Bissig! (German Edition)
zu sehr damit aufhielt, wie es seinem rattenscharfen Engländer wohl gehen mochte.
Viele der Hotelgäste schauten mittlerweile zu ihnen herüber. Es waren nicht wenige Männer, die Jerry notgeil anstarrten, als er galant zum Buffet schritt und aufreizend mit dem Arsch wackelte. Nachdem er sich ein wenig daran gewöhnt hatte, begann es ihm Spaß zu machen, die Blicke auf sich zu ziehen. Bereits durch Ushers Hilfe wusste Jerry, dass er wohl doch nicht widerlich war, aber es tat gut, die Bestätigung zu bekommen.
Was auch kommen mochte, er hatte erst einmal Hunger und er würde definitiv nicht wie eine Frau in seinem Frühstück herumpicken.
„So, ich werde also da in diese exklusive Party hineinplatzen und die Kerle unterhalten. Wenn ich auch einen Travestiekünstler gebe, kann ich nur hoffen, dass sie mich wie eine Dame behandeln“, bemerkte er lächelnd, als er sich mit vollem Teller wieder setzte.
Schon bei seinem Auftrag als Poledancer hatte er seine Bedenken geäußert, das wollte er jetzt nicht wiederholen. Natürlich hasste er es, von Männern angefasst zu werden, die ihn als Freiwild betrachteten. Sein Trauma hatte er noch nicht überwunden, aber für Usher würde er alles tun …
Jess' und Ravens betretenes Schweigen sagte ihm genug. Die Mächtigen der Welt, die sich dort trafen, waren es gewohnt, sich zu nehmen, was sie wollten. Es war gut möglich, dass sein kleiner Hintern diesmal nicht unberührt bleiben würde.
Jerry hörte sich selbst etwas angestrengt lachen. „Diese Lady wird den Jungs den Kopf verdrehen und Usher da rausholen.“
Raven schaute ihn ernst an. „Du sollst herausfinden, was dieser Léon vorhat. Der Kerl hat sich hinter Publikumsverkehr der Spitzenklasse verschanzt und wir müssen wissen, ob wir einen Zugriff riskieren können. Es wäre mir am liebsten, wenn du Usher befreien könntest. Du musst allerdings abwägen, ob die Lage das zulässt.“
„Ich werde nicht ohne Usher …“, wollte Jerry einwenden, als Raven ihn wieder chefmäßig ansah und unterbrach.
„Du wirst dich Usher zunächst nicht zu erkennen geben, ist das klar? Es ist viel zu gefährlich, direkt mit ihm Kontakt aufzunehmen. Wir haben durch die Überwachung immer das Ohr bei ihm und wissen, dass es ihm gut geht.“ Ravens Lächeln wurde weich und Jerry beschlich ein seltsames Gefühl. „Ich weiß, dass du ihn nicht dalassen willst und ihm am liebsten um den Hals fallen würdest …“
Ein Schnauben von Jess ließ Jerry wünschen, Raven würde diese persönliche Ebene wieder verlassen. Er spürte die Hitze in seine Wangen steigen.
Jerry schluckte. „Hey, ich bin ein Profi.“ Hoffentlich konnte er das unter Beweis stellen, denn es flatterte verdammt unprofessionell in seinem Magen.
Dank guter Vorbereitungen bekam Jerry ohne Probleme Zutritt zur Veranstaltung und betrat den Hauptsaal. Aufreizend wedelte er mit seiner Federboa und lächelte den Anwesenden zu, während er versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen.
Also ging er mit schwingenden Hüften durch den Saal. Natürlich wünschte er sich, Usher schnell ausfindig zu machen, aber darauf konnte er nicht hoffen. Er war erstaunt, wie viele bekannte Gesichter aus Fernsehen und Politik hier waren.
Da spürte er eine Hand auf seinem Hintern. Im ersten Moment wollte er mit seiner goldenen Designerhandtasche um sich schlagen, doch er atmete einmal kurz aus, drehte sich um und sah den Herrn kokett an. Beinahe hätte er laut losgelacht, als er den Grabscher erkannte: Der Mann war ein fettleibiger, bibelgläubiger Politiker, der Homosexualität als Krankheit ansah und fanatische Hassreden hielt.
Jerry lächelte verführerisch und stellte einen Fuß auf die Stuhlkante, genau zwischen die Beine des aufdringlichen Kerls. Sein Rock rutschte hoch und gab den Blick auf die Strümpfe mit Haltern frei. Jerry hatte diesen Lackaffen schon immer gehasst – Leute wie er hatten sein Leben schwer gemacht. Er beugte sich vor und strich mit dem Finger über das schwitzige Doppelkinn.
„Das war aber gerade sehr unartig von dir“, hauchte Jerry ihm ins Ohr und der fette Mann grunzte wohlig.
„Ich kann noch viel unartiger sein, wenn die Herrin es wünscht.“
Jerry musste sich das Lachen verkneifen, aber er wusste, dass die Minikamera am Ohrring aktiv war und das Mikrofon eingeschaltet. Jess und Raven würden ihren verdammten Spaß haben, besonders, wenn sie den Widerling dabei sahen.
„Oh Gott, Jenny“, drang es auch schon gackernd durch das Mikrofon in seinem
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