Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis zum letzten Atemzug

Bis zum letzten Atemzug

Titel: Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudenkauf
Vom Netzwerk:
seinen Schritt. »Hey, wo ist mein Bruder? Wo ist P.J.?«
    Nachdem die Klassentür sich geöffnet hat und die Kinder herausgekommen sind, geschieht irgendetwas. Plötzlich gehen alle Türen auf dem Flur auf, und Köpfe schauen heraus. Lehrer sehen sich auf dem Korridor um, aber sobald sie Mrs Olivers Schüler die Treppe hinuntereilen sehen, ist es wie eine Einladung. Bald wimmelte es auf dem Flur nur so vor Schülern, und ich bin in meiner kleinen Ecke unter der Fontäne gefangen. Ich muss ihn verpasst haben, denke ich. Er muss direkt an mir vorbeigelaufen sein. Er ist irgendwo in dieser Schülergruppe und läuft in diesem Moment zum Parkplatz. Ich warte, bis es eine Lücke in dem Menschenstrom gibt, damit ich nicht von einer Meute Dritt- und Viertklässler niedergetrampelt werde. Und wieder einmal bin ich ganz alleine. Der Flur liegt verlassen da. Ungläubig drehe ich mich um meine eigene Achse. Wie kann ich ihn übersehen haben? Seine hellroten Converse-Sneaker sind nicht zu übersehen. Ohne nachzudenken, gehe ich zu Mrs Olivers Klassenzimmer. Die Tür ist geschlossen, aber ich drücke meine Nase gegen das Fenster und linse hinein. Mein Magen sackt mir in die Knie. Dann öffnet sich die Tür, und ich werde hineingezogen.

MEG
    Chief McKinney übergibt Cal Oliver in die Hände eines Seelsorgers, in diesem Fall Father Adam, der sich freiwillig zur Unterstützung gemeldet hat. »Alle geben ihr Bestes, Cal«, erklärt Father Adam freundlich, als Cal vor dem Gedanken zurückzuckt, das Schulgelände wieder verlassen zu müssen. »Gehen wir gemeinsam zu Lonnie’s zurück und warten dort. Chief McKinney wird dich anrufen, sobald er Neuigkeiten hat, nicht wahr, Chief?« Father Adam schaut Chief McKinney an, bis der nickt.
    »Sobald wir irgendetwas Neues von Evelyn hören, lassen wir es dich sofort wissen«, verspricht er. »Wir arbeiten alle hart daran, das hier zu einem guten Ende zu bringen.«
    Mit einem verlorenen und verstörten Ausdruck im Gesicht tritt Cal aus dem Wohnmobil in den wirbelnden Schnee hinaus, wobei er sich auf Father Adam stützt.
    »Das muss endlich ein Ende haben«, sagt der Chief. Er schaut Swain an. »Bietet uns die angedeutete Drohung, die Cal über das Telefon mit angehört hat, nicht Grund genug, das Tac-Team ins Gebäude zu schicken?«
    »Er kommuniziert noch«, erklärt Swain. »Solange wir mit dem Mann in einem Dialog stehen und niemand verletzt wurde, verhandeln wir weiter.«
    »Aber er will doch mich. Lassen Sie mich reingehen und mit ihm sprechen.« Ich klinge selbstsicherer, als ich mich fühle.
    Swain schüttelt den Kopf. »Hören Sie, wir werden Ihnen telefonischen Kontakt mit ihm verschaffen, aber auf gar keinen Fall werden Sie in das Gebäude hineingehen, vor allem nicht, wenn Sie das Ziel sind. Wir werden nicht unschuldige Kinder, Lehrer und Officer in Gefahr bringen, weil Sie die Heldin spielen wollen.«
    »Dann lassen Sie mich allein reingehen. Wenn Sie glauben, dass Tim sich darin verschanzt, worüber machen Sie sich dann Sorgen? Tim hat mir nie wehgetan und würde mir auch in einer Million Jahren nicht wehtun. Und ganz sicher würde er Maria so etwas nicht antun.« Mein Gesicht brennt vor Wut über Swains herablassende Art mir gegenüber.
    »Lass uns erst telefonischen Kontakt mit ihm herstellen«, versucht Chief McKinney uns wieder auf Spur zu bringen. »Wenn du Tims Stimme erkennst, können wir wenigstens sicher sein.«
    In meinem Gehirn klickt etwas. Das Handy. Wenn das in der Schule wirklich Tim ist und er mit mir sprechen will, hätte er mich einfach angerufen. Warum sollte es ihm wichtig sein, ob ich seine Stimme erkenne oder nicht? Das ergibt keinen Sinn. Nein, das in der Schule ist nicht Tim. »Sie haben gesagt, der Eindringling hat angerufen und nach mir gefragt, richtig?«
    »Ja.« Swain nickt. »Er hat von einem der Schülerhandys aus angerufen.«
    Ich ziehe mein Handy aus der Tasche. »Warum hat er nicht einfach mich angerufen?« Ich halte kurz inne und schaue auf das Display. »Sieht so aus, als wenn ich einige SMS von einer unbekannten Nummer erhalten hätte. Wie lautete die Handynummer des Schülers?«
    Aaron blättert durch seine Notizen und rattert die Nummer herunter.
    »Warum haben Sie nicht nach Ihren SMS gesehen?«, fragt Swain genervt.
    »Weil ich nicht wusste, dass ich welche erhalten habe.« Ich versuche, nicht zu defensiv zu klingen, scheitere aber kläglich. »Außerdem war ich ziemlich beschäftigt, Mr Swain.« Mir ist es egal, dass ich aggressiv klinge.

Weitere Kostenlose Bücher