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Bis in alle Ewigkeit

Bis in alle Ewigkeit

Titel: Bis in alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Daschkowa
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überleben, wenn wir sie schon nicht zerstören können. Heute waren sie bei mir, um mir den Posten eines Beraters ihres Kommissars für auswärtige Angelegenheiten Trotzki anzubieten. In Petrograd gibt es zwar genügend professionelle Diplomaten, aber der Genosse Trotzki braucht meine inoffiziellen Verbindungen.«
    »Sie werden mit denen zusammenarbeiten, Meister?«
    »Ja. Und Sie auch, Genosse Agapkin.«
    »Michail Wladimirowitsch wird das nicht tun. Darauf lässt er sich nie und nimmer ein.«
    »Ihn wird niemand fragen, genau wie übrigens uns beide.«
    »Aber man kann doch kämpfen …«
    »Man kann nicht nur, man muss. Aber mit einer Pistole auf die Twerskaja zu laufen ist sinnlos, besonders für Professor Sweschnikow. Das ist nicht seine Sache, nicht Ihre und nicht einmal meine.«
    »Wessen denn?«
    »Die von Oberst Danilow.«
    »Apropos – wie soll ich mich verhalten, wenn er auftaucht?«, fragte Agapkin heiser.
    Der Meister trank seinen Tee aus, schwieg eine Weile, hob dann abrupt den Kopf und sagte: »Vor allem müssen Sie Ihre persönlichen Interessen vergessen, Disciple. Eifersucht und Rivalität müssen auf ruhigere Zeiten verschoben werden. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Ausgezeichnet. Ich hoffe, Ihr gesunder Menschenverstand ist letztendlich stärker als Ihre Emotionen. Sobald Pawel Nikolajewitsch nach Hause kommt, finden Sie eine Möglichkeit, mir das unverzüglich mitzuteilen.«
    »Das ist alles?«
    »Ja, das ist alles. Verbandszeug, Lebensmittel und Futter für die Ratten wird man Ihnen später vorbeibringen. Um Windeln und was sonst noch für den Kleinen gebraucht wird, bitten Sie Sina. Wie heißt er übrigens?«
    »Michail.«
    Agapkin erhob sich langsam, trottete zur Tür und ging hinaus, kehrte aber noch einmal um und fragte: »Was soll ich dem Professor sagen, woher das Verbandszeug und die Lebensmittel kommen? Das letzte Mal habe ich etwas von einer zufälligen Begegnung mit dem Vater eines von ihm geretteten Verwundeten erzählt. Was soll ich diesmal sagen?«
    »Sie müssen gar nichts sagen. Sie spielen aufrichtiges Erstaunen. Der Chauffeur wird hochkommen und sagen, das alles werde auf persönliche Anordnung des Volksbildungskommissars Lunatscharski geliefert. Sie müssen den Professor nur überzeugen, die Gaben anzunehmen. Ich hoffe, das wird nicht so schwer sein.«
Hamburg 2006
    Der Hauptbahnhof beeindruckte Sofja ebenso wie der Hamburger Flughafen und das Hotel. Sie gebärdete sich beinahe wie ein Kind vorm Weihnachtsbaum. Aber ihre Fröhlichkeit kam Subow ein wenig gekünstelt vor, als wollte sie sich selbst überzeugen, dass alles schön, wunderbar und großartig sei.
    »So viele Cafés und Geschäfte! Wozu das alles auf einem Bahnhof? Ach! Von so einem Plüschteddy habe ich als Kind geträumt! Iwan Anatoljewitsch, würden Sie es albern finden, wenn ich ihn kaufe?«
    »Sofja Dmitrijewna, in Moskau gibt es auch ganz schönes Spielzeug.«
    »Natürlich, aber ich würde in Moskau niemals in einen Spielzeugladen gehen und mir einen Teddy kaufen.«
    »Hatten Sie als Kind zu wenig Spielzeug?«
    »Nein, ich hatte viele Spielsachen. Aber die mochte ich alle nicht. Ich habe Herbarien angelegt und Pflanzen und Insekten erforscht. Mit acht bekam ich zum Geburtstag ein kleines Mikroskop geschenkt. Das war mein Lieblingsspielzeug.«
    Sie betraten das Geschäft. Der Teddy, der Sofja gefiel, war schon ganz zerzaust, stellenweise kahl und hatte zudem zwei verschiedene Augen, ein blaues und ein braunes. Er saß in einer separaten Vitrine hinter Glas. Die Verkäuferin holte ihn heraus. Sofja nahm ihn, als wäre er ein lebendiges Wesen, und lächelte glücklich, bis sie das Preisschild entdeckte. Sie machte ein langes Gesicht, gab der Verkäuferin den Teddy zurück und flüsterte verwirrt: »Das verstehe ich nicht. Hundertsiebzig Euro?«
    »Das ist ein Sammlerstück«, sagte Subow.
    »Eine Einzelanfertigung«, erklärte die Verkäuferin.
    »Tja, ich habe wie immer Pech.« Sofja seufzte. »Gehen wir.«
    »Vielleicht nehmen Sie einen anderen? Sehen Sie, wie viele Teddys es hier gibt, sie sind alle sehr hübsch«, sagte Subow.
    »Einen anderen will ich nicht. Und überhaupt ist das Unsinn. Ich weiß gar nicht, was in mich gefahren ist. Gehen wir. Ich muss mir eine Zahnbürste kaufen, die habe ich natürlich vergessen. Und Zigaretten.«
    »Wie Sie meinen. Wir treffen uns in dem Café da drüben. Der Zug fährt in einer halben Stunde.«
    »Ja, ich beeile mich.«
    Kaum war sie weg, rief Colt an.
    »Ist

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