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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Gestank aufgeblähter Körper mit aufreißender, in der Sonne reifender Haut, mit zum Stillstand gekommenem Blut, das sich in stillen Adern zersetzt. Ich würgte und wich zurück.
    »Oh Gott«, flüsterte Zachary. Er hielt sich mit einer Hand Mund und Nase zu, die andere streckte er mir nach wie vor entgegen.
    Ich beachtete die Hand nicht, stellte mich aber neben ihn auf die Stufe. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber die Tür knarrte. Das Holz zitterte und hämmerte, als schlüge ein furchtbarer Wind dagegen. Wind brauste unter der Tür durch. Mein Haar flatterte wild. Wir gingen rückwärts ein paar Stufen hinauf, während die schwere Holztür unter einem Sturm, der nicht wirklich sein konnte, bebte und krachte. Ein Sturm in einem Gebäude? Der scheußliche Gestank verrottenden Fleisches strömte mit dem Wind. Wir blickten einander an. Das war der Moment des Begreifens. Wir drehten uns um und fingen an zu rennen, als zögen uns unsichtbare Drähte.
    Es konnte hinter der Tür keinen Sturm geben. Es konnte uns kein Wind die Treppe hinaufjagen. Es gab keine verwesenden Leichen in diesem Raum. Oder? Oh Gott, ich wollte es nicht wissen. Ich wollte es nicht wissen.
    Eine Explosion riss die Treppe auf. Die Druckwelle warf uns nieder wie Puppen. Die Tür war geborsten. Ich krabbelte auf allen vieren, versuchte fortzukommen, nur fort. Zachary kam auf die Füße, zog mich am Arm hoch. Wir rannten.
    Hinter uns erklang ein Heulen, außerhalb unserer Sicht. Wind brauste auf. Meine Haare wehten mir ins Gesicht, machten mich blind. Zachary griff meine Hand und hielt sie fest. Die Wände waren glatt, die Stufen glitschiger Stein, es gab nichts, woran man sich festhalten konnte. Wir drückten uns gegen die Stufen und klammerten uns aneinander.

13. Kapitel
    »Anita.« Jean-Claudes Samtstimme flüsterte. »Anita.« Ich hatte Mühe, nach oben in den Wind zu schauen, und blinzelte. Da war nichts. »Anita.« Der Wind rief meinen Namen. »Anita.« Ich sah etwas glühen, ein blaues Feuer. Zwei blaue Flammenpunkte schwebten im Wind. Augen - waren es Jean-Claudes Augen? War er tot?
    Die blauen Flammen schwebten herab. Der Wind ging durch sie hindurch. Ich schrie: »Zachary!« Aber mein Schrei wurde vom Tosen des Windes verschluckt. Sah er es auch oder wurde ich allmählich verrückt?
    Die blauen Flammen kamen näher und näher, und plötzlich wollte ich, dass sie mich keinesfalls berührten, und genauso plötzlich wusste ich, dass sie genau das tun würden. Etwas sagte mir, dass das sehr schlecht wäre.
    Ich riss mich von Zachary los. Er rief mir etwas zu, aber der Wind brüllte und heulte zwischen den engen Mauern wie ein verrückt gewordener Achterbahnwagen. Etwas anderes war nicht zu hören. Ich begann die Stufen hinaufzukriechen, während der Wind gegen mich prallte und versuchte mich zu zermalmen. Da war ein weiterer Laut. Jean-Claudes Stimme in meinem Kopf. »Verzeih mir.«
    Die blauen Lichter tauchten vor meinem Gesicht auf. Ich drückte mich gegen die Wand und schlug danach. Ich griff durch die Flammen. Sie waren überhaupt nicht da.
    Ich schrie: »Lass mich in Ruhe!«
    Das Feuer floss durch meine Hände, als wären sie nicht vorhanden, und dann in meine Augen. Die Welt war aus blauem Glas, still, unwichtig, kalt.
    Ein Flüstern: »Lauf, lauf.« Ich saß wieder auf den Stufen und blinzelte in den Wind. Zachary starrte mich an.
    Der Wind setzte aus, als habe jemand einen Schalter umgelegt. Die Stille war betäubend. Mein Atem ging stoßweise. Einen Puls hatte ich nicht. Ich konnte mein Herz nicht fühlen. Alles, was ich hörte, war mein Atem, der zu laut und zu flach war. Ich begriff, was es heißt, wenn einem die Angst den Atem nimmt.
    Zacharys Stimme war heiser und zu laut in der Stille. Ich glaube, er flüsterte, aber es kam mir vor wie ein Schrei. »Ihre Augen, sie haben blau geglüht!«
    »Seh, seh«, machte ich. Ich verstand nicht, warum, aber da war jemand, der das nicht hören durfte, der nicht wissen durfte, was soeben passiert war. Mein Leben hing davon ab. Das Flüstern in meinem Kopf hatte aufgehört, aber der letzte kleine Ratschlag war gut gewesen. Lauf. Laufen klang sehr gut.
    Die Stille war gefährlich. Sie bedeutete, dass der Kampf vorüber war und der Sieger seine Aufmerksamkeit auf andere Dinge richten konnte. Ich wollte nicht eins von diesen anderen Dingen sein.
    Ich stand auf und bot Zachary eine Hand. Er sah sie ratlos an, nahm sie aber und stand auf. Ich zog ihn die Treppe hinauf und fing an zu

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