Bis zum bitteren Tod (German Edition)
ja, Jerry ist immer schnell dran, heute Morgen war er vielleicht noch einen Zacken schneller.«
»Hat er Ihnen zugewinkt oder zu erkennen gegeben, dass er Sie gesehen hat?«
»Nein. Er ist einfach vorbeigerauscht.«
»Mr. O’Driscoll, denken Sie bitte sorgfältig nach, bevor Sie meine nächste Frage beantworten. Sind Sie sich absolut sicher, dass Jerry hinter dem Steuer saß, als Sie ihn durch Goleen fahren sahen?«
Patrick O’Driscoll zögerte. »Na ja, ich dachte, er wäre es … Wenn man jemanden wie Jerry jeden Tag sieht, dann hat man so ein Bild vor Augen, Sie verstehen, Pick-up, Milch, Jerry.«
Detective Ray McDwyer lächelte. Er war ein gut gekleideter ernster Mann um die 40, der wie ein Bankdirektor aussah. Aber er war ein guter Polizist, und es gab welche, die ihn bereits auf einem höheren Posten sahen.
»Patrick«, sagte er, »ich möchte, dass Sie bei Gott schwören, heute Morgen Jerry O’Connell in seinem Pick-up in Goleen gesehen zu haben.«
Patrick schwieg kurz, dann sagte er: »Ich versuche es mir deutlich vor Augen zu führen. Mehr kann ich nicht tun. Aber ich kann nicht schwören, dass Jerry hinterm Steuer gesessen hat. Der Pick-up war sofort an mir vorbei. Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, wenn ich nicht gewusst hätte, dass es Jerrys Pick-up ist, hätte ich nicht erkannt, wer zum Teufel noch mal am Steuer gesessen hat.«
Detective McDwyer ließ nicht locker. »Haben Sie seinen Rücken oder seine Jacke gesehen?«
»Nein. Ich war auf die Milchkannen fixiert, die sind hinten auf der Ladefläche hin und her gerutscht. Ich dachte mir, Jerry hat wohl noch was zu erledigen. Ich möchte Sie nicht in die Irre führen, Sir, das können Sie mir glauben.«
»Ich weiß«, erwiderte Detective Ray McDwyer. »Das Gedächtnis ist eine komische Sache. Es kann einen täuschen. Ich bin Ihnen für Ihre Hilfe dankbar.«
Officer Joe Carey brachte ihn zum Hafen zurück, wo McDwyer seine Streifenwagen zusammenrief und seinen sieben Beamten sagte: »Sieht mir so aus, als wäre Jerry O’Connell irgendwo zwischen hier und Goleen, einer Strecke von weniger als fünf Kilometern, aus seinem Pick-up gezerrt worden.
Ich will, dass Sie mit so vielen Beamten wie möglich diesen Straßenabschnitt absuchen. Die Sache scheint ernster zu sein, als ich ursprünglich angenommen habe. Jerrys Pick-up ist laut einem Augenzeugen heute Morgen gegen sieben Uhr mit hoher Geschwindigkeit durch Goleen gefahren. Man darf annehmen, dass Jerry nicht am Steuer gesessen hat.«
Ein weiteres Dutzend Polizeibeamte aus anderen Bezirken wurde zusammengezogen, die in den nächsten Stunden die Küstenstraße abschritten und zu beiden Seiten der Straße nach Hinweisen auf einen Verletzten oder eine Leiche suchten.
Um 16.30 Uhr schritt Ray McDwyer selbst die Straße entlang, den Blick auf die Fahrbahn gerichtet, in der Hoffnung, Spuren zu finden, die darauf hindeuten könnten, dass der Pick-up angehalten hatte. Schließlich blieb er vor kurzen Bremsspuren auf der linken Fahrbahnseite stehen. Der Gummiabrieb wirkte frisch. Er wies Joe Carey an, die Suche an diesen Abschnitt zu verlagern. Sechs Männer nahmen sich die linke, acht Männer die rechte Seite vor.
Um 17.25 Uhr fand man den Leichnam von Jerry O’Connell, dem die Nasenscheidewand ins Gehirn gerammt worden war.
»Heilige Muttergottes!«, murmelte Ray McDwyer.
16.00 Uhr
Atlantik vor dem südlichen Irland
51.15 Nord, 08.29 West
Der britische 7000-Tonnen-Hunter-Killer der Astute -Klasse, die Artful , hielt mit 22 Knoten steten Südwestkurs in Richtung der Marinebasis auf Gibraltar. Der Abschnitt, in dem sie sich befand, seit Jahrhunderten St. George’s Channel genannt, hatte seinen Namen natürlich von den Engländern. Vielleicht wollten sie damit den unglückseligen Iren deutlich machen, wer wirklich Herr war über diese Gewässer.
Im U-Boot gab es keine besonderen Vorkommnisse. So weit im Süden gab es keine US-Boote. Die französischen U-Boote lagen in ihrer riesigen Basis in Brest an der bretonischen Küste, und die Russen hatten außerhalb der Ostsee im Moment keine Einheiten. Jeder wusste, dass niemand hier und auch niemand zu erwarten war.
Vier Minuten nach 16 Uhr aber stieß ein junger Sonarbediener eine kurze, fast ungläubige Äußerung aus, die dem sachlichen Ton in einem patrouillierenden U-Boot so ganz und gar nicht entsprechen wollte.
»Was verflucht noch mal ist das denn?«, kam es vom Able Seaman Jeff Cooper, der auf seinen Bildschirm starrte. »Ich hab hier
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