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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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könnte.

Einige Zeit später

    Und es endete anders. Die Ermittlungen sind ins Leere verlaufen, niemand konnte uns sagen, ob wir uns noch Hoffnung machen können. Alles in mir zerbrach und alles in Wolfgang zerbrach. Wir führten ein Leben, das nicht mehr unseres war. Wir sorgten für unsere Kinder und versuchten, ihnen so viel Normalität wie möglich zu geben, wobei ich mich zu einer überängstlichen und gluckenhaften Mutter entwickelte. Ich ließ die Kinder nicht aus den Augen und als ich Leon bei seinem Kindergartenfest im Sommer im Getümmel aus den Augen verlor, geriet ich so sehr in Panik, dass ich mein Asthmaspray benutzen musste.
    Gott sei Dank kommt meinen Kindern mein Verhalten nicht komisch vor: Leon hat sich daran gewöhnt, dass er keinen Weg mehr alleine gehen darf und Timo ist einfach noch zu klein. Er wird damit groß. Wir entschließen uns, Leon doch noch nicht mit fünf Jahren einzuschulen und lassen ihn noch ein Jahr im Kindergarten.
    Wolfgang entfernte sich immer mehr von mir, weil er bei meiner Affenliebe außen vor blieb und auch nicht wirklich Verständnis dafür hatte. Er hat ein paar Mal versucht, mit mir zu reden, dass wir ja nicht mehr in Frankreich seien und dass unsere Kinder hier zuhause sind und dass so etwas wohl kaum in einer Familie zwei Mal passiert und und und ….
    Aber ich wollte nichts hören.
    Nach 4 Monaten hat er einen Auftrag in Wiesbaden angenommen, sich dort eine kleine Wohnung eingerichtet und kommt nur noch am Wochenende nach Hause.

Kapitel 18

2004 Mehr als drei Jahre nach der Entführung

    So vergehen über drei Jahre, in denen ich mich von allen verlassen fühle. Die Polizei hat den „Fall“ längst aufgegeben. Mit den Kindern war ich zwischendurch bei einer Psychologin, da Leon sehr schwierig geworden ist. Er kann sich überhaupt nicht anderen unterordnen und legt sich in der Schule mit vielen Kindern an. Timo ist noch völlig unbedarft und mit seinen vier Jahren ein Sonnenscheinkind. Er hat immer gute Laune und ist fröhlich. An Maxi kann er sich natürlich nicht erinnern, er weiß aber, dass er noch einen Bruder hatte.
    Wolfgang hat sich in Wiesbaden eingelebt und die Wochenenden verlaufen immer gleich: Alles dreht sich um unsere Kinder und wir beide haben uns nichts mehr zu sagen. Wenn ich das Gespräch auf Maxi bringe, der täglich in meinen Gedanken ist, antwortet er mir, dass er seinen Sohn niemals vergessen wird, aber dass das Leben weitergeht und man sich arrangieren muss.

    Als hätte ich mich nicht arrangiert. Ich kann zwar immer noch nicht aufhören, fremde Jungen anzusehen, mit dem Gedanken, ob das wohl Maxi ist oder ob er jetzt wohl so aussähe und immer noch falle ich manchmal in tiefe Löcher, aber ich komme meistens allein da wieder raus. Hätte ich nicht meine Freunde an meiner Seite, hätte ich das Ganze wohl kaum so geschafft.
    Unsere Ehe ist eigentlich keine mehr, aber da wir uns nur am Wochenende sehen, kann man es aushalten. Manchmal vermute ich, dass Wolfgang in Wiesbaden jemand anderen hat, aber er ist sehr diskret und ich frage auch nicht nach.
    Und so plätschert unser Leben dahin.

    Bis zum 14. November 2004.

    Wolfgang kommt nach Hause und erzählt mir, dass man ihm in der Firma in Wiesbaden, für die er als freiberuflicher Mitarbeiter arbeitet, die Leitung der EDV-Abteilung angeboten hat. Zu unglaublich guten Konditionen. Er beabsichtigt, dieses Angebot anzunehmen. Allerdings habe er dann eine andere Arbeitszeit und es wird nicht so einfach möglich sein, regelmäßig nach Hause zu kommen.
    Mir stockt der Atem. Will er die Trennung? Für mich klingt es so. Obwohl wir uns meilenweit auseinander gelebt haben, habe ich eine furchtbare Angst, ihn zu verlieren. Wie soll ich das schaffen? Ohne Maxi und dann auch noch ohne Wolfgang. Es dröhnt in meinem Kopf und ich höre überhaupt nicht mehr, was er sagt. Ich sehe zwar, dass seine Lippen sich bewegen, es kommt aber nichts bei mir an. Als ich langsam aus dem Nebel auftauche, höre ich noch seine letzten Worte:
    „… hier verkaufen, aber nur wenn du das willst. Wir finden auch in Wiesbaden wieder ein schönes Haus.“
    Was, was hat er gesagt? Unser Haus verkaufen? Köln verlassen? Ich verstehe nichts mehr und setze mich auf die Couch.
    „Kannst du bitte nochmal von vorne anfangen, ich habe nicht richtig hingehört?“ frage ich ihn.
    Er seufzt und fängt nochmal an:
    „Ich habe mir das so gedacht, dass wir einen Neuanfang wagen. Ich bin sehr unglücklich mit unserer Situation. Wir beide

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