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Bissige Gäste im Anflug

Bissige Gäste im Anflug

Titel: Bissige Gäste im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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standen einfach nur da, starrten mit offenem Mund in den Himmel, die Augen irre vor Panik.
    Daka stand auf. »Was ist los? Hab ich was verpasst? Wo sind die Riesenflederflieger?« Erst da folgte Daka dem Blick der anderen und sah zum Himmel. Sie sah, wie die Riesenfledermäuse weit oben über dem Knochenhügel eine Runde drehten, bevor sie Richtung Stadt schwenkten. An den Krallen der mittleren Fledermaus hing etwas. Wäre es eine normale Fledermaus von normaler Größe gewesen, hätte es eine Motte sein können. Aber es war eine Riesenfledermaus und das, was dort an ihren Krallen hing, war keine Motte, sondern ein Mensch. Ein Mensch, den Daka nicht nur kannte, sondern auch sehr mochte. »LUUUDDDOOO!«, schrie sie, nahm drei Schritte Anlauf und hob vom Boden ab. Daka wollte den Bestien hinterher, sie einholen, ihnen Ludo aus den Krallen reißen und ...
    Doch sie kam nicht weit. Etwas Hartnäckiges und Schweres hing auf einmal an ihrem linken Bein. Es war ihre Schwester.
    Daka versuchte Silvania abzuschütteln. »Lass das! Komm lieber mit. Wir müssen Ludo retten!«
    Silvania dachte gar nicht daran, das Bein ihrer Schwester loszulassen. Sie umklammerte es mit beiden Armen und zog sie mit ihrem ganzen Gewicht nach unten. Da Silvania etwas schwerer als Daka war und außerdem noch dicker angezogen, landeten die Zwillingsschwestern kurz darauf wieder auf dem Gipfel des Knochenhügels.
    »Was soll das? Wir müssen Ludo retten, und zwar rapedadi!«, rief Daka. Vor Zorn, Hast und Angst bebten ihre Nasenflügel.
    »Aber doch nicht so!«, protestierte Silvania. »Wir können nicht einfach diesen Riesenmonstern hinterherfliegen. Was sollen wir denn alleine gegen sie ausrichten? Dann packen sie uns auch noch mit ihren Krallen und wir können Ludo gar nicht mehr helfen.«
    »Was willst du denn machen? Einfach hier herumstehen und warten, bis sie Ludo zurückbringen?« Daka hatte die Arme in die Hüften gestemmt.
    »Gumox. Wir müssen Hilfe holen«, erwiderte Silvania. Sie hatte es oft genug in Filmen gesehen und in Büchern gelesen: Jemand wollte den Retter spielen, auf eigene Faust hinter den Bösewichten her, und schwups, war er auch in ihren Fängen gelandet.
    »Bis wir mit der Hilfe hier sind, sind die Riesenfledermäuse längst mit Ludo verschwunden«, sagte Daka. »Wir müssen ihnen folgen, und zwar SOFORT!« Daka hatte bereits wieder zehn Zentimeter vom Boden abgehoben.
    Silvania sah Hilfe suchend zu Helene.
    »Warte, Daka«, rief Helene.
    Daka blieb in der Luft stehen.
    »Ihr habt beide recht. Wir müssen den Riesenfledermäusen folgen, damit wir wissen, wohin sie Ludo bringen. Und dann müssen wir Hilfe holen«, sagte Helene.
    »WIR müssen ihnen folgen?« Silvania sah Helene mit fragenden Augen an.
    »Wir können Daka nicht alleine hinterherfliegen lassen. Du fliegst mit. Und ich auch. Ich bleibe doch nicht alleine mitten in der Nacht auf dem Knochenhügel sitzen.« Helenes Pupillen wanderten nervös nach links und rechts.
    Daka sah, wie die Riesenfledermäuse und Ludo am Horizont immer kleiner wurden. »Können wir endlich abheben?« Nichts gegen die Macht der Wörter, fand Daka, aber manchmal waren Taten einfach angesagter.
    Helene stülpte sich die silberne Wackelpuddingschüssel als Helm über den Kopf. Sie war vom Aufprall auf dem Boden etwas verbeult.
    Silvania zögerte einen Moment. Sie wäre lieber nach Hause geflogen. Oder zur Polizei. Aber Helene hatte recht. Was hätte das gebracht? Zu Hause war nur ihre Mutter. Sie konnte viele Sachen gut. Zum Beispiel Klodeckel bemalen. Aber sie konnte ihnen nicht dabei helfen, Ludo aus den Krallen einer Riesenfledermaus zu befreien. Und hätten sie der Polizei von den fünf Riesenfledermäusen berichtet, hätte man sie wahrscheinlich wegen mutwilliger Verbreitung groben Unfugs verhaftet. Wollten sie Ludo helfen, musste sie die Sache selbst in die Hand nehmen.
    Silvania nahm den Rucksack, in dem sie die Wackelpuddingspinne hatten. Sie stellte die Träger so weit es ging. Dann hängte sie ihrer Schwester einen Träger über den Kopf und sich selbst den anderen.
    Helene war zu groß, um sich in den Rucksack hineinzuzwängen. Sie legte sich auf den Rucksack und zurrte den Brustgurt und den Hüftgurt um sich fest. Dann klopfte sie sich kurz auf den silbernen Helm. »Ready for take-off!«, rief sie und klammerte sich mit beiden Armen um den Rucksack.
    Daka und Silvania nickten sich zu wie zwei Piloten in der Flugzeugkanzel. »ONU, ZOI, TROSCH!«
    Kurz darauf erhoben sich zwei

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