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Bitte sagen Sie jetzt nichts

Bitte sagen Sie jetzt nichts

Titel: Bitte sagen Sie jetzt nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loriot
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Dom zu den wirklich aufregendsten Erlebnissen meines Lebens gehört, eine gute Beziehung zu ...
    Der Spiegel ... zu den roten Preußen, der Preuße Vicco von Bülow zu den roten Preußen.
    Loriot Ja. Außerdem ist es ja meine Heimat, und die Menschen sind dieselben wie früher. Dass sie in einem anderen politischen System leben, das ist eine andere Frage.
    Der Spiegel Und wo werden Sie sein zur Premiere?
    Loriot Um 17 Uhr bin ich bei der Premiere im Kosmos-Kino in Ost-Berlin und um 20 Uhr in West-Berlin im Gloria-Palast. Ganz gleichzeitig geht's also nicht.
    Der Spiegel Im Film sind Sie einmal gleichzeitig. Da beobachtet Ihr gesitteter Ödipus mit seiner ebenso gesitteten Freundin ein anderes Paar (wieder von Ihnen und Frau Hamann gespielt), das sich in sexueller Gier über den Hotelkorridor jagt. Da kommt der Faun in Loriot raus.
    Loriot Der Faun und der Wunschtraum.
    Der Spiegel Ja, natürlich. Einer, der sich so fürs Benehmen interessiert, möchte einmal wenigstens jemanden beobachten, der sich so richtig schön gehen lassen kann.
    Loriot Auch meine Figur, also dieser Paul Winkelmann im Film, macht sich wahrscheinlich irgendwo klar: Das ist zwar nicht meine Welt, und ich finde das ganz abscheulich - und was würde Mama dazu sagen? aber ein bisschen Neid ist natürlich dabei, besonders wenn er dann im Bett noch aus dem Nebenzimmer hört, wie das weitergeht. Außerdem - jetzt wieder privat -: Evelyn war entzückt über die Möglichkeit, mal zehn Sekunden richtig Klamotte zu machen und dem Affen Zucker zu geben.
    Der Spiegel Haben Sie nicht auch ab und zu großen Spaß, wirklich großen Slapstick zu machen, einfach nur Slapstick?
    Loriot Natürlich, das macht mir einen wahnsinnigen Spaß. Das Komische war: Bei den Dreharbeiten, bei einem Film, das sind alles doch nur winzige kleine Stücke, die aus dem Zusammenhang gerissen ja nichts Komisches haben. Die Komik ergibt sich nur aus dem Zusammenhang. Aber die bewusst alberne Geschichte zwischen diesen beiden liebestollen Menschen bot etwas so ungeheuerlich anderes als das, was wir bisher drei Monate lang gemacht hatten, dass wir alle eine Weile fröhlich vor uns hingekichert haben.
    Der Spiegel Man könnte sagen: Loriot lässt die Sau raus.
    Loriot Es hat Spaß gemacht.

Menue
    Das ist meine preussische
Hemmungslosigkeit
    3 nach 9, Radio Bremen, 13. November 1988
    Mit Axel Corti
    Corti »Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen«, sagt Goethe. Sie haben eine ganze Reihe von guten Tagen hinter sich. Sie haben einen 60. Geburtstag gefeiert, der es in sich hatte. Nun einen 65., der es in sich hat. Die Liebe, Ehrung, der Erfolg folgen Ihnen auf dem Fuße nach. Wie ist das, sind Sie überhaupt ein Deutscher?
    Loriot Ich bin nicht nur ein Deutscher, ich bin ein Preuße. Und das wiegt schwerer.
    Corti Das kann man wohl sagen. Ich frage, weil: Was Sie alles machen, gilt doch in der Summe gemeinhin als unseriös. Man fragt sich doch in diesem Lande, und sicherlich auch in Preußen: Was macht der nun eigentlich? Was ist er nun eigentlich? In England kann man zeichnen, auch komisch und pointiert zeichnen, dazu schreiben und spielen, dann ein Schauspieler werden, dann auch noch inszenieren und ... Aber gilt das bei uns nicht als unseriös, dieses Vielerlei?
    Loriot Das ist unseriös, ja! Ich kann es ja jetzt sagen. Es ist 23 Uhr 30, was bedeutet, dass wir sicher sein können, dass wir unter uns sind und uns niemand mehr zuhört. Deutschland ist ein Land der Ordnung. Und da gehört eben jeder in ein Schubfach. Und es gilt in Deutschland als ein bisschen unseriös, sich nicht für ein Schubfach entschieden zu haben.
    Corti Oder sich nicht in eins einweisen zu lassen.
    Loriot Das liegt daran, dass der Beruf eines Humoristen etwas Ungreifbares ist. Was ist komisch, und mit welchem Medium wird es ausgedrückt? Ist es überhaupt komisch? Wenn man einmal als Zeichner angefangen hat, reichen einem irgendwann Zeichenstift und Papier nicht mehr. Entweder fällt einem nichts mehr ein, oder man hat das Gefühl, man möchte es noch auf andere Weise mitzuteilen versuchen. Und so kam es eigentlich ganz folgerichtig von der Zeichnung zum Zeichentrickfilm, vom Zeichentrickfilm zum Realfilm, und dann ein bisschen Schreiben ... Das alles ergänzte sich eigentlich nur. So dass ich die Selbstbeschuldigung der Unseriösität wieder ein bisschen zurücknehmen darf und sagen kann: Es hat sich eben so entwickelt, und es hätte schlimmer kommen können.
    Corti Aber Sie haben den

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