Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)
weckte zu lachen. Doch er schüttelte nur den Kopf.
Da sie nicht Teil seines ursprünglichen Planes gewesen war, würde es leicht sein, sie aus der überarbeiteten Fassung wieder herauszunehmen. Er brauchte sie nicht, musste sie ja gar nicht benutzen. Verdammt. Das wollte er auch nicht mehr. So einfach war das. Sonst würde er ja um keinen Deut besser sein als dieser widerliche Feigling, der versucht hatte, sie umzubringen.
Michael nahm alles, was er brauchte, aus dem Erste-Hilfe- Kasten und legte die Utensilien mit der Präzision eines Chirurgen auf den Tisch. Als Nächstes stand Eis auf der Liste. Viel Eis.
Zehn Minuten später trat Tally feucht und gefasst aus der Badekabine. Sie hatte ein Handtuch um ihren Körper geschlungen. Ihre Nase schimmerte rosa, und ihre Augen wirkten ein wenig verquollener als vorher. Ihr Körper war immer noch mit Adrenalin voll gepumpt.
Er musterte ihre matte Haltung, als er ihr eine Dose Cola reichte. »Nimm einen Schuss Zucker und Koffein! «
»Danke. « Ihre Finger zitterten leicht, als sie die Dose nahm. Sie mochte Todesangst überwunden und sich unter der Dusche die Augen aus dem Kopf geheult haben 一 aber sie würde nicht wie ein nasses Taschentuch zusammenklappen.
Tally stürzte den halben Inhalt der Dose hinunter, dann hielt sie das kühle Metall gegen ihre geschwollene Lippe. »Das habe ich vorhin gar nicht bemerkt - du bist vollständig angezogen. «
»Wenn man Jeans trägt, ist man vollständig angezogen? «
»Du schon. Aus welchem Anlass?«
»Der saubere Rest aus meinem Spind.« Die langen Hosen und das flatternde Hawaiihemd würden schon bald mit einem ganzen Arsenal von Waffen bedeckt sein. Jetzt, wo der Tag der Abrechnung da war, würde er sich bis an die Zähne bewaffnen. »Komm her und leg dich hin. «
Sie stellte die Dose auf den Tisch. »Weißt du, was mir vorher gut gefallen würde? «
»Was?«
»Ich hätte gern, dass du mich in die Arme nimmst. Richtig fest.«
»Schätzchen, ich habe Angst, dir dabei wehzutun. «
Sie schlang ihre Arme um seine Taille und drückte ihr Gesicht gegen seine Brust. »Du wirst mir nicht wehtun. Und es ist mir egal. Ich muss einfach nur das Gefühl haben, noch am Leben zu sein. « Mit einer Hand öffnete sie sein Hemd und legte ihre heiße Wange an seine nackte Haut. Michael spürte die Tränen, die seine Haut benetzten, und hätte am liebsten losgebrüllt.
Sehr behutsam legte er seine Arme um Tallys schmalen Körper und zog sie so eng an sich, wie er sich traute.
Sie hob den Kopf, und er bedeckte mit seinen Lippen ihren Mund. Ganz sanft und vorsichtig.
Tally stand auf den Zehenspitzen, um besser an ihn heranzukommen. Er ließ seine Zunge in die warme Höhle ihres Mundes gleiten und widerstand dem Drang, sie heftig an sich zu reißen, als ihr Stöhnen seine Lippen erbeben ließ.
Das Handtuch, das sie um sich geschlungen hatte, rutschte zu Boden. Statt ihren nackten Körper zu umschlingen, umfasste Michael ihr Gesicht mit beiden Händen. Ihre tränenfeuchte Haut war so weich wie die von einem Baby und erwärmte sich unter seiner Berührung. Er strich mit seinen Daumen über ihre Wangenknochen und umschlang ihre Zunge sanft mit der seinen. Tally drängte sich enger an ihn und erwiderte seinen Kuss voller Verlangen. Eigentlich wollte er sie zurückhalten. Man hatte sie brutal zusammengeschlagen, und er hatte Angst, ihr noch mehr Schmerzen zu bereiten, als sie ohnehin schon hatte.
Sie ließ ihre Hände an seinem Rücken nach oben gleiten und brachte ihn zum Erschauern, als sie ihn mit ihren Fingern unter seinem Hemd streichelte. Auf einmal löste sie ihren Mund von seinem und hauchte viele kleine Küsse auf sein Kinn. »Mach Liebe mit mir, Michael! «
»Tally …«
»Bitte.« Sie trat einen Schritt zurück. Herrlich unbefangen in ihrer Nacktheit, griff Tally nach seiner Hand und führte ihn zum Bett. »Ich will deine Hände auf mir spüren. Nur du kannst mir das Gefühl von Sicherheit geben und mir die Angst nehmen. «
»Die lässt sich nicht mit Liebemachen vertreiben. «
»Für eine Weile schon! «
Michael ließ sich von ihr Richtung Bett ziehen. Tally rollte sich auf den Rücken, und er setzte ein Knie neben ihr auf die Matratze. »Ich will dir nicht wehtun. «
»Das wirst du nicht. Komm zu mir. « Sie streckte ihre Arme nach ihm aus, und er legte sich neben sie, wobei er sie in seine starken Arme zog.
Die Gefühle, die ihr dabei das Herz zum Überfließen brachten, trieben ihr Tränen in die Augen. Sie drückte
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