Bismarck 04
hinter der Russenfront und in den Zwischenräumen, denn wo war sonst je erhört, daß Reiterei die Etappenbasis überfüllt, während das auch an Reiterei übermächtige Feindesheer vorne in große Feldschlacht verwickelt! Wer nur seine Vorderstellung beachtet und hinter der Front faulste Sorglosigkeit einreißen läßt, darf sich nicht wundern, wenn ein rühriger Gegner dies bestens benutzt. Unsere Reiterei verfolgte nach allen Richtungen, die sächsische mit 17., 21. Ulanen am 14. bis Sumski-Dobrowc, Karabiniers über Kalwitschen, Gardereiter am 15. bis Giza. (Verlust der schweren Brigade 164, der Ulanen 52, dazu 8. Ul. (1. K.) bei Lissen, 3., 5. Kür. (1. K. D.) bei Lyck, 4. J. z. Pf. (17. K.) Rominten (zusammen 60): Weiter links 6. Jg. z. Pf. Erfurt und Ers. Schw. 2. Jg. z. Pf. Langensalza am 14. (8. K. D.), 5. Hus. Güritten, Halbrgt. 6. Kür. (11. K.) Schatzels, 12. Ul. Insterburg 1. R. Hus. Pillkallen, bei Wormditten Res. G. Ul., R. G. Dr. folgten (zusammen 93). West- und Ostpreußische L. W. Reiterei schwärmte über Rudki Patrouillenritte. Die Verfolgung überschritt bald die Grenze. 3., 6. Kür. bis 17. Augustowo, 1. R. Hus. am 23. Kalvaria, 1. Drag, am 29. Ravichice, 2. Fußjäger folgten schon am 14. über Kibula. Hindenburg verfügte also jetzt über bedeutende Geschwader, etwa 126 Schwad., wovon nur 11 im Süden, und handhabte sie mit einer Kraft, die durch sofortiges Nachstoßen mit Fußvolk und Geschütz ihre Weihe erhielt. Allerdings gab es gegen Hindenburgs Willen einige Tage Abirrung nach links bei 1. K. D., die mit abgetriebenen Gäulen wiederholt um Schonung bat, auch Verladung der 8. K. D. aus dem fernen Westen verursachte anfangs Stockungen. Um so größer die Leistung, obschon der Erfolg hinter allzu hoch gespannter Erwartung zurückblieb. Der später so bekanntgewordene 1. G. St. Offizier des O. K., Oberstl. Hoffmann, leistete schon hier wertvolle Dienste. Ausschlaggebend scheint uns durchweg die Tatkraft des »blutigen« Morgen, dessen Wagemut am äußersten rechten Flügel schon bei Suwalki den Feind bedrohte und fortan in gleicher Bahn verharrte. Vom 1. K. rückte 45. auf Suwalki, das eine Batterie 15. R. F. Art. beschoß, war am 29. bei Kalvaria, 33. bei Kapriowo, 4. bei Mariampol, 1., 52. Art. dabei. Belows 17. R. F. Art. Marienburg, feuerte schon am 15. bei Kalabassen. 17., 20. K. wurden indessen schon angehalten, um eventuell südlich verwendet zu werden, Garde R. K. und 11. K., 8. K. D. sofort per Bahn verladen, um am südlichen Weichselufer zu operieren, 5. G. Gr. standen dort am 1. Okt. schon bei Kielce. Morgen blieb indessen im Vorgehen mit 2., 9. R. auf Augustowo, wo 49. R. einzog. Seitwärts 34. R. bei Rocki, 49. L. W. bei Olczauka in schwerem Gefecht (720), wo Morgen am 30. sein Hauptquartier hatte. Im Ganzen kostete die Verfolgung 1280 Inf., 83 Art., 369 Kav. Monatsverlust rund 15 400, der russische darf mit den vielen Versprengten auf 150 000 geschätzt werden [Laut russischer viel zu niedriger Angabe fehlten bereits seit Mitte August von 751 000 Sollstärke (inkl. Nichtstreitbare) 245 000 (136 000 Gefangene), nach anderer aber 316 000 » ungerechnet die bei Tannenberg gefangenen Korps«. Viele Verkrümelte der geschlagenen Heere sammelten sich wohl später in den Festungen. Gleichwohl darf man glauben, daß die 1. und 10. A. seit 10. August 180 000, die 2. rund 170 000 verloren. »Reichsarchiv« rechnet mit 250 000 (145 000 Gef.) entschieden viel zu wenig. Daß bis dahin der 8. A. nur 37 000 fehlten, ist aber auch unterschätzt, obschon Gumbinnenverlust viel zu hoch. Mit rund 43 000 bleibt das Verhältnis immer noch märchenhaft. (Woyrsch natürlich ungerechnet, mit dem Septemberverlust auf rund 22 000 stiege, auch hier aber schraubt »Reichsarchiv« bis zu 8000 hinauf, während wir 1500 weniger rechnen, denn 7000 bloß für 4. L. W. D., ergäbe je 400 für 17 Bat. von denen 5 Ers. Bat. weit weniger litten, während der höchste Einzelverlust bei 22. Brig. nur 5–650 betrug. Wahrscheinlich rechnet »Reichsarchiv« vorherige Gefechte mit, die 600 im ganzen kosteten, und außerdem Versprengte, die sich wieder einfanden.] .
Ostpreußen war reingefegt. Um sein Werk zu krönen, vollzog der Meister im Oktober eine der kühnsten und gewagtesten Umgruppierungen nach Mittelpolen, um den bedrängten Österreichern aufzuhelfen. Im Grunde konnte ein Stoß auf die mittlere Weichsellinie
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