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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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wohl auch Teile des 119. den Südrand berührt haben. Die Olgagrenadiere hielten den Feind nach Nordwest in Schach, dem gegenüber die Reiterei Richthofen am Douve-Ufer nichts anrichtete, während 2. Kav. Korps südlich gegen St. Yvo (Ostrand des Plogsteertwaldes ) auch nicht weiterkam. Recht begreifen kann man diese Verhältnisse nicht, denn sächsische Reiterei streifte bei Neuve Eglise westlich des Waldes und kann dort schwerlich vertrieben sein, weil die Sachsen sich bis Woulverghem westlich Messines vorarbeiteten, das also schon westlich und nördlich unter Umfassung lag. Indessen scheint die furchtbare englische Massenbatterie von Kemmelberg nordwestlich Woulverghem, die mit ihren weitreichenden Kanonen die ganze Höhen- und Talgegend vor Wytschaete–Messines beherrschte, jede Ausnutzung dieser günstigen Bedingungen unterbunden zu haben. Am Höhenzug, der nördlich Messines nach Wytschaete streift, konnten die 121er (angeblich 122er) nicht hinauf, da die englischen Geschosse in die Tiefe hinabreichten, litten aber nicht sehr, wie die G. St. Schr. für diese Stelle behauptet. Auch die Olgagrenadiere hatten im Süden keinen so schweren Stand. Offenbar hat der Verfasser den Gesamtverlust der Division bloß für Messines gerechnet, ohne nachzusehen, daß sie schon früher bei den Leipzigern ernste Kämpfe hatte. Heut trug natürlich 125. den Hauptverlust (500), die Gesamteinbuße hielt sich auf erträglicher Höhe, und entfällt natürlich teilweise auf den 1. Nov. seit Mitternacht. Daß Artillerie und Pioniere daran einen guten Anteil hatten (4. Komp. 13. P. allein 55) ergab sich aus den Verhältnissen. Denn Letztere sprengten Haus nach Haus in die Luft oder hieben mit Beilen und Pickeln die Mauern ein, alles im schwersten Straßenkampf! Erstere aber fuhr teilweise nahe hinein, 6./65. Art. schoß mitten in der Hauptstraße, ohne Pferde durch Begleitmannschaften die Geschütze heranschleppend, das am Südrand liegende Kloster in Brand. Es vertrat die Bedeutung einer Zitadelle, von da kam schärfstes Flankenfeuer eingegrabener Maschinengewehre, dessenungeachtet die braven Stürmer den Nordostsaum und zwei Barrikaden eroberten und die zwei Querstraßen entlang stürmten, die östlich nach Gaspar, nördlich nach Wytschaete führen. Bei Messines laufen nämlich vier Straßen zusammen, südlich von Plogstreet, westlich von Woulverghem. Dies Wegekreuz gestattete rasches Heranbringen von Verstärkungen, so daß der zähe Verteidiger das Gefecht noch die ganze folgende Nacht fortsetzen konnte. Allerdings noch ohne volle Entscheidung; doch die Stuttgarter würgten sich immer tiefer ins Innere hinein. Ein Leutnant durchschlich tollkühn die Trümmer von Hinterhöfen und Seitengärten und besetzte ein Eckhaus am Markt, wo er sich unverzagt hielt, bis sich zu ihm spät abends neue Kameraden gesellten. Des Klosters dicke Türme und Mauern, von denen so schweres Feuer herabkam, stürzten jetzt zermalmend auf die hartnäckigen Verteidiger herab, die mit wildem Schlachtruf für Alt-England starben. Als die Dunkelheit einbrach, riß der tolle Häuser- und Straßenkampf nicht ab, sondern tobte unermüdlich bis zum Morgengrauen. Die 125er erwiesen sich hier wie immer als ein wahres Eliteregiment. Solche echten Taten soll der Geschichtsschreiber festhalten, nicht falsche erfinden, noch gar Beeinträchtigung wahren Verdienstes durch Aufbauschung unbedeutender Nebensachen erlauben.
    Mit allem Heldenmut der Seinen war freilich dem Herzog Urach nicht gedient, solange er den Ort nicht fest in Händen hatte, am Ausläufer des auf der Ostseite steil abfallenden Kemmelberges gelegen und daher ein Schlüssel zur englischen Artilleriestellung. Wenn die Eroberung von Messines einer solchen Elitedivision so viel Zeit kostete, ist erst recht unglaubhaft, daß die Pfälzer sich sofort bis Osttaverne durchrangen, zumal zugegeben wird, daß ihre Linke zurückging, das wäre aber grade dort gewesen, falls die Rechte bei Hollebeke lag. So taumelt man von einem Widerspruch in den anderen, wohl in dem Bestreben, den Bayern recht viel Schönes anzudichten, deren viele wirkliche Taten Vermehrung nicht bedürfen. Natürlich übersieht man, daß dann der weitere Novemberkampf wenig rühmlich für das Pfälzer Korps wäre, das trotz Besitz von Hollebeke und Osttaverne (beides unwahr) fernere acht bis zehn Tage brauchte, um sich bis zum nahen St. Eloi durchzuringen! Umgekehrt wäre freilich auch unrühmlich, wenn die angeblich schon anwesende 3. b. D. (4.

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