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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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mal.“ Er googelt Inspektor Leroc. Ach herrje, Unmengen von Seiten aus den verschiedensten Bereichen. Pressebericht. Seiten von der Polizei. Mit Foto und ohne. Ich lese einige Artikel aufmerksam durch. Diesmal ist es an Wolfgang, zu fragen.
    Er sieht mich an.
    „Scheint zu stimmen. Hier steht, dass er die höchste Aufklärungsrate bei Entführungen in ganz Frankreich hat. Man hat schon ein paar Mal versucht, ihn nach Paris zu holen und ihn zu befördern. Aber er will in seiner Heimat bei seiner Familie bleiben. Er ist wohl sehr bodenständig und klärt seine Fälle von hier. Er ist auch vertraut mit den Kreisen, die Kinder entführen, weil sie Pornos mit ihnen drehen oder sie an Kinderhändler weitergeben.“
    Mir wird schlecht. Wenn Maxi bei solchen Monstern gelandet ist, was muss er dann erleiden? Ich sehe, dass Wolfgangs Augen sich mit Tränen füllen. Er atmet schwer. Er denkt das Gleiche wie ich.
    Wieder schüttele ich mich. Das funktioniert immer besser. Für einen Moment vertreibe ich damit meine schlimmen Gedanken.
    Ich gebe Jean-Maries Namen bei Google ein. Es gibt einige Seiten über ihn. Er ist, kaum zu glauben, Lehrer an einem Gymnasium in Paris. Nach den Seiten zu urteilen, die die Schüler angelegt haben, scheint er ein beliebter Lehrer zu sein. Und unverheiratet ist er. In seiner Freizeit engagiert er sich für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche und hat hier einige Erfolge erzielt. Es ging darum, Jugendlich von ihrem vorprogrammierten schlechtem Weg zu holen. Das Internet ist voll des Lobes über ihn. Wenn alle wüssten, was er sonst noch treibt. Dagegen ist James Bond wahrscheinlich ein Klosterschüler.
    „Wie heißt eure Vereinigung zur Rettung der Menschheit?“ frage ich ihn über die Schulter.
    „Wir haben keinen Namen, aber es existieren so einige Mythen über uns, von denen aber nur zehn Prozent in etwa an die Wahrheit herankommen. Gib mal ‚normale Helden’ ein. Da wirst du Augen machen.“
    Ok, ich gebe das gewünschte ein. Ach du liebe Zeit. Abenteuerliche Berichte über normal angepasst lebende Bürger von Frankreich, die alle Macht der Welt in ihren Händen halten. Und Kontakte nach ganz oben haben. Und alles erreichen, was sie wollen. Wenn man Hilfe braucht, soll man ein Inserat in der Zeitung aufgeben, dann werde sich schon jemand melden. Und sogar die Polizei tue, was die Helden ihnen befehlen. Es wird von Artikel zu Artikel abenteuerlicher. Ich schalte zurück und gebe Maximilian Reiter ein. Einige Seiten gehen auf.
    Aber nirgendwo steht, wo mein Kind ist. Ich weine wieder.
    Wolfgang legt seinen Arm um mich und versucht, mich zu trösten.
    Jean-Marie räuspert sich.
    „Also gut, ich lege dann mal los.“ Er schnappt sich ein Head-Set und telefoniert erst mal. Ich versuche, etwas aufzuschnappen, aber er redet einfach zu schnell. Als das Telefonat beendet ist, fährt er weitere Computer hoch. Es brummt im Raum. Er deutet auf das bequeme Sofa und gibt uns ein Zeichen, dass wir uns setzen sollen. Wir gehorchen. Wolfgang ist schon ziemlich beeindruckt von der ganzen Technik. Also steht er wieder auf und schlendert an der ganzen Ausrüstung entlang.
    Wieder Spricht Jean-Marie mit irgendjemandem. Als das Gespräch zu Ende ist, sagt er zu mir:
    „Gleich kommen noch ein paar Leute her, um mich zu unterstützen. Wenn Wolfgang mir verspricht, dass er nicht wieder auf mich losgeht, könnt ihr gerne hierbleiben. Ihr könnt aber auch mit den Kindern wieder rübergehen. Ich habe mir allerdings gedacht, dass ihr euch ein Notebook mitnehmt, das wir dann drüben anschließen. So seid ihr nicht ganz von der Welt abgeschnitten. Sollen wir eigentlich die deutsche Polizei mit einschalten? Ich würde zu diesem Zeitpunkt noch abraten, aber in ein paar Tagen müssen wir schon die deutschen Behörden informieren. Was meinst du?“
    Er sieht mich abwartend an. Seine Augen halten meine fest. Ich kann den Blick nicht abwenden. Was ist das bloß? Er übt so eine ungeheure Anziehungskraft auf mich aus, dass ich mich ganz elend fühle. Ich will nicht flirten, ich will meinen Sohn zurück.
    „Ich bin einverstanden. Aber wir sollten uns an die deutsche Botschaft wenden, wenn ihr soweit seid.“
    „Das werden wir tun“, antwortet er fast zärtlich. Oder spinne ich schon wieder und bilde mir das nur ein?
    Die Tür öffnet sich und vier weitere Männer kommen. Sie nicken mir zu und jeder setzt sich vor einen anderen Bildschirm.
    Sie schreien und reden alle durcheinander. Ich verstehe nichts. Noch nicht

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