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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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trotzdem. Mir ist mulmig, obwohl ich sicher bin, das Richtige zu tun. Was ist, wenn etwas schief geht und mir was passiert? Die Kinder und auch Wolfgang brauchen mich. Ach, was soll schon schiefgehen? Ich halte mich an alle Anweisungen. Ich will ja nicht Polizist spielen, sondern nur da sein, wenn sie mein Kind befreien. Das ist alles. Das schaffe ich schon.
    Leons Gesicht bedecke ich mit Küssen. Timo drücke ich noch mal an mich, bevor er anfängt zu schreien. Dann lasse ich ihn schnell wieder runter und er krabbelt eilig zurück zu seinem Spielzeug. Leon lässt mich nicht los.
    „Sollen wir noch einen Kakao trinken, Schatz?“ frage ich ihn. Er nickt. Wir gehen zum Tisch und setzen uns auf die Bank. Wolfgang lässt mich nicht aus den Augen. Frederic steht auf.
    „Ich mach mal Kakao“, und schon steht er in der Küche.
    „Wie geht es dir?“ fragt Wolfgang leise.
    „Wie soll es mir schon gehen? Ich habe die widersprüchlichsten Gefühle im Bauch. Einerseits weiß ich genau, dass ich das Richtige tu, indem ich mitfahre, um bei Maxi zu sein. Andererseits habe ich auch Angst. Ich bin keine Person aus den Kinofilmen, die sich plötzlich von einem ganz normalen Menschen zu einem Helden entwickelt und in der Lage ist, das Böse zu bekämpfen. Ich bin lediglich eine Mutter, die ihr Kind zurück haben will.
    Liebling, wenn mir etwas passiert, musst du dich gut um die Kinder kümmern. Ich liebe euch alle so sehr und ich bin so verzweifelt, dass ich gar nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht.“
    Wolfgangs Augen füllen sich mit Tränen. Er nimmt meine Hand. Alle meine schlechten Gedanken gegen ihn sind wie weg geblasen. Ich drücke seine Hand und angele mit der freien nach einem Taschentuch.

    „Ich schaff das schon“, murmele ich.
    Glücklicherweise stellt just in diesem Augenblick eine Hand Kakaotassen auf den Tisch. Durch meinen Tränenschleier sehe ich Frederic an und lächle.
    Er klopft mir auf die Schulter.
    „Du schaffst das auch. Wenn das hier jemand packt, bist du das. Dessen bin ich mir ganz sicher.“
    Okay, ich schaffe das. Schließlich muss ich ja nur ein paar Männer begleiten, die mein Kind holen und gleichzeitig einen internationalen Verbrecherring sprengen wollen. Klar schaff ich das.
    Die Tür kracht auf und Jean-Marie steht in der Tür. „Komm“, sagt er nur zu mir.
    Ich schlucke. Gut. Ein letzter Blick auf meine Familie und dann drehe ich mich um. Ich kann den Anblick meiner Kinder und meines aufgelösten Mannes nicht ertragen.
    Schnell laufe ich hinter Jean-Marie her. Draußen stehen noch einige Männer, die ich nicht kenne. Insgesamt sind wir 6 Personen. Vor dem Tor steht ein silberner Van deutschen Fabrikats.
    „Du sitzt hinten“ verweist mich einer der Männer auf meinen Platz. Ich steige hinten ein und setzte mich in die letzte Reihe.
    Jean-Marie setzt sich neben mich. Diesmal nehme ich nicht wahr, wie verführerisch dieser Mann doch ist.
    In ziemlich schnellem Tempo verlassen wir Le Guerno. Unterwegs erhalte ich von Jean-Marie nochmals einige Anweisungen:
    „Du bleibst immer im Hintergrund. Ich will nicht, dass du dich an irgendwelchen Aktionen beteiligst. Zwar wirst du immer in unserer unmittelbaren Nähe sein, aber du hältst dich raus, klar? Ich brauche keine Laien, die mir mit falschen Reaktionen den ganzen Einsatz kaputtmachen. Es ist alles präzise geplant und muss wie am Schnürchen laufen. Keine Störungen von außen, hast du das verstanden?“
    Sicher. Ich nicke mit dem Kopf.
    „Ich mache alles genau so, wie ihr es sagt“, antworte ich ihm. Genau das habe ich vor. Ich will nicht das Leben meines Kindes und natürlich auch der anderen Kinder gefährden, nur weil ich falsch reagiere.
    Genau das habe ich vor.
    Manchmal jedoch lassen sich Vorsätze leider nicht in die Tat umsetzen.

    Rasch fahren wir die Landstraße entlang. Plötzlich biegt der Fahrer nach links ab. Weit und breit sind keine Gebäude zu sehen. Allerdings kann man durch die leicht hügelige Landschaft auch nicht sehr weit blicken.
    Nach einigen Kilometern sehe ich einen langgestreckten eingeschossigen Bau. Darauf hält der Fahrer zu. Außer diesem langen Gebäude kann ich nichts weiter sehen. Ich drehe meinen Kopf zu Jean-Marie. Er reagiert nicht. Als ich ihn anstupse, um zu fragen, wo wir sind, nimmt er meine Hand und hält sie fest. Da ist es wieder. Dieses weiche Gefühl in den Knien. Ich muss schlucken, kann ihm aber meine Hand nicht entziehen. Es fühlt sich einfach zu gut an. Nicht etwa mitfühlend oder

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