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Bist du mein Kind? (German Edition)

Bist du mein Kind? (German Edition)

Titel: Bist du mein Kind? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilda Laske
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eiskalt. Also arbeitet es ordentlich in seiner kleinen Seele. Ich setze mich auf, damit ich ihn besser ansehen kann.
    „Liebling, Maxi ist nicht wieder entführt worden, er ist immer noch nicht zurück. Die Polizei und Jean und Jean-Marie suchen nach ihm. Bis sie ihn gefunden haben, müssen wir versuchen, ohne Maxi zu leben. Glaubst du, du schaffst es, mir immer Bescheid zu sagen, wenn du dich elend fühlst?“
    Er nickt tapfer mit dem Kopf.
    „Aber Mama, Timo ist noch so klein, mit ihm kann ich nicht so richtig spielen. Mit Maxi habe ich doch immer Koch und Polizist und Bauer und alles gespielt.
    Was soll ich denn jetzt machen?“ Seine Augen füllen sich mit Tränen.
    Meine auch. Was sage ich meinem Kind? Wie tröste ich ihn, wo mir selber hundeelend zumute ist?

    „Ich weiß es noch nicht, Schatz, aber ich lasse mir etwas einfallen, versprochen“, und dann umarme ich meinen Sohn und meinen Mann und wieder weinen wir alle.
    Und wir hören ein vergnügtes Krähen neben dem Bett. Timo ist aufgewacht und albert ‘rum.
    Das holt uns aus unserem finsteren Loch. Wir nehmen unser Baby auch ins Bett und toben und kuscheln ein wenig mit unseren Kindern.
    Wir sind uns dessen bewusst, dass wir unseren Kummer unter der Decke halten müssen, um unseren Kindern Halt zu geben. Wie soll das bloß gehen?

    Als wir später beim Frühstück sitzen, klopft es an der Tür. Leon springt auf und flitzt zur Tür.
    „Frederic“, hören wir ihn begeistert rufen. „Und Jean und Jean-Marie. Mama, unsere Freunde sind da.“
    Jean-Marie. Mein Herz stolpert. Verdammt, das soll es nicht. Ich sitze hier mit meiner Familie und dies ist der einzige Platz, wo ich hin gehöre. Also Herz, hör auf, es bringt dir nichts.
    Frederic wendet sich gleich an Leon und nimmt Timo aus seinem Stuhl.
    „Komm ich muss euch draußen was zeigen“, spricht er mit einer pipsigen Kinderstimme.
    Ich zögere. Draußen? Ohne uns? Wolfgang sieht mir meine Ängste an.
    „Ist ok, lass sie gehen, Frederic kümmert sich gut um die Kinder“, fordert er mich auf.
    Gut. Ich nicke in Frederics Richtung, aber er ist schon halb draußen.
    Jean und sein Sohn setzen sich an den Tisch. Ich stehe auf, um Kaffee und Tassen zu holen. Ich kann es fast nicht aushalten, Jean-Marie anzusehen, wenn Wolfgang dabei ist. Ich spüre seinen prüfenden Blick, als wenn er doch etwas gemerkt hätte.
    Zurück am Tisch versuche ich, so unbefangen wie möglich zu sein. Anscheinend gelingt es mir ganz gut, denn Wolfgang achtet nicht mehr auf mich.
    Mit bangem Gefühl warten wir, was uns die beiden zu sagen haben. Jean räuspert sich und spricht auf Deutsch:
    „ Alors, Phillipe ist immer noch in Belgien. Sie versuchen dort, den Kontakt mit sämtlichen anderen Behörden, die nun zwangsläufig beteiligt sind, zu vertiefen. Momentan ist aber der Stand der Dinge so, dass ihr hier nur sitzen könnt und warten. Im Grunde könntet ihr auch nach Hause fahren, denn das, was wir nun versuchen, geht euch nicht wirklich etwas an. Wir haben noch ein paar Kontakte Richtung Balkan und die werden wir nutzen. Leider kann ich euch keine großen Hoffnungen machen, denn wenn erst Ungarn im Spiel ist, ist es nach Rumänien nicht mehr weit. Und dann wird es wirklich schwierig“.
    Er sieht mich dabei so komisch an. Zumindest empfinde ich es so. Während ich versuche, seinem Blick standzuhalten und gleichzeitig das Gehörte zu begreifen, sprudeln die Worte nur so aus mir heraus:
    „Glaub mir, Jean, ich selbst habe mich der Tatsache zu stellen, dass ich alles vermasselt habe. Dabei interessiert mich euer Fall um Girardeaut herzlich wenig. Das einzige Elend, das ich durchleide, ist die Vorstellung, dass Maxi bei uns sein könnte, wenn ich nicht so überreagiert hätte. Das ist mein Fehler und damit muss ich alleine fertig werden. Ich habe keine Ahnung, wie ich das schaffen soll!“
    Wolfgang nimmt meine Hand. Jean starrt uns kurz an, als würde er überlegen, aber seine Antwort kommt ziemlich schnell:
    „Ich weiß, du hast Recht. Im Grunde bin ich schon sauer, weil wir Girardeaut so nah auf den Fersen waren. Uns fehlten wahrscheinlich nur noch ein paar Schritte, um an ihn ‘ranzukommen. Und vielleicht hätten wir ja Beweise dafür bekommen, dass er aus dem Gefängnis heraus immer noch weiter macht. Letztlich ist es aber so, wie du sagst: Du hast eine schwere Belastung zu tragen und deshalb bin ich dir nicht böse.“
    Eigentlich ist mir das egal, ob er mir böse ist oder nicht. Aber er ist ein so liebenswerter alter

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