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Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)

Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition)

Titel: Bis ich dir verfalle: Erotische Vampirstorys (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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Termine hatte, die er nicht verschieben wollte. Vermutlich traf er sich mit irgendwelchen Schauspielagenten aus Hollywood.
    Dieser Ungar – Lugosi hieß er – war zurzeit der berühmteste Mann New Yorks, und Dracula war immer ausverkauft. Wer das Stück am Broadway sehen wollte, musste sich Monate vorher um Karten kümmern. Bald ging das Stück sogar auf eine landesweite Tournee. Mauzy glaubte, er könne auf jeden Fall als Zweitbesetzung mitgehen, aber wenn das Stück zugleich weiter am Broadway aufgeführt wurde, wollte er selbst den Dracula spielen. Wer wäre dafür besser geeignet als Lugosis Zweitbesetzung? Kannte er nicht jede Bewegung und jede Geste dieser Rolle so gut wie der Ungar – wenn nicht sogar besser?
    Mauzy zündete sich eine Zigarette an und bahnte sich einen Weg durch den Bereich hinter der Bühne zu der Garderobe, die er sich mit den anderen männlichen Zweitbesetzungen teilte. Er wechselte seine förmliche Abendkleidung und zog stattdessen seine Hose aus schwerem Stoff und das Flanellhemd an. Ein vertrautes Klopfen an der dünnen Tür ließ ihn aufblicken.
    »Komm herein, Lia«, sagte er.
    Lia tanzte in die Garderobe. Ihre langen, roten Haare umschmiegten sie wie ein herrlicher Samtumhang, der ihr Gesicht umrahmte. Ihre großen, braunen Augen glänzten. »Sie haben mich gefragt, ob ich mit auf die Tournee komme!«
    »Haben sie wirklich?« Mauzy lächelte, obwohl die Eifersucht ihn zugleich schmerzlich traf. »Das ist großartig, Lia. Natürlich wollen sie dich dabeihaben!«
    »Ich werde die Lucy spielen!« Sie wirbelte erneut in dem kleinen Raum herum. Der letzte von Mauzys zweitrangigen Kollegen murmelte einen Glückwunsch, ehe er aus der Tür schlüpfte und die beiden alleine ließ.
    »Lia, dazz izzt wunderrrr-barrr. Ich kann’s nicht errrwarrrten, dich zu beizzen.« Mauzy umarmte sie und lachte.
    Sie erwiderte die Umarmung. In seinen Armen war sie weich und warm. »Du klingst genauso wie er«, kicherte sie.
    Mauzy schüttelte den Kopf. »Ach nein«, sagte er müde. »Ich habe nicht seinen Charme.«
    »Vielleicht ja doch.« Sie küsste ihn auf die Wange und umarmte ihn nochmal.
    »Darf ich dich heute Abend zu einem Drink einladen?«, fragte er. »Wollen wir gemeinsam feiern?«
    »Ich kann nicht. Colin und Helen haben mich schon gefragt. Wie wär’s mit morgen?«
    »Natürlich.« Er lächelte das vollendete Lächeln eines Schauspielers.
    Wo war bloß die Gerechtigkeit? Mauzy Lyman hatte bei großen Männern das Schauspielhandwerk gelernt. Er war der Star von Die Möwe in Kansas City gewesen und hatte in Sehnsucht unter Ulmen in New Haven brilliert. Aber jetzt war er nur die Zweitbesetzung für diesen Lugosi.
    Die Mitarbeiter machten Witze über die zahlreichen Frauen, die sich vor der Tür zur Garderobe des Ungarn drängten, weil sie ihm Briefe und Päckchen übergeben wollten. Briefe mit scharlachroter Tinte und violettem Papier, die an Graf Dracula adressiert waren. Diese Rolle birgt einen gewissen Zauber, dachte Mauzy, obwohl das Stück kaum mehr als eine romantische Schmierenkomödie war.
    »Hey, Lia. Sei klug, hörst du? Lass dich nicht auch von ihm bezirzen, ja?«
    Sie lachte und küsste ihn auf den Mund. »Ich muss los, Mauzy. Bleib brav!«
    »Ich begleite dich nach draußen.« Mauzy warf sich das Jackett über und begleitete sie aus dem Gebäude auf den Broadway. Lia wandte sich Richtung Times Square, wo sie in ein Taxi einstieg, das in der Winterkälte verschwand. Er beobachtete, wie die Lichter sich langsam entfernten.
    Vielleicht ging er trotzdem mit auf die Tournee, wenn das Stück nicht weiter auf dem Broadway gezeigt wurde. Wenn Lugosi nicht mehr da war, käme vielleicht eh niemand mehr.
    Mauzy zog den Kragen seines Mantels hoch, ehe er sich wieder eine Zigarette anzündete. Die Wolken hingen tief über der Stadt und ließen die Straßenlichter diesig wirken. Die kalte Dezemberluft schmeckte nach Regen.
    Er ging ein paar Blocks in Richtung Westen, dick eingepackt gegen die Kälte. Dann wandte er sich nach rechts und betrat eine Gasse. Außerhalb des Lichtscheins stieg er hinter einem Zaun hölzerne Stufen hinab zu einer Holztür. Er lauschte kurz, dann versuchte er den Türknauf.
    Es überraschte Mauzy nicht, dass sich die Tür ohne Probleme öffnen ließ. Selmo vergaß gewöhnlich, die Tür abzuschließen. Jeder Streifenpolizist wusste, dass der alte Sizilianer eine illegale Bar betrieb. In etwa einer Stunde, gegen Mitternacht, platzte der kleine Laden aus allen Nähten, weil

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