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Bis in den Tod hinein

Bis in den Tod hinein

Titel: Bis in den Tod hinein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Kliesch
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Castella, nachdem auch sie gesehen hatte, was Olivia aufgefallen war.
    » Jan Bittrich«, gab Beer zur Antwort.
    » Bittrich?«, wunderte sich Castella, griff zum Hörer und rief in der Pressestelle des LKA an.
    Nach einem kurzen Gespräch legte sie wieder auf und wandte sich an die Kommissarin.
    » Okay, das kann er nicht wissen. Die Information ist immer noch streng geheim und definitiv nicht durchgesickert.«
    » Soll ich ihn zur Befragung abholen lassen?«, fragte Beer.
    » Ja«, antwortete Castella scharf. » Bringen Sie ihn her, und zwar schnell! Ich hoffe für ihn, dass er eine verdammt gute Erklärung hat.«
    » Und wenn nicht?«
    Castella sah zu Bartholy hinüber.
    » Was meinen Sie? Bittrich war an fast jedem der Tatorte einer der Ersten. Und als Journalist hätte er wissen können, wie der Zeuge in dem Busfahrerprozess hieß. Dazu kommt, dass er und sein Arbeitgeber mit der Mordserie einen Haufen Geld verdienen. Was ist Ihre Expertenmeinung? Käme er für Sie als Täter infrage?«
    Bartholy musste nicht lange nachdenken.
    » Er schreibt seit ewigen Zeiten über die schlimmsten Verbrechen«, antwortete sie. » Er wäre ganz sicher nicht der Erste, den die Berührung mit dem Bösen irgendwann selbst damit infiziert hätte.«
    » Also gut«, sagte Castella und klopfte entschlossen auf ihren Schreibtisch. » Nehmen Sie ihn fest. Dringender Tatverdacht!«

52
    Im Haus der Drexlers herrschte eine geradezu selige Stille, und weder Schwester Cecilia noch Anselms Vater Paul konnten ahnen, dass es das letzte Mal sein würde. Cecilia saß, zufrieden mit sich und ihrer Arbeit, in dem gepolsterten Schlafzimmersessel. Paul Drexler hatte früher selbst gern noch eine Weile darin gesessen und gelesen, bevor er zu Bett gegangen war. Cecilia sah wachsam zu dem alten Mann hinüber, der, wie immer um diese Zeit, frisch gewaschen und frisiert in seinem Bett lag.
    » Was für ein schöner Tag«, flüsterte sie, schloss die Augen und lehnte sich gleichmütig zurück.
    Neun Wochen zuvor
    » Wir haben vor einer Scheune gelegen, irgendwo im Ruhrgebiet. Unser Kommandant, sechs Kameraden und ich. Wir hatten den Befehl, die Scheune zu bewachen, weil da Tommys drin sein konnten. Wir sind dafür hinter dem Rest einer weggeschossenen Mauer in Deckung gegangen. Aber um uns rum hat sich ewig nichts gerührt, kein Geräusch.«
    Paul Drexler sah seinen Sohn Anselm verheißungsvoll an. Sie hatten sich nach dem Abendessen einen Weinbrand eingeschenkt und sich ins Kaminzimmer gesetzt, wie sie es an fast jedem Abend taten. Während Paul seine Beine auf einen Hocker hochgelegt hatte, saß Anselm akkurat in einem der Sessel und versuchte, seine Arme symmetrisch auf die Lehnen zu platzieren.
    » Unser Kommandant hat gesagt, wir müssten einen besseren Posten einnehmen, deswegen sollten wir hinter dem Mauerstück weg und rüber, auf die andere Seite. Da war ein Gebüsch, von dem aus wir im Ernstfall eine bessere Schussposition hatten. Der Erste von uns ist geduckt rüber und hat sich hinter die Sträucher geworfen, der Zweite hinterher. Wir wussten immer noch nicht, ob Tommys in der Scheune waren, aber es war komplett ruhig. Dann sind noch zwei von uns rüber, und als ich und der letzte von uns gerade hinterher wollten, hat der Kommandant uns aufgehalten und gesagt, wir sollen bleiben, wo wir sind. Damit wir im Ernstfall von zwei Seiten feuern können. Und dann haben wir erst mal da gelegen und gewartet.«
    Anselm betrachtete mit Unbehagen seinen Cognacschwenker. An einer Stelle befand sich eine Gravur auf dem Glas. Er achtete bei jedem seiner Schlucke penibel darauf, dass seine Lippen exakt oberhalb dieser Markierung ansetzten, damit das Glas an nur einer einzigen Stelle mit den unvermeidlichen Abdrücken beschmutzt wurde. Sobald sich am Innenrand des Glases Tröpfchen bildeten, schwenkte er dessen Inhalt, um den Glasrand wieder von ihnen zu befreien, woraufhin sich jedoch unweigerlich neue Tropfen bildeten.
    » Wir lagen bestimmt zwei Stunden lang da, ohne dass sich etwas gerührt hätte. Der Kommandant hat dann dem Kameraden neben mir befohlen, zum Scheunentor rüber zu schleichen, um endlich rauszufinden, ob jemand dahinter versteckt ist. Mein Kamerad ist dann geduckt rüber, und als er das Tor gerade erreicht hatte, ging es plötzlich los!«
    Paul Drexlers Augen glänzten. Aber nicht vor Freude, sondern von den Tränen, die ihm die Erinnerungen an diesen Einsatz im damals längst schon verlorenen Krieg in die Augen trieben.
    » Mit einem

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