Bitte nicht berühren (German Edition)
nicht nachzugeben.
„Ich bitte dich darum. Das sollte Grund genug sein“, sage ich fest, reiße mich los und gehe in die Küche.
Dort atme ich tief durch und stütze meine Hände auf die Anrichte, schließe die Augen. Aber natürlich folgt er mir.
„Nora...“, sagt er leise und legt seine Hand auf meinen Rücken, zieht mich leicht zu sich, „ich tu’ dir nicht weh...“
„Vielleicht nicht absichtlich. Aber du wirst es dennoch tun“, erwidere ich und lasse es aber zu, dass er mich in seine Arme zieht und seine Hände hinter mir auf die Anrichte stützt.
„Hey... ich weiß nicht, was sie dir in dem Waisenhaus über Jungs erzählt haben, oder über Beziehungen, aber... du wirst nicht in die Hölle kommen, wenn du glücklich bist“, sagt er lächelnd und ich muss schmunzeln, sehe an ihm vorbei auf den Boden.
„Das weiß ich auch, Alex“, entgegne ich und sehe ihm erst jetzt an, dass er viel betrunkener ist, als es aussieht.
„Wieso lässt du dich dann nicht fallen? Ich bin doch hier, um dich aufzufangen“, raunt er und kommt mir bedrohlich nahe, fast berühren sich unsere Lippen, aber ich drehe meinen Kopf im letzten Moment zur Seite.
Alex hält kurz inne, dann legt er eine Hand an meine Wange, lässt sich aber nicht davon abhalten, meinen Hals zu küssen.
Ich schließe meine Augen und merke erneut, wie meine Knie weich werden, muss mich hinter mir an der Anrichte festhalten. Seine Küsse wandern tiefer, liebkosen mein Schlüsselbein und ich beiße mir auf die Lippe.
Wenn es sich nur nicht so schön anfühlen würde...
Aber als er langsam mit seiner Hand über meinen Arm streicht, über meine Seite und dann auf meine Brust legt, reiße ich meine Augen auf.
„Alex“, sage ich fest, aber er lässt sich nicht abhalten, drückt sich gegen mich und ich merke, wie sich ein mir unbekanntes Gefühl in mir breit macht. Und es macht mir Angst.
„Alex!“, ich drücke ihn weg, aber er lässt nicht los.
„Ganz ruhig, Nora...“, sagt er leise und legt seine Hand auf meine Hüfte, wandert nach hinten zu meinem Hintern.
„Ich hab’ gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen!“, sage ich jetzt laut, stoße ihn grob weg und gehe an ihm vorbei, direkt nach oben in mein Zimmer. Ich will gerade ins Bett, als ich über die Schulter auf das Schloss sehe.
Ich weiß, es ist übertrieben. Aber... er hat getrunken. Und Alkohol verändert das Wesen eines Menschen.
Sicherheitshalber drehe ich den Schlüssel um.
Kapitel 19 - Alex
Ich stöhne schwer und lehne meine Stirn gegen Nora’s Tür, als ich dort angekommen bin.
„Nora... mach’ die Tür auf! Ich will dir doch nichts tun. Ich will nur mit dir reden“, sage ich laut und schlage meine flache Hand dagegen.
„Hau’ ab“, kommt es dumpf aus dem Zimmer.
Ich höre nicht auf zu klopfen und schließe meine Augen, aber sie bleibt stur.
„Was machst du denn da, Daddy?“, fragt River plötzlich und ich zucke zusammen.
„Oh, hab’ ich dich geweckt? Das tut mir leid“, sage ich leise und gehe wankend zu ihm, gehe neben ihm auf die Knie.
„Du stinkst“, meint er Nase rümpfend und ich muss kichern.
„Kannst du Daddy einen Gefallen tun?“, will ich leise wissen.
„Ja. Wenn du dann leise bist?“
Ich nicke und dann beuge ich mich zu ihm vor und flüstere in sein Ohr.
„Du musst jetzt zu Nora’s Tür gehen und sagen, dass du wach geworden bist. Und sie soll dich ins Bett bringen. Ich verstecke mich in deinem Zimmer, okay? Ich spiele nur ein Erwachsenenspiel mit ihr, keine Angst“, erkläre ich ihm leise.
River nickt und ich stehe auf, gehe in sein Zimmer und stelle mich hinter die offene Tür.
Dann höre ich, wie er leise anklopft und kaum dass er was gesagt hat, geht Nora’s Tür auf.
Ich muss grinsen.
„Hat er dich geweckt? Ist er im Bett?“
„Ja und ja. Bringst du mich wieder?“, fragt River artig. Braver Junge.
Ich höre die beiden her laufen und halte dann die Luft an, als Nora das Zimmer betritt. Vorsichtig spitzle ich um die Ecke und komme mir total kindisch dabei vor. Aber immerhin... naja. Es ist zu ihrem Besten.
Als sie mir ganz den Rücken zudreht, laufe ich schnell raus, zwinkere River zu, der es wahrscheinlich sowieso nicht sieht und schleiche in Nora’s nun offenes Zimmer.
Dort stelle ich mich ebenfalls neben die geöffnete Tür und höre sie nebenan mit River leise reden. Was erzählt sie ihm denn bitte alles?
Ich hab’ ihn doch nur geweckt...
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich so meine Problemchen
Weitere Kostenlose Bücher