Bis euch der Pfähler holt!
nicht entscheiden, wen es zuerst beißen sollte.
Suko oder Marek.
Ich schoß.
Die geweihte Kugel aus der Beretta bohrte sich in den Hals hinein, wo sie schließlich steckenblieb.
Das Tier riß seinen Kopf so heftig in die Höhe, als wollte es ihn selbst abreißen. Aus dem Maul drang ein schreckliches Heulen, und Suko packte mit beiden Händen zu, um den Körper wieder zurück zu wuchten.
Das Tier rutschte mit zuckenden Läufen über die Kühlerhaube hinweg und landete auf dem Boden. Ich rammte die Seitentür auf.
Es war Zufall, daß genau in dem Augenblick das zweite Tier sprang und gegen die Außenseite prallte. Sie flog mir wieder entgegen, hätte mich noch beinahe im Gesicht erwischt, und ich hörte ein wütendes Heulen die Stille der Nacht durchbrechen.
Mich hielt nichts mehr im Wagen.
Ich warf die Beine und auch meinen Körper herum, glitt aus dem Fahrzeug und hatte leider vergessen, wie glatt der Untergrund an manchen Stellen war. Plötzlich machte ich einen unfreiwilligen Spagat, mein rechtes Bein wurde länger und länger, ich spürte das Reißen in den Oberschenkeln, während sich in meiner unmittelbaren Nähe der Wolf über den Boden kugelte und sich wieder fing.
Er war so nah, so verflucht nah.
Und er sprang.
Ich bekam die Waffe zwar hoch, aber die Mündung wies nicht auf das Tier. Es blieb mir nur eine Möglichkeit. Ich drosch sie zielsicher gegen die Schnauze.
Genau dort war das Tier empfindlich. Sein Geräusch hörte sich beinahe an wie das Schreien eines Kindes. Er rutschte zurück, er drückte sich wieder zu Boden, kam aber hoch, denn er hatte nicht vergessen, daß vor ihm ein Opfer lauerte.
Er wollte mir an die Kehle.
Ich gab ihm die Kugel!
Diesmal jagte sie in den Kopf hinein und zerstörte sogar das linke Auge.
Der Wolf drehte sich auf der Stelle, bevor er fiel, dann hörte ich einen zweiten Schuß und warf mich selbst zur Seite, nur weg aus dieser unmöglichen Stellung.
Ich stand auf.
Mit etwas wackligen Knien umrundete ich den Wagen, um nach Suko zu schauen. Marek hatte sich nicht von seinem Platz gelöst. Suko war ausgestiegen. Er saß auf dem kalten Boden, den Rücken hatte er gegen das linke Vorderrad gedrückt. Der regungslose Körper des Wolfs lag halb auf seinen ausgestreckten Beinen, ohne sich zu rühren. Er sah aus wie eine Katze, die sich in die Nähe des Menschen begeben hatte.
Als er mich ankommen hörte, drehte er den Kopf nach links, ein kantiges Grinsen auf den Lippen. »Das war der letzte«, sagte er, »schieb ihn bitte weg.«
Ich erlöste Suko von diesem unfreiwilligen Gewicht und sah auch die dünne Blutspur, die aus der Wunde rann und nicht allein im Fell des Tieres versickert war. Der Inspektor umfaßte meine ausgestreckte Hand und ließ sich auf die Beine helfen.
»Waren wir gut?«
»Bis auf die zerstörte Scheibe…«
Marek meldete sich. »Ich habe mich mal umgeschaut, es ist kein Tier mehr zu sehen.«
»Ja…«, murmelte ich gedehnt, »hier draußen nicht.«
»Was meinst du damit?«
Ich wies auf das Schloß. »Es könnte immerhin sein, daß sich unsere Vampir-Familie auch im Innern von diesen netten Tierchen beschützen läßt. Oder spricht etwas dagegen?«
»Überhaupt nicht.«
»Gehen oder fahren wir?« fragte Marek.
»Wir fahren«, entschied Suko und stieg wieder ein. »Wer weiß, ob wir den Wagen nicht noch gebrauchen können. Dann ist es besser, wenn er in der Nähe steht.«
Ich war sicher, daß wir von den vier Vampiren schon längst entdeckt worden waren, aber es zeigte sich niemand. Unangefochten rollten wir auf die Vorderseite des mächtigen Gebäudes zu, das in diese Kälte hineinpaßte, weil es ebenso wirkte. Die spitzkegeligen Türme überragten das normale Dach. Der Wind fuhr wie mit breiten Händen an den Mauern des Schlosses entlang. Hier und da löste er einen nicht zu fest sitzenden Schneeklumpen und schleuderte ihn wie einen zusammengedrückten Ball zu Boden.
Je näher wir kamen, um so mehr sahen wir. Da keine Schutzmauer das Schloß umgab, konnten wir direkt auf die breite Eingangstür zurollen, zu der, wie es sich gehörte, eine ebenfalls breite Treppe hochführte.
Handhoch lag der Schnee auf den Stufen.
Eine Scheibe hatte unser Wagen nicht mehr. Die Krümel lagen auf dem Boden und den Sitzen. Der Wind hatte freie Bahn und biß in unsere Gesichter. Marek hatte den Kragen seines Mantels hochgestellt, um so einen Schutz zu kriegen.
Ich schaute mir die Fassade an. Das graue Mauerwerk war an verschiedenen Stellen von großen,
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