Bist du verliebt, Mami?
zu lassen und zu schlafen.
Das Rauschen des Fernsehers ließ sie stutzen. Im grauen Licht des leeren Bildschirms entdeckte sie schließlich die beiden Gestalten, die eng aneinander gekuschelt auf der Couch lagen. Der Anblick von Keenans zerzaustem blonden Kopf unter Coopers kräftiger gebräunter Hand rührte ihr ans Herz.
Ohne den Blick von den beiden zu wenden, legte sie Tasche und Schlüssel weg.
Wie klein ihr Sohn aussah. Und wie geborgen.
Zoe streifte die Schuhe ab und ging auf Strümpfen zur Couch. In einer ganz natürlichen Geste strich sie Cooper übers Haar, ehe sie Keenan behutsam aus seinen Armen hob.
Der Kleine rührte sich und machte die Augen auf. »Mama.«
»Ja, mein Schatz.« Sie küsste ihn aufs Haar, das auf einmal nicht mehr nur nach kleinem Jungen, sondern auch nach Mann roch.
»Die Ungeheuer waren da, aber wir haben sie verjagt.«
»Das glaube ich gern.«
»Cooper sagt, der Donner ist genau wie Feuerwerk. Feuerwerk mag ich.«
»Ich weiß.« Zoe brachte Keenan ins Bett, deckte ihn gut zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Nun schlaf weiter.«
Die Aufforderung war überflüssig, denn der Kleine hatte sich bereits zusammengerollt. Einen Moment lang betrachtete sie ihn noch im schwachen Schein des Nachtlichts, ehe sie wieder nach unten ging.
Cooper war ebenfalls erwacht und hatte sich aufgesetzt. Mit dem Handrücken rieb er sich die Augen. Zoe schaltete den Fernseher aus und setzte sich auf die Lehne der Couch. Ein Mann, der so selig mit einem Kind im Arm schlief, besaß in ihren Augen ungeahnte Möglichkeiten. Einen Moment lang fragte sie sich, wie es wohl sein würde, neben ihm zu schlafen.
»Hat das Gewitter Keenan aufgeweckt?«
»Ja.« Seine Stimme klang belegt, und er räusperte sich. »Anfangs hatte er ziemliche Angst.«
»Er hat mir erzählt, dass Sie die Ungeheuer verjagt haben.«
»Jedenfalls glaubt er das.« Cooper wandte sich um und betrachtete Zoe. In ihren großen braunen Augen stand ein Lächeln. Wieder spürte er, dass sein Herz schneller schlug, ein Warnzeichen, dass er lieber gehen sollte. Doch er konnte sich nicht dazu überwinden. »Hat er sich jetzt wieder beruhigt?«
»Ganz und gar. Sie würden einen guten Vater abgeben.«
Alarmglocken schrillten. Cooper stand auf und streckte sich. »Für die Rolle bin ich nicht geschaffen. Dass ich Keenan während des Gewitters Mut gemacht habe, war doch ganz selbstverständlich.«
»Für mich nicht.« Zoe merkte, dass sie ihn in Verlegenheit gebracht hatte. Das war wirklich nicht ihre Absicht gewesen. »Wie wäre es, wenn ich Sie zum Dank morgen früh zum Frühstück einlade?«
»Wie bitte?«
»Ich könnte Ihnen Pfannkuchen machen. Mrs Finkleman hat mir erzählt, dass Sie häufig Pizza und Essenspakete vom Chinesen mit nach Hause bringen. Daraus schließe ich, dass Sie nicht selbst kochen. Mögen Sie Pfannkuchen?«
»Wer mag die nicht?«
»Dann klopfen Sie einfach dreimal auf den Boden, wenn Sie morgen früh wach sind.« Zoe hob die Hand und strich Cooper das Haar aus dem Gesicht. »Vielen Dank, dass Sie heute eingesprungen sind.«
»Das habe ich gern getan.« Er hatte sich bereits zum Gehen gewandt, doch plötzlich hörte sie ihn leise fluchen. »Hören Sie, ich muss das einfach tun.«
Ehe sie reagieren konnte, hatte er ihr die Hände ums Gesicht gelegt und sie geküsst.
Es war nur ein leichter, flüchtiger Kuss. Trotzdem begann es überall in ihrem Körper zu prickeln.
Als Zoe sich nicht rührte, hob Cooper den Kopf. Sie sah ihn unverwandt an. Er glaubte, in ihren Augen die gleiche Überraschung zu entdecken, die ihn selbst gefangen hielt. Zoe öffnete die Lippen, als wolle sie etwas sagen, doch er schüttelte den Kopf und küsste sie von Neuem. Länger und intensiver diesmal, bis er spürte, wie ihr Körper ganz weich wurde.
Zoe stöhnte leise auf. Sie ließ die Hände über seine Arme gleiten und vergrub sie dann in seinem Haar. Lange standen sie eng umschlungen da.
Ein Zittern durchlief beide. Cooper hatte das Gefühl, dass der Geruch und der Geschmack dieser hinreißenden Frau ihn betäubte. Er kam sich vor wie in einem Traum, der ihn nicht loslassen wollte. Ein Traum, in dem man die Wirklichkeit vergaß.
Zoe hatte sie vergessen. Zum ersten Mal seit unendlich langer Zeit hielt ein Mann sie in den Armen und ließ sie spüren, wie sehr er sie begehrte. Wünsche und Sehnsüchte, die tief verschüttet gewesen waren, regten sich.
Berühr mich. Sie fragte sich, ob sie die Worte ausgesprochen oder nur gedacht
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