Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)
stopfen. Dabei reckte sich ihr ausladendes Hinterteil, das von dunkelrotem Stoff umhüllt war, zur Decke, und ihre Stimme wurde von ihren großen Brüsten gedämpft. Tally fragte sich, wie die arme Frau überhaupt noch Luft bekam. »Diese Geschichte gefällt mir nicht. Ganz und gar nicht!«
»Danke für die Müllbeutel. « Tally versuchte, sie ihr abzunehmen, doch Auntie ließ sie nicht los. »Sie brauchen mir nicht zu helfen. Michael kommt gleich und räumt mit mir alles auf… «
»Ich mag es nicht, wenn solche Herumtreiber daherschleichen und nichts als Ärger bringen. « Mit gerötetem Gesicht richtete sich Auntie wieder auf. Sie schäumte vor Wut.
Bis Tally sich nicht hundert Prozent sicher war, dass Leli’a für die Verwüstung in ihrem Zimmer und den Diebstahl der Perlen verantwortlich war, würde sie kein Sterbenswörtchen von ihrem Verdacht verlauten lassen. »Ganz sicher werden Sie …«
»Ich werde denjenigen finden, der … a hi ‘ o! « Auntie hielt ein zerfetztes Stück von Tallys Unterwäsche hoch. Die blass- rosa Baumwolle war in Fetzen geschnitten worden. »Warum hat er denn das gemacht? Können Sie mir das vielleicht erklären? No te aha? So was Verrücktes.«
Tally streckte die Hand nach dem Sack aus, den Auntie durch den Raum zog. »Lassen Sie mich …”
»Hier, nehmen Sie. « Die Frau schob ihr den Plastikbeutel hin. »Ich werde jetzt frische Bettwäsche holen. Die Katalogbestellung ist gerade erst eingetroffen, kann ausgepackt werden. Bin gleich wieder da. «
Michael presste sich flach gegen die Tür, als Auntie an ihm vorbeistapfte.
»Wie ich sehe, haben wir da schon ein paar Müllsacke«, meinte er lakonisch, während er in das Zimmer trat und die Verwüstung in Augenschein nahm. »Leli’a ist nirgends zu sehen. Aber sie kann nicht weit sein. Hör auf, alles so genau zu untersuchen. Lass uns den ganzen Kram in den Mülleimer schmeißen! Tu alles in die Säcke, und schon sind wir fertig. Hast du ihr gesteckt, dass Leli’a dies angerichtet und auch noch deine Halskette gestohlen hat? «
Sie fühlte sich ganz schrecklich wegen der Perlen. »Nein.«
»Warum, zum Teufel, denn nicht?«
»Weil ich mir nicht hundert Prozent sicher bin, dass sie es getan hat. Erst werde ich mich mit dem Gör unterhalten, ehe ich Auntie hinzuziehe. «
»Im Gegensatz zu Salomon würdest du wahrscheinlich auch das Baby in zwei Hälften teilen. Nur um gerecht zu sein. Schön. Es ist deine Sache. « Michael raffte den Rest ihrer Kleidungsstücke vom Boden auf und stopfte sie in den Sack. »Ist irgendetwas von deinen Sachen heil geblieben?«
»Nein.« Ihre modebewusste Seele krümmte sich angesichts der Schändung ihrer sorgfältig ausgewählten, teuren Garderobe.
»Geh in mein Zimmer, und bedien dich mit allem, was dir passt. Mein Mast ist gerade eingetroffen. Ich werde zum Hafen runtergehen und ein paar Stunden auf dem Boot arbeiten. «
Tally lächelte. »Welche Körbchengröße trägst du? « Ihr gefiel die Vorstellung, Michaels Shorts und T-Shirts zu tragen.
Er ging zu ihr und hauchte einen kurzen Kuss auf ihren Mund. »Schätzchen, lass den BH weg. Du brauchst keinen. Davon abgesehen gefällt mir der Gedanke, dass du unter meinen Gewändern nackt bist. «
Michael steuerte auf die Tür zu, blieb stehen und kam zurück. Er berührte Tally nicht, aber es war, als hätte er ein sinnliches Netz über sie geworfen, als ihre Blicke ineinander versanken.
»Du musst deine Linie im Sand noch einmal überdenken, Liebling. Ich habe gemerkt, dass ich doch nicht so geduldig bin, wie ich dachte. «
Die E-Mail seiner Brüder erwartete ihn bereits auf seinem Computer, als Michael unter Deck ging.
Ah, die Wunder der modernen Technik! Die Musketiere konnten ihn fast überall aufspüren. Der Brief war kurz und knapp. Ihre Geheimsprache stellte ein Mischmasch aus Begriffen dar, die sie sich im Laufe der Jahre angeeignet hatten, und nur die vier konnten sie verstehen.
Die letzten Monate hatte er sich die Jungs vom Leib gehalten. Sie wussten, worum es ging und wie er es machen wollte; aber er weigerte sich, ihnen mitzuteilen, wo.
Er blieb einen Moment stehen und überflog den Brief noch einmal. Sicher hatte sein Bruder Kane ihn geschickt. Die berühmte Geduld des methodisch vorgehenden, ordentlichen Kane musste ein Ende gefunden haben. Wahrscheinlich hatte sein Zwillingsbruder Derek nachgeholfen, und Kyle hatte ihn zusätzlich angestachelt. Der einzige Grund, weshalb sie so hysterisch waren, konnte nur sein, dass
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