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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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obwohl ihre Lippen an meinem Ohr waren.
    Mein Blick huschte zu ihr und dann wieder zurück zu Edward, der ganz auf Jasper konzentriert war. Beide waren mit Scheinangriffen beschäftigt, während Edward Jasper langsam näher kam.
    Alice klang vorwurfsvoll.
    »Sollten deine Pläne konkretere Gestalt annehmen, werde ich ihn warnen«, sagte sie drohend, immer noch ganz leise. »Es nützt gar nichts, wenn du dich in Gefahr begibst. Glaubst du, einer von ihnen würde aufgeben, wenn du stirbst? Sie würden trotzdem weiterkämpfen, das würden wir alle. Du kannst gar nichts ändern, also sei brav, ja?«
    Ich verzog das Gesicht und versuchte sie zu ignorieren.
    »Ich hab dich im Blick«, sagte sie wieder.
    Edward war jetzt ganz nah bei Jasper, und dieser Kampf war ausgeglichener als die beiden zuvor. Jasper hatte Edward ein Jahrhundert Erfahrung voraus, und er versuchte so weit wie möglich seinem Instinkt zu folgen, aber seine Gedanken verrieten ihn immer den Bruchteil einer Sekunde bevor er handelte. Edward war ein wenig schneller, aber er war mit Jaspers Technik nicht vertraut. Immer wieder gingen sie aufeinander los, und keiner von beiden konnte sich einen Vorteil verschaffen, die ganze Zeit knurrten sie sich an. Es war schwer hinzuschauen, aber noch schwerer, den Blick abzuwenden. Sie bewegten sich so schnell, dass ich gar nicht richtig erkennen konnte, was sie machten. Hin und wieder fielen mir die aufmerksamen Augen der Wölfe auf. Ich hatte das Gefühl, dass sie von dem, was hier passierte, mehr begriffen als ich – vielleicht mehr als gut war.
    Schließlich räusperte Carlisle sich.
    Jasper lachte und trat einen Schritt zurück. Edward richtete sich auf und grinste ihn an.
    »Weiter im Takt«, sagte Jasper. »Sagen wir, dieser Kampf ist unentschieden.«
    Sie wechselten sich immer ab, jetzt war Carlisle dran, dann Rosalie, Esme und wieder Emmett. Als Jasper Esme angriff, linste ich nur durch die Wimpern hindurch und zuckte bei jedem Angriff zusammen. Das konnte ich am wenigsten ertragen. In der zweiten Runde führte Jasper alles langsamer vor, wenn auch nicht so langsam, dass ich irgendetwas begriffen hätte, und erklärte ein bisschen mehr.
    »Seht ihr, was ich hier mache?«, fragte er. »Ja, genau«, sagte er aufmunternd. »Konzentriert euch auf die Seiten. Vergesst nicht, worauf sie zielen werden. Immer in Bewegung bleiben.«
    Edward war ganz bei der Sache, er schaute zu und hörte auch auf das, was den anderen verborgen war.
    Meine Lider wurden immer schwerer, ich konnte dem Training kaum noch folgen. In letzter Zeit hatte ich sowieso nicht gut geschlafen, und jetzt war ich seit fast vierundzwanzig Stunden auf den Beinen. Ich lehnte mich an Edward und ließ die Augen zufallen.
    »Wir sind gleich fertig«, flüsterte er.
    Kurz darauf wandte sich Jasper zum ersten Mal an die Wölfe. Es war ihm anzusehen, wie unwohl er sich dabei fühlte. »Morgen üben wir weiter. Ihr seid herzlich eingeladen zuzuschauen.«
    »Ja«, antwortete Edward mit Sams kühler Stimme. »Wir werden hier sein.«
    Dann seufzte Edward, tätschelte mir den Arm und wandte sich zu seiner Familie.
    »Die Wölfe glauben, es wäre hilfreich, wenn sie sich mit unseren Gerüchen vertraut machen könnten – damit sie später keine Fehler begehen. Wenn ihr ganz stillhaltet, ist es leichter für sie.«
    »Selbstverständlich«, sagte Carlisle zu Sam. »Wenn es euch nützt.«
    Von den Wölfen kam ein düsteres, kehliges Grummeln, dann erhoben sie sich alle.
    Jetzt hatte ich die Augen weit aufgerissen, vergessen war die Erschöpfung.
    Die Nacht war schon nicht mehr ganz so schwarz – die Sonne erhellte die Wolken bereits, wenn auch der Horizont, weit hinter den Bergen, noch nicht zu sehen war. Als die Wölfe näher kamen, konnte ich plötzlich ihre Gestalt erkennen … und ihre Farben.
    Sam schritt natürlich voran. Unglaublich groß, schwarz wie die tiefste Nacht, ein Monster aus einem Albtraum – und tatsächlich waren Sam und die anderen mir, nachdem ich sie damals auf der Lichtung gesehen hatte, mehr als einmal in meinen Albträumen erschienen.
    Jetzt, da ich sie alle sehen und jedem Augenpaar einen Körper zuordnen konnte, schienen es mehr als zehn zu sein. Es war ein überwältigendes Rudel.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Edward meine Reaktion genau beobachtete.
    Sam ging auf Carlisle zu, das Rudel hinter sich. Jasper erstarrte, aber Emmett, der auf der anderen Seite neben Carlisle stand, grinste lässig.
    Sam schnüffelte an Carlisle und

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