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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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Dadurch sind die Wege lang. Und Zeit ist der kostbarste Faktor, den wir haben. Und eigentlich ist bei der Entführung Ihres Sohnes schon zu viel Zeit vergangen.“
    „Wollen Sie damit sagen, dass wir unseren Sohn niemals wiedersehen?“ Ich schlucke schnell den Kloß hinunter.
    „Ich habe damit gemeint, dass die Chancen, so wie die Dinge liegen, nicht gut stehen. Aber wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt“.
    „Aber sie stirbt“, fügt Weber trocken hinzu.
    Ich hatte so ein Gefühl in meiner Hand, als wollte sie sich ballen und Weber direkt ins Gesicht schlagen. Und genau dies schien Hattich zu bemerken.
    „Moment, ich denke nicht, dass wir die Hoffnung aufgeben sollten. Schließlich arbeiten jetzt vier Länder an dem Fall. Entschuldigen Sie, Frau Reiter, an der Suche nach Ihrem Sohn. Und Europol ist auch nicht untätig. In Rumänien weiß man zum Beispiel viel über diese Banden und Organisationen. Da haben wir jetzt ein Rechtshilfeersuchen gestellt, weil es nicht sicher ist, dass die Kinder in Ungarn gelandet sind. Was Herr Weber sagen will, ist, dass alles sehr lange dauert, weil man immer wieder Übersetzer braucht und unterschiedliche Dienstwege eingehen muss. Das macht das Ganze so kompliziert. Aber wir arbeiten weiter daran und tun unser Bestes. Das können Sie uns glauben“.
    Wolfgang nickt mit dem Kopf.
    „Wir glauben Ihnen. Aber was können wir tun?“
    „Es sind da noch ein paar Fragen aufgetaucht. Frau Reiter, als Sie die alte Villa ‚gestürmt‘ haben, wie viele Männer haben Sie da gesehen? Oder ist es möglich, dass eine Frau dabei war?“
    Ich überlege und versuche, mir die Situation nochmal vor Augen zu führen. Es schmerzt, aber wir wollen ja Maxi zurück.
    „Ich habe niemanden gesehen, nur ein Auto, das wegfuhr. Aber vorher mit dem Kopfhörer habe ich nur Männerstimmen gehört.“
    „Sind Sie sich sicher? In Belgien gibt es eine aktenkundige Frau, die immer wieder an solchen Entführungen beteiligt war und die ist seit vier Monaten wieder auf freiem Fuß. Die belgische Polizei verhört sie gerade. Also, überlegen Sie!“
    „Es tut mir leid, es ging alles so schnell, ich habe keine Personen gesehen. Nur das Auto und dann bin ich ja auch schon umgefallen“.
    Ich bin so verzweifelt, dass ich der Polizei nicht helfen kann.
    Weber wendet sich an Wolfgang:
    „Als Maxi entführt wurde, haben Sie erkennen können, ob der Mann, der die Tür des Eiswagens zugeschlagen hat, eine Tätowierung auf dem Unterarm hatte?“
    Wolfgang überlegt. Und plötzlich sehe ich es glasklar vor mir: Der Eisverkäufer hatte ein chinesisches Schriftzeichen auf dem linken Unterarm. Mir stockt der Atem.
    „Der Eisverkäufer einen Tag vor Maxis Entführung hatte ein chinesisches Schriftzeichen auf dem Unterarm. Es war auch nicht schwarz, sondern dunkelgrau. Das ist mir irgendwie komisch vorgekommen. Aber der hatte doch ein Alibi“. Ich bin total aufgeregt. Haben wir vielleicht jetzt doch eine Spur?
    „Es sieht so aus, als wäre am Tag davor schon nicht der echte Eisverkäufer in dem Wagen gewesen, sondern einer der Mitglieder dieser Organisation. Das klären wir. Der Eiswagen fährt immer nur zu einer bestimmten Zeit und steht für den Rest des Tages auf einem Parkplatz beim Eisgeschäft. Vom Laden aus kann man diesen aber nicht sehen. Es könnte also durchaus sein, dass sich hier ein neuer Ansatz ergibt.“
    Ich sehe Wolfgang an. Er fühlt genau wie ich. Einen ganzen Batzen Hoffnung. Wenn nun Phillipe und Jean-Marie da noch einmal ansetzen, hätten wir dann vielleicht eine Chance?
    Und wieder Hattich:
    „Also, das ist das Einzige, was wir im Moment haben. Nur hier können wir ansetzen. Wir werden uns melden, sobald wir mehr wissen.“
    Sie verlassen unser Haus und lassen uns verwirrt und durcheinander zurück.
    „Schatz, vielleicht haben wir Glück im Unglück und sie finden Maxi jetzt doch noch? Was meinst du?“
    Aber Wolfgang ist schon wieder so abwesend und geht in sein Arbeitszimmer.
    Mir ist es plötzlich leichter zumute. So gehe ich zu den Kindern und mache mir weiter keine Gedanken um Wolfgang.

2001 Mai Tag 6 Zuhause

    Ich habe gut geschlafen. Ich bin mit dem Gedanken eingeschlafen, dass nun vielleicht doch wieder alles gut wird. Wolfgang hat gesagt, ich solle mir nicht zu viel Hoffnung machen. Aber ich mache mir Hoffnung. Und ich bin so sicher, dass Maxi zurückkommt, weil wir wieder eine konkrete Spur haben. Ich will einfach nicht daran denken, dass es auch anders enden

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