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Bissig! (German Edition)

Bissig! (German Edition)

Titel: Bissig! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Henser , Sydney Stafford
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auf die sie umgebenden Gäste der Veranstaltung.
    „Dann ist ein hübsches Vögelchen wie Sie nicht an Macht und Reichtum interessiert? Man riecht förmlich, dass uns beides hier umgibt. Wenn es obendrein noch erotische Stimulation für alle Sinne gibt …“ Léons Gesichtsausdruck war undurchdringlich, trotzdem kam es Jerry so vor, als würde er ein Angebot heraushören. Ihm wurde heiß. Wollte ihn Léon ebenfalls wie ein Haustier halten? Er würde aufpassen müssen, dass er nicht schon bald neben Usher in der Falle saß.
    „Wir treffen uns zum Dinner, direkt nach meiner Rede. Und vorher möchte ich keine Finger an diesem Körper sehen. Ich mag es unbesudelt, machen Sie es den Herren klar.“
    Jerry nickte wie in Trance und schluckte. Die Hand an seinem Schwanz verschwand und Léon führte sie kurz an seine Nase. „Ein einzigartiges Parfum.“ Mit den Worten drehte er ihm den Rücken zu und ging. Vorher sah Jerry noch ein siegessicheres Lächeln.
    Verdammt, wo war Usher? „Du wirst also mit ihnen rumrammeln, na herzlichen Glückwunsch“, sagte Jess bitter über sein Mikro. Das Herz zog sich in Jerrys Brust zusammen.

    „Wollen Sie wirklich dem Volk die Macht überlassen? Diesen tumben Massen, die weder das Wissen noch die Qualitäten besitzen, um zu entscheiden, was für einen Staat richtig und falsch ist?“
    Léons Frage war rhetorisch und stand im Raum. Jerry konnte sich nicht vorstellen, dass einer der Anwesenden die Aussage bejahen würde. Der Vortrag fand mit Absicht im kleinen Kreis statt, hier kam noch nicht einmal jeder herein.
    Es gab ein Nominierungsverfahren, um Einlass zu erhalten, hatte Léon ihm erklärt. Nur, weil der Kerl ihn bereits wie sein Eigentum betrachtete, hatte er Jerry mit hineingeschleust. So konnte Léon persönlich für seine Unberührtheit sorgen. Dieses Besitzergreifende gefiel Jerry gar nicht.
    Oh shit, jetzt hatte er den Anschluss verpasst. Die Zuhörer applaudierten gerade, also hatte Léon etwas Schlaues von sich gegeben. Der Höhepunkt der Rede schien aber noch auszustehen, darum klatschte auch Jerry artig in die Hände und heuchelte Interesse. Hoffentlich kam Léon bald zu seinem Beitrag, den er zur „Neuen Weltordnung“ leisten wollte.
    „Der Kerl ist ganz schön verrückt“, murmelte Raven in Jerrys Empfänger. „Aber auf eine krasse Weise genial.“
    Jerry atmete tief durch. Seine Kollegen waren zum Glück aufmerksamer als er, weil er wieder ständig an Usher denken musste, der noch nicht erschienen war. Es war auch unwahrscheinlich, dass Léon ihn hier frei herumlaufen ließ, während er selbst durch seine Verpflichtungen abgelenkt war.
    „Ein Heer von überlegenen Söldnern, das gehorsam dem gewünschten Zweck dient. Dabei ist jeder Einzelne ein hochintelligentes Individuum, eine präzise ausführende Einheit, die Ihr Ziel zu dem ihren gemacht hat. Sie operieren unabhängig voneinander, aber immer genau nach Ihren Vorgaben. Zusätzlich sind sie neuronal miteinander vernetzt. Herkömmliche Waffen können ihnen kein Haar krümmen. Klingt das nicht nach allumfassender Macht?“
    Bei Léons Worten hatte Jerry den Atem angehalten. Der Kerl bediente sich bewusst des militärischen Fachterminus', um der Weltspitze klarzumachen, wie erbärmlich ihre eigenen Streitkräfte dagegen aussehen würden. Immerhin sprach er von einer großen Zahl dieser Superkrieger … Das klang wie ein altbekannter Traum, den schon viele Befehlshaber gehegt hatten, aber Jerry wusste instinktiv, dass Léon etwas völlig anderes meinte. Er hatte von einer Vampirarmee gesprochen, von übernatürlichen Wesen. Unter seinem Befehl, für welchen Zweck sie auch immer angeheuert werden sollten.
    Die kalten Finger und der ebensolche Atem fielen ihm wieder ein. Léon war also auch so ein Bluttrinker? Gab es das wirklich? Das ganze Gequatsche darum, Usher wäre kein Mensch, aber nahe dran … Eine Gänsehaut kroch über Jerrys Rücken.
    „Habt ihr genug gehört, um euch ein Bild zu machen?“, fragte er leise, damit Raven und Jess es mitbekamen. „Ich will jetzt nach Usher suchen. Vielleicht kann ich ihn befreien.“
    „Bleib, wo du bist. Er muss noch erläutern, wie er das alles umsetzen will.“ Ravens Stimme war barsch, seinem Boss gingen wohl ähnliche Gedanken durch den Kopf.
    „Du wartest, denn nach dem Vortrag nimmt er dich sowieso mit zu Usher. Gemeinsam habt ihr eine wesentlich größere Chance, eine Fluchtmöglichkeit zu finden. Außerdem brauchen wir noch mehr Informationen.“
    Seufzend

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