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Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)

Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)

Titel: Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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den Dracula spielt? Ist er ein guter Schauspieler?« Sie lächelte nicht, sondern hob ihr Glas an die Lippen und nahm einen kleinen Schluck.
    »Natürlich ist er das, wenn er eine richtige Rolle in einem echten Theaterstück spielt. Ich wette, dann könnte er seine Klasse zeigen.« Mauzy drehte den Wasserkrug mit der Rechten. Seine Stimmung war dahin. Immer ging es nur um Lugosi.
    »Dieser Dracula ist also keine richtige Rolle?«, fragte sie. Ihre Stimme klang mitfühlend, aber er hörte auch etwas Neckendes heraus.
    Mauzy winkte Benny heran und lud die Frau mit einer Handbewegung ein, sich etwas zu bestellen.
    »Ich trinke nur Wein«, erklärte sie Benny. Ihr fremder Akzent klang verführerisch und leise spöttelnd. Der Barkeeper grinste wie ein Schuljunge.
    Mauzy bestellte. Als Benny davoneilte, wandte er sich wieder an sie. »Wie lautet Ihr Name?«
    Sie blickte ihn an. Ihre Augen waren abgrundtief, und ein geheimnisvolles Lachen schimmerte darin. »Anastasia«, sagte sie mit einem leisen Lächeln, das ihre Worte als Lüge entlarvte und ihn zugleich daran hinderte, weiter nachzufragen. Für sie war das Thema erledigt.
    Benny brachte die Getränke, stellte Mauzys Schnaps ab und goss Anas Wein mit einer leichten Verbeugung ein. Er wäre noch länger geblieben, wenn Mauzy ihn nicht mit einer Handbewegung verscheucht hätte.
    »Nein«, widersprach er und blickte sie direkt an. »Dieser Dracula ist keine richtige Rolle. Es ist eine Farce, ein Witz.«
    »Das sagen Sie.« Sie nippte am Wein. Die rote Flüssigkeit schimmerte auf ihren Lippen. »Aber viele Leute mögen das Stück, oder?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich denke schon. Es gibt aber so viele bessere Theaterstücke.«
    »Aber dieses hier ... Etwas daran regt die Träume der Menschen an, finden Sie nicht?« Ihre Stimme umschmeichelte ihn.
    »Träume? Alpträume würde es besser treffen«, erwiderte Mauzy und hob sein Schnapsglas.
    »Kennen Sie den Unterschied?« Sie neigte den Kopf und beobachtete ihn. Die Spitze ihrer Zunge schnellte leicht hervor, als sie an ihrem Wein nippte.
    Mauzy dachte kurz nach. »Wenn ich einen Albtraum habe, will ich aufwachen«, sagte er. Dann legte er den Kopf in den Nacken und kippte den Whiskey hinunter. Er hieß die Wärme willkommen, die sich auf seine Zunge und seinen Hals legte.
    »Ja.« Sie lächelte. Ihr Blick war intensiv, in ihren Augen war ein schwarzes Leuchten. »Und wenn Sie träumen, also richtig träumen, dann wissen Sie nicht mal, dass Sie träumen, egal wie schrecklich oder schön der Traum ist. Darum können sie bis zum Sonnenaufgang nicht aufwachen.«
    Ein Auto fuhr draußen vorbei und wirbelte Wasser auf. Endlich fiel der versprochene Regen.
    »Theaterstücke allerdings ... Sie sollten sich um etwas Greifbares, Reales drehen und nicht um irgendeinen Traum.« Die Wendungen dieses Gesprächs verwirrten ihn zunehmend.
    »Nein, damit bin ich nicht einverstanden.« Sie schmollte ein wenig, und Mauzy hörte, wie der Regen in resigniertes Rauschen überging. »Ich habe Theaterstücke gesehen, die wie Träume sind, und sie gehören zu den besten, die ich kenne. Und warum? Weil sie uns zeigen, was sein könnte. Nichts ist ehrlicher als unsere eigenen Träume. Sie sind unsere Seele. Und Sie sollten Ihren Träumen auch zuhören, Mauzy Lyman.«
    Donner erschütterte das Haus und rüttelte an der Tür.
    »Haben Sie Angst vor mir?«, schnurrte sie.
    Mauzys Herzschlag beschleunigte sich, und für einen Augenblick drang keine Luft in seine Lungen. »Ja«, gab er schließlich zu. »Ich habe Angst.«
    Ihr Lachen vermischte sich mit dem Regenrauschen, und ihre Augen funkelten. Die dunklen Flammen im Innern waren wie Sterne, die am Nachthimmel dahinschmolzen. »Das brauchen Sie nicht. Ich füge Ihnen keinen Schaden zu. Kommen Sie mit?«
    Die Einladung ließ in ihm die Spannung erwachen. In seinem Unterleib, vor allem aber um seinen Schwanz. Das Ziehen ging bis in seine Beine und war wie eine federleichte Liebkosung, die bis zu seinen Füßen reichte. Dann spürte er, wie er hochgezogen wurde, wie eine Marionette an ihren Fäden. Er folgte ihr hinaus in die Nacht.
    Mauzy fragte sich, ob Benny überhaupt bemerkte, dass sie gingen.
    Der Regen fiel dicht und war wie kalte Messer, die ihn mit ihrer winterlichen Kälte küssten. Der Sturm wurde heftiger. Ihr Taxi war eine Limousine, die knochenhell lackiert war und mit dem Verkehr und dem wilden Muster aus Lichtern verschmolz. Wassertropfen funkelten wie Diamantenstaub und blendeten

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