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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Licht fiel tatsächlich von Westen in mein Zimmer. »Wahnsinn.«
    »Hunger?«, sagte er. »Was hältst du von Frühstück im Bett?«
    »Ich mach das schon.« Ich stöhnte und reckte mich wieder. »Ich muss mal aufstehen und mich bewegen.«
    Er hielt meine Hand, während ich in die Küche ging, und ließ mich nicht aus den Augen, als könnte ich umkippen. Oder vielleicht dachte er, ich würde schlafwandeln.
    Ich machte keine großen Umstände und warf nur ein paar Waffeln in den Toaster. Ich sah mein Spiegelbild im Chrom des Toasters.
    »Oje, wie seh ich denn aus!«
    »Es war eine lange Nacht«, sagte Edward wieder. »Du hättest hierbleiben und schlafen sollen.«
    »Ganz bestimmt! Dann hätte ich ja alles verpasst! Du musst dich langsam mal damit abfinden, dass ich jetzt zur Familie gehöre.«
    Er lächelte. »Daran könnte ich mich wahrscheinlich gewöhnen.«
    Ich setzte mich hin, um zu frühstücken, und er setzte sich neben mich. Als ich die erste Waffel essen wollte, sah ich, dass er auf meine Hand starrte. Ich schaute hinunter – ich trug immer noch das Armband, das Jacob mir auf der Party überreicht hatte.
    »Darf ich?«, fragte Edward und streckte die Hand nach dem kleinen hölzernen Wolf aus.
    Ich schluckte geräuschvoll. »Öhm, klar.«
    Er fasste unter das Armband und hielt die kleine Figur auf seiner schneeweißen Hand. Einen ganz kurzen Augenblick lang hatte ich Angst. Schon mit der kleinsten Bewegung seiner Finger könnte er sie zerdrücken.
    Aber natürlich würde er das niemals tun. Ich schämte mich für den Gedanken. Er wog den kleinen Wolf nur kurz in der Hand, dann ließ er ihn fallen. Er baumelte leicht an meinem Handgelenk.
    Ich versuchte, Edwards Gesichtsausdruck zu deuten. Für mich sah er nur nachdenklich aus, alle anderen Gefühle verbarg er, falls da welche waren.
    »Jacob Black darf dir also Geschenke machen.«
    Das war weder eine Frage noch ein Vorwurf, nur eine Feststellung. Aber ich wusste, dass er auf meinen letzten Geburtstag anspielte und darauf, wie ich mich über die Geschenke aufgeregt hatte. Ich hatte keine Geschenke haben wollen, schon gar nicht von Edward. Es war nicht ganz nachvollziehbar gewesen, und natürlich hatte sowieso keiner auf mich gehört …
    »Du hast mir auch schon was geschenkt«, erinnerte ich ihn. »Du weißt, dass ich am liebsten selbstgemachte Geschenke habe.«
    Er schien zu überlegen. »Und was ist mit gebrauchten Sachen? Ist dagegen etwas einzuwenden?«
    »Was meinst du damit?«
    »Dieses Armband«, er malte einen Kreis um mein Handgelenk, »wirst du das oft tragen?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Weil du ihn nicht verletzen willst«, sagte er scharfsinnig.
    »Ja, kann schon sein.«
    »Wäre es dann nicht nur recht und billig«, fragte er und schaute auf meine Hand, er drehte sie mit der Handfläche nach oben und fuhr mit den Fingern über die Adern in meinem Handgelenk, »wenn auch ich ein kleines Symbol hätte?«
    »Ein Symbol?«
    »Einen Talisman – etwas, was dich an mich erinnert.«
    »Du bist in all meinen Gedanken. Ich brauche nichts, was mich an dich erinnert.«
    »Wenn ich dir etwas schenken würde, würdest du es dann tragen?«, fragte er drängend.
    »Etwas Gebrauchtes?«, fragte ich.
    »Ja, etwas, was ich schon seit einiger Zeit habe.« Er lächelte sein Engelslächeln.
    Wenn das seine einzige Reaktion auf Jacobs Geschenk war, wollte ich sie gern hinnehmen. »Wenn es dich glücklich macht.«
    »Merkst du nicht, wie ungerecht das ist?«, fragte er, und jetzt klang er vorwurfsvoll. »Ich schon.«
    »Was ist ungerecht?«
    Er machte die Augen schmal. »Alle können dir etwas schenken, ohne dass du gleich an die Decke gehst. Alle, nur ich nicht. Ich hätte dir so gern etwas zum Schulabschluss geschenkt, aber ich habe es nicht getan. Weil ich wusste, dass du dich darüber furchtbar aufgeregt hättest. Ich finde das sehr ungerecht. Hast du eine Erklärung dafür?«
    »Ganz einfach.« Ich zuckte die Achseln. »Du bist mir wichtiger als alle anderen. Und du hast mir dich geschenkt. Das ist schon mehr, als ich verdient habe, und wenn du mir noch mehr schenkst, wird das Ungleichgewicht noch größer.«
    Darüber dachte er eine Weile nach, dann sagte er: »Es ist absurd, wie du mich verklärst.«
    Ungerührt aß ich mein Frühstück. Wenn ich ihm sagen würde, dass er das falsch sah, würde er sowieso nicht zuhören.
    Edwards Mobiltelefon summte.
    Er schaute auf die Nummer, ehe er es aufklappte. »Was ist, Alice?«
    Er hörte zu, und ich wartete auf

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