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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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manipulieren. Umgekehrt ist es jedenfalls ganz bestimmt nicht. Ich weiß noch, wie ich damals dachte, was für ein Glückspilz Frank doch war, eine so schöne und intelligente Frau gefunden zu haben. Da ist es nur gerecht, dass er dich jetzt, wo ihr leider gescheitert seid, auch fair behandelt ...«
    Natürlich wusste Consuela, dass diese Schilderung nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber sie nickte dennoch eifrig.
    »Ich wusste, dass du das verstehen würdest, Annabelle. Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit, und jetzt sitzen wir im selben Boot. Wir sind beide schlecht behandelt worden von diesen Männern ... Ich weiß wirklich nicht, wie ich es so lange mit Frank aushalten konnte ... Ich habe ihm die besten Jahre meines Lebens geschenkt, und was ist der Dank dafür ...?«
    Annabelle hörte sich Consuelas Jammern und Wehklagen an und nickte dabei wie ein Wackeldackel bei der Fahrt über eine schlaglochreiche Straße. Da Consuela dem Wein kräftig zugesprochen hatte, bestellte Annabelle noch eine zweite Flasche, schenkte der Exrivalin großzügig ein und erwähnte dann möglichst beiläufig:
    »Weißt du was, ich glaube, ich habe dich vorhin schon vor dem Cockleshell gesehen ... Wenn ich gewusst hätte, dass du das warst, wäre ich natürlich zu dir rübergegangen ... Aber du hast dich auch gerade mit jemandem unterhalten ...«
    »Ach ja ...« Erst jetzt dachte Consuela wieder an Linda. »Linda ...«
    »Kennst du sie?«
    »Sie ist meine Cousine.« Consuela nickte und trank.
    Dieses Mal konnte selbst Annabelle ihre spontane Reaktion nicht hinter einer beherrschten Maske verbergen.
    »Deine Cousine!«, quiekte sie, als riefe sie »Heureka!«
    Consuela nickte.
    »Mannomann, die Welt ist klein.« Jetzt konnte sich Annabelle ein Lächeln nicht verkneifen. »Und, seid ihr euch sehr nah?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort bereits kannte. Eine Frau wie Consuela ließ niemanden besonders nah an sich heran.
    »Früher ja, aber jetzt haben wir uns so lange nicht gesehen, dass man wohl sagen kann, dass wir uns kaum kennen ...«
    »Du weißt, dass sie mit Rory zusammen ist?«
    Consuela nickte.
    Darum war sie vorhin ja so unvermittelt weggelaufen.
    Ihr Leben war eine Aneinanderreihung von Missgeschicken, die ihr auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück passiert waren. Die Zeit mit Frank war die längste Phase von »Normalität« gewesen, die sie je erlebt hatte. Darauf eingelassen hatte sie sich, weil sie zwischenzeitlich einfach keine Lust mehr hatte, sich immer nur irgendwie durchzuschlagen, und weil sie ihn für reicher hielt, als er tatsächlich war.
    Und doch war sie einige Jahre mit ihm zusammengeblieben.
    Aber er hatte sie nie wirklich gekannt. Sie lebte jetzt schon so lange nicht einfach nur ein Doppelleben, sondern ein Dreifach-, nein, ein Vierfachleben, dass sie sich manchmal fragte, ob sie sich überhaupt selbst richtig kannte.
    Und dann trifft sie Linda, die schon das Kind Consuela kannte, und erfährt, dass sie ausgerechnet mit Rory liiert ist! Plötzlich schien es Consuela, als wollten alle Lügen ihres Lebens sie erdrücken. Vergessen war ihre Wut darüber, wie man gerade alles zu ihrem Nachteil verdreht hatte, vergessen ihr Wunsch, eine Brandbombe auf das Cockleshell abzuwerfen. Nein, Consuela hatte in dem Moment nur noch einen Gedanken: Die so leicht verdienten zwanzigtausend Pfund zu schnappen und Quinn so schnell und lautlos wie möglich zu verlassen.
    Doch mitten in ihren Gedanken ergriff Annabelle das Wort.
    »Und wie findest du das? Also, ich wäre ja entsetzt. Dass deine Cousine sich mit dieser Familie einlässt ... Dass die blutjunge und völlig unbedarfte Linda sich mit einem Mann wie Rory einlässt. Sie passt doch gar nicht zu ihm, und er passt nicht zu ihr. Es wird deiner Cousine am Ende das Herz brechen ... Rory braucht etwas ganz anderes, eine Frau, die ihn versteht ... eine Frau, die ...« Sie lehnte sich zurück und sah Consuela direkt in die Augen. »Na ja. Eben eine Frau . Kein junges Mädchen, das noch gar nicht recht weiß, was es eigentlich vom Leben will.«
    Annabelle wartete auf Consuelas Reaktion.
    Die fiel genauso aus wie erhofft.
    »Du hast ja so recht ... Linda ist nicht die Richtige für ihn, und er ist nicht der Richtige für sie ... Ich fand ja immer, dass ihr beiden so ein schönes Paar wart ...«
    Annabelle nickte und fuhr verschwörerisch fort:
    »Weißt du, Consuela ... Das würde ich jetzt wirklich nicht jedem gegenüber eingestehen, aber in Wirklichkeit mache ich nur

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