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Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Lächeln. »Kommen Sie mit.« Sie umklammerte Eves Hand. »Es wird herrlich werden. Sie brauchen nur zu springen.«
    Eve brach der kalte Schweiß aus. Der Griff der Frau war wie ein Schraubstock und wenn sie versuchte, ihr die Hand gewaltsam zu entreißen, stürzten sie dabei womöglich beide ab. Also zwang sie sich, reglos sitzen zu bleiben und weder auf den Wind noch auf die Flugzeuge zu achten, durch deren Fenster die Reporter jede noch so kleine Regung aufnahmen. »Ich will nicht sterben, Cerise«, erklärte sie mit ruhiger Stimme. »Ebenso wenig wie Sie. Selbstmord ist nur etwas für Feiglinge.«
    »Nein, für Wagemutige. Aber halten Sie das, wie Sie wollen.« Cerise tätschelte Eve begütigend die Hand, ehe sie sie losließ, fröhlich lachend erklärte: »O Gott, ich bin so glücklich«, und sich mit ausgebreiteten Armen vorbeugte.
    Instinktiv packte Eve zu. Um ein Haar hätte sie das Gleichgewicht verloren, als sie mit den Fingerspitzen von Cerises schmaler Hüfte abglitt. Sie kippte auf die Seite und kämpfte gegen die Anziehungskraft der Erde an. Eve starrte in das lächelnde Gesicht, bis es nur noch als verschwommener weißer Fleck zu erkennen war.
    »Großer Gott. Oh, großer Gott.« Sie richtete sich schwindlig auf, legte den Kopf in den Nacken und machte die Augen zu. Schreie und Rufe prasselten auf sie nieder, während die von dem Medienflieger aufgewirbelte Luft auf ihre Wangen traf.
    »Lieutenant. DaJJas.«
    Die Stimme klang undeutlich wie das Summen einer Biene und Eve schüttelte den Kopf.
    Peabody starrte vom Dach auf sie herunter und kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit. Alles, was sie sehen konnte, war Eve, die kreidebleich auf dem schmalen Vorsprung hockte und durch eine einzige unvorsichtige Bewegung der Frau folgen würde, um deren Rettung willen sie überhaupt erst auf den Sims geklettert war. Sie atmete tief durch und verlieh ihrer Stimme einen möglichst scharfen, professionellen Klang.
    »Lieutenant Dallas, Sie werden hier gebraucht. Ich brauche Ihren Recorder für die Erstellung des Berichts.«
    »Ja, ja, schon gut«, kam die erschöpfte Antwort. Eve blickte reglos geradeaus, während sie hinter sich nach dem Geländer tastete. Als eine Hand sie packte, stand sie vorsichtig auf, wandte dem Abgrund den Rücken zu, blickte in Peabodys Gesicht und entdeckte dort die Furcht. »Als ich zum letzten Mal daran gedacht habe zu springen, war ich acht Jahre alt.« Mit leicht zitternden Beinen schwang sie sich über das Geländer zurück auf das Dach. »So werde ich ganz sicher nicht aus dem Leben scheiden.«
    »Himmel, Dallas.« Peabody vergaß sich und nahm Eve selig in die Arme. »Sie haben mich beinahe zu Tode erschreckt. Ich dachte, dass sie Sie mit runterzieht.«
    »Das dachte ich auch. Aber sie hat es nicht getan. Reißen Sie sich zusammen, Peabody. Für die Presse ist es auch so schon ein ganz besonderer Tag.«
    »Tut mir Leid.« Leicht errötend trat die Assistentin einen Schritt zurück. »Tut mir Leid.«
    »Schon gut.« Eve blickte dorthin, wo sich der Seelenklempner, eine Hand theatralisch auf dem Herzen, gut sichtbar für die Kameras postiert hatte. »Arschloch«, murmelte sie und vergrub die Hände in den Taschen ihrer Hose. Sie brauchte einen Moment, einen kurzen Moment, um sich zu beruhigen. »Ich konnte sie nicht aufhalten, Peabody. Ich habe einfach nicht den Knopf gefunden, den ich hätte drücken müssen, um sie daran zu hindern.«
    »Manchmal gibt es einen solchen Knopf ganz einfach nicht.«
    »Es gab einen Knopf, der gedrückt wurde, um sie dazu zu bringen«, kam die leise Antwort. »Irgendetwas, wodurch sie zu diesem Sprung bewogen worden ist.«
    »Tut mir Leid, Dallas. Sie haben sie gekannt.«
    »Nicht wirklich. Sie war einer der Menschen, denen man ab und zu über den Weg läuft.« Sie musste es verdrängen, sonst käme sie garantiert nicht damit zurecht. Der Tod, egal in welcher Form er erschien, nahm einen immer in die Pflicht. »Lassen Sie uns sehen, was wir hier noch herausfinden können. Haben Sie Feeney erreicht?«
    »Ja. Er hat sich in ihre Telefone eingeklinkt und gesagt, er käme noch persönlich hier vorbei. Ich habe die Informationen über das Opfer schon runtergeladen, ging alles sehr schnell.«
    Sie gingen in Richtung des Büros. Durch das Glas konnten sie Rabbit sehen, der, den Kopf zwischen den Knien, auf dem Sofa saß. »Tun Sie mir einen Gefallen, Peabody. Übergeben Sie den Waschlappen einem uniformierten Beamten, damit er bei ihm seine Aussage zu

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