. Der Frost hatte alles starr gemacht und auch die Wälder vereist, nachdem eine weiße Decke über ihnen ausgebreitet worden war. Gute Reifen, die griffen. Schneeketten lagen für den Notfall zwischen den Sitzbänken. Wir hofften aber, ohne sie auszukommen.
    Marek erklärte Suko den Weg, und als wir eine bestimmte Straße erreicht hatten, gab der Pfähler bekannt, daß wir von nun an auf ihr bleiben konnten. »Sie führt zum Schloß der Ravensteins.«
    »Wird schon klappen«, sagte mein Freund. Er gehörte zu den Menschen, die den Optimismus nie verloren, und das war in unserem gefährlichen Job auch gut so. Die Fahrt entspannte mich. Trotz der holprigen Wegstrecke spürte ich eine gewisse Müdigkeit und war froh, nicht fahren zu müssen. So konnte ich ein wenig die Augen schließen, als wir bergan rollten und hineinglitten in eine dichte Finsternis.
    Ich schlief nie durch. Immer wieder erwachte ich zwischendurch, sei es durch irgendwelche Stöße, die der Wagen nicht richtig ausgleichen konnte, sei es durch mein unruhiges Inneres.
    Ich blickte jedesmal aus dem Fenster. Viel war nicht zu sehen. Der Wald stand dicht, es gab kaum Lücken. Die Schneedecke lag darauf wie ein weißes Dach und hatte die zahlreichen Zweige nach unten gebogen.
    »Wieder wach?« fragte Suko.
    »Immer.«
    »Lügner.«
    Ich rieb meine Augen. »Kann mir einer von euch beiden sagen, wie lange wir noch unterwegs sein werden?«
    »Die Hälfte haben wir ungefähr hinter uns«, erwiderte Frantisek. »Wir kommen nur langsam voran, das ist unser Pech.« Er rieb seine Wunde wieder mit der Hexenbrühe ein. »Wenn du dich ausruhen willst, um so besser. Dann bist du später fitter.«
    »Nein danke.« Ich wollte wissen, wie weit die Uhr schon vorgelaufen war und schaute auf das Zifferblatt.
    Es waren noch knapp vier Stunden bis zur Tageswende. Eine gute Zeit, wie ich annahm. Da konnte einiges passieren. Mitternacht und die Zeit danach gehörte ja den Blutsaugern, was wir schon des öfteren erlebt hatten. Dann tauchten sie plötzlich auf wie Schatten aus der Finsternis und fielen über die ahnungslosen Menschen her.
    Als ich daran dachte, wurde mir ganz anders. Ich war wütend, ich spürte die Hitze in meinen Kopf steigen, denn Vampire gehörten nicht gerade zu meinen Freunden.
    Die Kurven waren nicht mehr so gut zu befahren. Sie waren eng geworden. Das galt auch für den Weg, der aussah, als wäre er mit einer dicken, weißen Schlammschicht bedeckt, in die hinein sich die Reifen des Suzuki frästen.
    Es ging weiter.
    Der Wagen kämpfte sich hoch.
    Suko mußte viel schalten, aber er war ein Mensch, der gern fuhr, auch andere Autos als seinen BMW.
    Manchmal rutschte der Schnee von den Bäumen. Er klatschte auf den Weg, und einmal hatten wir Pech, als einer dieser weißen, pappigen und hartgefrorenen Haufen auf das Dach des Wagens landete.
    Marek drehte sich wieder um. »Ich will dir ja nicht Angst machen, John, aber…«
    »Kannst du auch gar nicht.«
    »Sicherheitshalber wollte ich euch sagen, daß wir auch mit dem Auftauchen von Bären rechnen müssen. Man hat wieder welche gesichtet, die niedlichen, braunen Tiere.«
    »Und die Wölfe?«
    »Sind sowieso da. Sie vermehren sich auch. Hin und wieder tauchen sie in den Dörfern auf, aber zum Glück sind sie in diesem Jahr noch nicht sehr nahe einer Ansiedlung gesichtet worden. Wenn die Temperatur weiter fällt, könnte es durchaus sein, daß sie sich um die Menschen kümmern. Hier oben jedenfalls streunen sie herum.«
    Ich dachte schon etwas weiter. »Wölfe und Vampire, Frantisek – haben die sich nicht immer schon verstanden?«
    »Stimmt.«
    »Bevor es Menschen gab, da waren die Wölfe.« Diesen alten Spruch, schon eine Regel, hatte ich nicht vergessen, und ich war sicher, daß die Wölfe die Menschen auch überlebten, falls es einmal zur großen Katastrophe kommen würde.
    Suko fuhr gut und sicher. Dennoch quälte sich der Geländewagen etwas mühsam weiter. Wir kamen noch ohne Schneeketten zurecht, das Profil der Reifen reichte

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